Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 134
Länder und liebe Länder ihr zahlt das eh alles? Na sollen
wir das so machen? Ist das eine Verwaltungsreform des Bundes? (GR Kurth-Bodo
Blind: Wir haben ja eure Schulden auch übernehmen müssen!) Ist das eine
Verwaltungsreform? (GR Kurth-Bodo Blind: Wir haben ja eure Schulden auch
übernehmen müssen! 2 200 Milliarden!)
Es ist zum Beispiel so, dass ich mit dem Herrn
Mag Kabas da vollkommen einig in der Frage der Sicherheit bin. Ich bin mit
dem Sekundentakt nicht ganz einig, weil es ein bisschen anders ist, aber in der
grundsätzlichen Frage der Sicherheit bin ich mit Ihnen vollkommen einer
Meinung. Und ich lade Sie ein und Sie haben jetzt eine gewisse Position in der
FPÖ: Bemühen Sie sich auch im Rahmen dieser Position, dem Herrn Innenminister
ein bisschen aufzuzeigen, um was es geht. Bemühen Sie sich, nicht nur hier in
Wien zu sagen, das ist alles so schrecklich, sondern sagen Sie das auch auf
Regierungsebene, denn der Herr Strasser kann nur so agieren, weil es einen
Koalitionspartner gibt, der alles mitstimmt, denn sonst könnte
der Herr Strasser so ja nicht! (GR Mag Hilmar Kabas: Es gibt schon die
Ministerverantwortlichkeit! Das sollten Sie eigentlich wissen!)
Fakt ist, dass es hier jetzt zu einem Kaputtsparen
seitens der Bundesregierung kommt und Fakt ist, dass hier viele
Zukunftsinvestitionen in Frage gestellt sind. Was können wir tun? (GR
Kurth-Bodo Blind: Neue Schulden könnt’ ihr machen! Da seid’s ja Meister!) Hier
können wir eines tun. (GR Kurth-Bodo Blind: Ja, neue Schulden könnt’ ihr
machen, denn da seid ihr ja Meister!)
Da wird zum Beispiel gesagt, so wie der Herr Blind da
jetzt herausruft: Schulden machen, Schulden machen. (GR Kurth-Bodo Blind: Na
sicher könnt’ ihr Schulden machen! Da seid’s ja Meister!) Herr Blind, ich
sage Ihnen jetzt vier Zahlen und diese vier Zahlen betreffen zweimal Wien und
zweimal den Bund:
Wien wird - und ob Sie es wollen oder nicht - auch
nächstes Jahr ein Rekordniveau an Investitionen im Ausmaß von 2
Milliarden EUR tätigen. Der Bund hat nächstes Jahr ein
Investitionsprogramm – das steht im Budget drinnen - von
580 Millionen EUR. Zwischen dem, was Wien investiert und dem, was der
Bund investiert liegt die Kleinigkeit von rund 1,4 Milliarden EUR.
Wien hat seinen Schuldenstand in den letzten 4 Jahren
um 1,9 Milliarden gesenkt. Was macht der Bund im gleichen Zeitraum?
Er hat um 9,3 Milliarden erhöht! Das ist Ihre Politik! Das ist das,
was Sie meinen! (GR Franz Ekkamp: Ich habe mir gedacht, ihr macht keine
Schulden!)
Also meine Damen und Herren, dass die Roten
Schuldenmacher seien, ist damit ebenso als Märchen entlarvt wie das, dass die
ÖVP und die FPÖ eine bessere Budget- und Wirtschaftspolitik machen würden! (Aufregung
bei GR Kurth-Bodo Blind. – GR Franz Ekkamp: Also ich habe mir immer gedacht, es
gibt keine Schulden mehr!) Die Tatsachen beweisen genau das Gegenteil: Wien
investiert mehr und hat weniger Schulden, der Bund investiert weniger und hat
mehr Schulden!
Es wurde in den letzten Wochen seitens der Bundesregierung
auch gesagt, Wien erfüllt den innerösterreichischen Stabilitätspakt nicht mehr.
Der Herr Vizebürgermeister hat hier in seiner Budgetrede schon vieles
ausgeführt. Ich möchte Ihnen auch hier noch einmal wiederholen: Das Defizit des
Bundes ist gestiegen, das Defizit von Wien ist ein sinkendes beziehungsweise
wir haben - ob Sie es jetzt hören wollen oder nicht - Schulden abgebaut. Wir
werden hier einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, das heißt die Verwaltung
der öffentlichen Finanzen ist in guter und professioneller Hand. Wir werden die
nötigen Investitionen verstärken, um zu Wachstum und Beschäftigung beizutragen
und ich kann es nur noch einmal wiederholen: Wir und die arbeitssuchenden
Menschen wollen und können nicht darauf warten, dass irgendwann einmal
vielleicht ein Konjunkturlüftchen aus den USA über den Atlantik kommen wird.
Wir werden - und damit möchte ich mich noch
eingehender beschäftigen - selbstverständlich auch unsere Sozialleistungen
aufrecht erhalten und wir werden selbstverständlich diese hervorragende
Qualität unserer Sozialleistungen weiterhin absichern. (GR Kurth-Bodo Blind:
Das sieht man eh!)
Hier möchte ich ein bisschen auf meine Vorredner
eingehen. Es ist unter anderem gesagt worden, der Fonds „Soziales Wien“
schränkt Leistungen ein, der Fonds „Soziales Wien“ ist etwas Anonymes, da
können wir nicht mehr mitreden. Ich darf hier noch einmal wiederholen: Der
Fonds „Soziales Wien“ ist ein Teil dieser Stadt, ist ein Fonds,
der hundertprozentig im Eigentum dieser Stadt steht und dieser Fonds muss
alljährlich von der Stadt mit Leben erfüllt werden, weil dieser Fonds nichts
anderes zu tun hat als die 248 Verträge mit privaten Vereinen, mit
konfessionellen Vereinen, mit sonstigen Rechtsträgern weiter zu gestalten,
weiterhin anzuwenden und weiterhin dem Bürger dieses hohe Dienstleistungsniveau
zu garantieren. Das ist die Funktion des Fonds. Der Fonds schränkt überhaupt
keine Leistungen ein, weil das, was der Fonds an Leistungen anbietet, hier
beschlossen werden wird, hier, wo wir jetzt sitzen, teilweise nicht sitzen,
teilweise stehen. Wir beschließen das, was dieser Fonds zu tun hat und was er
nicht zu tun hat. Das ist der 1. Punkt.
2. Punkt. Die Kontrolle des Fonds ist eine unangetastete,
weil dieser Fonds weiterhin so wie alle anderen Einrichtungen, die einer
ähnlichen oder gleichen Rechtskonstruktion unterzogen sind, vom Kontrollamt
geprüft wird. Sie haben das Anfragerecht hier, Sie haben natürlich dadurch auch
das Recht, dass Sie eine ordnungsgemäße Beantwortung bekommen und Sie haben
natürlich auch den Kontrollmechanismus des Rechnungshofs. Das ist so wie es
immer war. Hier gibt es überhaupt keinerlei Veränderungen, was das betrifft.
Dass wir uns des Fonds bedienen, um die effektive Dienstleistung dann dem
Bürger geben zu können, das ist, glaube ich, im Interesse der Wienerinnen und
Wiener auch unter anderem damit zu sehen, dass wir auf der einen Seite hier
innerhalb der Europäischen Union eine veränderte Rechtswelt haben und auf der
anderen Seite, dass wir versuchen wollen, das Ganze noch effizienter zu
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