Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 99
ausgebauten Park ist eine Nutzung wegen des großen
Höhenunterschiedes von zirka zwei Metern nur unter großem technischen und daher
finanziellen Aufwand möglich. Der sehr knapp an der Grenzflusslinie verlaufende
Baukörper schränkt die Nutzung noch zusätzlich beträchtlich ein. Dies gilt auch
für die an der Urschenböckgasse situierte Dreiecksfläche."
Sehr geehrter Herr Troch! Sie haben in Bezug auf
dieses Plandokument gesagt, dass im Norden von dem derzeit bestehenden Park -
würden Sie mir zuhören? -, dass dieses Eckerl nördlich der Lorenz-Reiter-Straße
dazukommt. Aber das befindet sich nicht im Besitz der Stadt Wien oder der
stadtnahen Institutionen, weder des Fonds noch von sonst etwas, sondern im
Privatbesitz, und dieser Grundeigentümer verspürt keine Lust und Laune, diese
Fläche zu verkaufen oder herzugeben, sondern er hat vor, sie für eine eigene
Nutzung heranzuziehen. Jetzt hat man ihm Epk ÖZ darüber gewidmet.
Der nächste Teil, der ebenfalls mit Epk und ÖZ
ausgewiesen ist, um einen Ausgleich für den Verlust dieser Flächen zumindest im
Plan darzustellen, ist im Bereich der Meichlstraße/Eyzinggasse. Dort ist ein
Epk ÖZ ausgewiesen, dort besteht derzeit Wohnbebauung mit Einfamilienhaus-Charakter,
und keiner der Eigentümer dort hat Lust und Laune, sein Haus zu verlassen oder
es herzugeben. Es wird auch keinen Ausbau hinsichtlich Epk ÖZ geben.
Wenn Sie jetzt sagen, es bleiben
20 000 Quadratmeter übrig, dann stimmt das, nur betrug die
ursprüngliche Epk-Fläche, als seinerzeit auch Mehrwert Simmering beschlossen
wurde, 41 000 Quadratmeter - 41 000 Quadratmeter an
Naherholungsfläche, die der Bevölkerung dort mit einer Blockrandbebauung zur
Verfügung gestanden wären. Jetzt werden mit diesem neuen Flächenwidmungsplan
fünf Einzelobjekte in diesem Epk-Bereich gewidmet, alle mit W III,
14,5 Meter höhenbeschränkt, 4 bis 5 Geschoße, 12 Meter
Trakttiefe, plus ein Teil vorne mit einem W III, 14,5 Meter, und
einer W-III-Widmung mit 14 Metern. Ist da von einer qualitativ
hochwertigen Situation zu sprechen? Es gibt genau einen einzigen Baublock, der
qualitativ hochwertig ist - der ist hinten an der Urschenböckgasse gelegen -,
das ist wirklich die einzige Stelle, von der aus zumindest Sichtkontakt zu dem
Park besteht und eine Möglichkeit gegeben ist, diese Parkfläche auch zu nutzen.
Sie wissen ganz genau, dass in diesem gesamten Gebiet
auch einige Schulbauten neu dazukommen und dass dafür Freiflächen gesucht
werden. Sie wissen auch, dass die Kindertagesheime ebenso Freiflächen benötigen
werden. Und Sie wissen ganz genau, dass auch aufgrund der Bauordnung und der
Vorgaben der Wiener Stadtplanung genügend Grün- und Freiflächen als
wohnungsnahes Grün - den Unterschied zwischen wohnungsnahem Grün und wohnungsbezogenem
Grün werden Sie kennen, wenn Sie in der Stadtplanung tätig sind - notwendig
sind. Dieses wohnungsnahe Grün ist aufgrund der jetzigen Situation, aufgrund
der jetzigen Widmungspraxis nicht unterzubringen. Das wohnungsbezogene Grün ist
diese Epk-Fläche, die aber auch herhalten muss, um die Spielplätze und um die
Freifläche für diese neuen Wohnhausanlagen aufzunehmen. Das heißt, Sie erhöhen
in diesem Gebiet den Druck auf Grünflächen, die derzeit vorhanden sind, und
reduzieren jetzt von der Widmung her dieses Epk-Gebiet fast um die Hälfte.
Es mag schon sein, dass irgendwann einmal eine
Seenlandschaft oder andere Ausgestaltungsmöglichkeiten gegeben sein werden.
Aber diese Ausgestaltungsmöglichkeiten sind nur dann gegeben, wenn tatsächlich das
Projekt Mehrwert Simmering umgesetzt wird. Denn die MA 42 und alle
anderen Dienststellen haben derzeit in ihren Budgets kein Geld dafür, diesen
aufwendigen Park zu errichten, zu gestalten, geschweige denn zu erhalten, und
die Bauträger haben derzeit keine Verpflichtung, beim Mehrwert Simmering
tatsächlich auch nur einen einzigen Euro in die Hand zu nehmen und für die
Qualität im Wohnumfeld und für das wohnungsbezogene Grün zu sorgen. Vom
wohnungsnahen Grün ganz zu schweigen, denn es ist auch hier nachzulesen, dass
es in diesem Wohnbauprojekt nicht mehr unterzubringen ist.
Ich glaube, es sind alle gut beraten, sich hier
nochmals Gedanken zu machen, wie dieses durchaus sinnvoll angedachte Projekt
Mehrwert Simmering realisiert werden kann. So wird es nicht funktionieren. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Auch Herr GR Neuhuber hat sich noch einmal zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren!
Weil ich ungern ein "Bremsklotz" bin, muss
auch ich mich jetzt noch einmal melden. Herr Kollege Troch, Sie haben gesagt,
alle, die nicht zustimmen, sind quasi "Bremsklötze", man braucht eine
Aufschwung- und Aufbruchstimmung, es braucht eine Initialzündung, um dieses
Projekt Mehrwert Simmering von der Rampe zu bringen.
So bekommen Sie es sicher nicht von der Rampe, diese
Initialzündung geht nach hinten los! Wieso? - Sie haben nämlich auch gesagt,
Sie brauchen private Investoren. Mit denen habe ich beruflich durchaus Kontakt,
und was glauben Sie, was die sich darüber denken, dass sie laut vorliegendem
Plan dort zur Zahlung der gesamten Infrastrukturkosten zwischen
13 Millionen und 17 Millionen EUR herangezogen werden sollen,
der geförderte Wohnbau aber nichts zahlt?
Das ist also wirklich eine "gute"
Initialzündung, das lockt wahrlich das Kapital in großen Strömen an und macht
"gute" Stimmung unter den privaten Investoren! Sie stehen wirklich
schon in Scharen vor der Tür - soweit, dass manche sagen: nein, ich bleibe
lieber bei der alten Widmung; andere wiederum sagen: nein, eigentlich will ich
gar nicht mehr bauen. Das ist also schon dabei, zu kippen. - Soweit einmal zu
den "Bremsklötzen".
Nun zum Abschöpfen des Mehrwertes für den geförderten
Wohnbau: Sie haben gesagt, das kommt für Sie nicht in Frage, weil das die
Mieten für die
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