Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 99
verteidigen,
ich möchte nicht sagen, dass gerade wieder österreichische Filmer wie Ulrich
Seidl Preise abräumen, nicht nur bei uns, sondern auch im Ausland. Ich bedauere
es auch zum Beispiel sehr, dass man nicht einmal mehr gegen Haneke sein kann,
so wie man nicht gegen Jelinek sein kann, ohne zu Law and Order und sauberer
Kinderschutzwelt gezählt zu werden und ohne sofort in ein rechtes Eck gestellt
zu werden. Das ist es eigentlich, was an diesem Debattenbeitrag wirklich schade
ist.
Im
Übrigen möchte ich meinen, dass der Film Fonds Wien eine segensreiche
Einrichtung ist. Mir fällt da ein Märchen ein, den Film Fonds Wien sehe ich als
so etwas wie die zwölfte Fee, die ihren Wunsch noch nicht ausgesprochen hat.
Denn die dreizehnte - und Sie wissen, wen ich damit meine - hat ja dem
österreichischen Film letztendlich ein Todesurteil ausgestellt, jedenfalls dem
Nachwuchs und der DIAGONALE. Aber so gesehen ist der Film Fonds Wien einer, der
das zum Glück noch ein bisschen mildern kann.
Ich
möchte nicht mehr als die Zustimmung zu dieser Subvention und zu diesem
Poststück Nummer 11. - Danke. (Beifall bei der SPÖ)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Wir kommen zur Abstimmung.
Wer
dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne
die Stimmen der Freiheitlichen, so angenommen.
Wir
kommen zur Postnummer 15. Sie betrifft eine Subvention an das Institut zur
Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler
Literaturprozesse INST.
Hiezu
liegt keine Wortmeldung vor. Wir kommen sogleich zur Abstimmung.
Wer
dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne
die Freiheitlichen, so angenommen.
Nun
gelangen wir zur Postnummer 13. Sie betrifft eine Subvention an das Sir
Peter Ustinov Institut zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen.
Frau
GRin Winklbauer, ich ersuche, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GRin Renate Winklbauer: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Die Debatte ist eröffnet.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. - Bitte.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Sir
Peter Ustinov: super! Kampf gegen Vorurteile: super! - Soviel zum Akt. (Demonstrativer Beifall des
GR Mag Christoph Chorherr.)
Ich
möchte drei kurze Anträge einbringen. Der erste passt hier, glaube ich, sehr
gut dazu, weil es um den Kampf gegen Vorurteile gegen Minderheiten geht. Hier
geht es um das Tanzschulgesetz, das wir demnächst im Landtag novellieren
werden. Da sollte sichergestellt sein, dass es in Zukunft auch einen Anreiz für
Tanzschulbesitzer gibt, dass sie ihre Tanzschulen behindertengerecht gestalten.
Wir haben ja schon ähnliche Initiativen in anderen Bereichen gestartet, was den
behindertengerechten Zugang zu Kulturinitiativen betrifft, daher glauben
wir, dass wir das auch in diesem Bereich machen sollten.
Ich bringe daher mit meinem Kollegen Mag Alexander
Neuhuber folgenden Beschlussantrag ein:
"Die Wiener TanzschulbetreiberInnen werden
eingeladen, behindertengerechte Zugänge zu schaffen, bei gleichzeitiger
In-Aussicht-Stellung entsprechender Förderungen, wofür im jeweiligen
Jahresbudget der Stadt Wien Vorsorge zu treffen ist.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an
die Gemeinderatsausschüsse Kultur und Wissenschaft sowie Bildung, Jugend,
Soziales, Information und Sport."
Ich möchte noch dazusagen, dass unser ehemaliger GR
Franz KARL sich besonders dafür eingesetzt hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Das Zweite haben wir ohnehin schon einmal diskutiert,
und hier glaube ich, dass es sinnvoll wäre. Das setzt sich auseinander mit dem
sehr wichtigen Buch "Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des
Widerstandes" von Ella Lingens.
Hier ersuchen wir beziehungsweise fordern wir Frau
VBgmin Grete Laska und Herrn StR Andreas Mailath-Pokorny auf, dafür Sorge zu
tragen, dass das Buch "Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des
Widerstandes" von Ella Lingens in einer Stückzahl von mindestens
1 000 Büchern angekauft wird. In formeller Hinsicht wird die
sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Beim dritten Antrag geht es um die "basis
wien". Das ist eine sehr wichtige Initiative, die sich mit der
Archivierung der Werke von KünstlerInnen, KuratorInnen und KritikerInnen
auseinandersetzt. Bei diesem konkreten Antrag geht es vor allem um
EU-finanzierte Projekte. Jeder, der EU-finanzierte Projekte kennt, weiß, dass
es jeweils einen bestimmten Finanzierungsanteil aus nationalen Mitteln geben
muss.
Ich sage auch gleich zum Thema Kampf gegen Vorurteile
dazu, dass der Bund in diesem Fall deutlich mehr als die Stadt Wien zu diesem
Projekt beiträgt und insofern der Finanzierungsanteil gesichert werden könnte
und dass die Stadt Wien zwar im letzten Jahr hier 50 000 EUR gegeben
hat, das aber in diesem Jahr nicht tun will, was zur Folge hätte, dass der
Finanzierungsanteil, der notwendig ist, um EU-Mittel zu sichern und damit das
ganze Projekt und die Initiative zu sichern, nicht gegeben wäre. Daher sind wir
der Meinung, dass das erstens einen Verlust von EU-Geldern für Österreich und
zweitens de facto das Ende dieser wertvollen Initiative bedeuten würde.
Daher bringe ich mit meiner Kollegin Marie Ringler
und meinem Kollegen Alexander Neuhuber folgenden Beschlussantrag ein:
"Der Gemeinderat beschließt, der 'basis wien' im Jahre 2003
eine Projektsubvention zur nationalen Kofinanzierung des europaweit
top-gerankten 'vector - European
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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