Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 99
Also was die MA 42 als Stellungnahme abgegeben hat,
stimmt nicht?)
Zum Thema Gewinnmaximierung: Ich glaube,
Gewinnmaximierung beim Wohnbau ist wirklich nicht unsere Linie, sondern unsere
Linie zum Thema Wohnbau ist Mieterzufriedenheit und die Maximierung dieser
Mieterzufriedenheit. (GR Günter Kenesei: Stimmt die Stellungnahme nicht,
oder?) Das ist eine ganz wesentliche Linie sozialdemokratischer Politik in
Wien und auch beim Mehrwert Simmering, wo ja das erste Wohnprojekt schon neben dieser
von Ihnen zitierten Epk-Fläche entstehen wird. Dort wird es auch diese
Mieterzufriedenheit geben, die wird alle Stückerln spielen, auch mit
Kinderspielplätzen und so weiter. (GR Günter Kenesei: Wo denn?) Das ist
eine Wohnhausanlage, die - und darauf sind wir in Simmering sehr stolz - im
Wesentlichen im Grünen entstehen wird. Das wird auch mit dieser Wohnhausanlage
ganz einfach passieren. (Beifall bei der SPÖ. - GR Günter Kenesei: Wo denn?
Wo werden diese Kinderspielplätze entstehen?)
Wenn ich davon spreche, dass es in Wien eine
Mieterzufriedenheits-Maximierung gibt, dann wird es sicher nicht so sein, dass
wir da beim Wohnungsneubau Mehrwert abschöpfen. Uns ist es ein Anliegen, dass
die Wohnungen, die gebaut werden, nicht nur überdurchschnittlich guten
Verdienern zugute kommen, sondern einfach dem durchschnittlichen Wiener, den
Wienerinnen und Wienern, die diese Wohnungen brauchen und für die diese
Wohnungen leistbar und erschwinglich sein müssen! In diesem Sinn, Herr
Neuhuber, kommt eine Mehrwertabschöpfung beim sozialen Wohnbau, beim
geförderten Wohnbau für uns nicht in Frage, weil das wieder nur die Mieter
zahlen. Es mag die Linie der blau-schwarzen Koalition sein, den
Durchschnittsmieter zu schröpfen - unsere Linie in Wien ist es nicht und wird es
auch nicht werden! (Beifall bei der SPÖ.)
Zu den 20 000 Quadratmetern Grün brauche
ich, glaube ich, nichts mehr zu sagen, das Faktum spricht für sich. Ich möchte
aber schon sagen - und da sind wir ja mit einigen Oppositionsparteien einer
Meinung -, dass es eine Verdichtung der Baustruktur um die U-Bahnstationen
klarerweise auch in diesem Bereich geben wird, vor allem um die U-Bahnstation
"Gasometer". Das ist sinnvoll, das ist stichhaltig, das ist
vernünftiger Einsatz von Ressourcen. Nichtsdestoweniger wird es die Grünflächen
im Wesentlichen so geben, wie es im städtebaulichen Wettbewerb vorgegeben
wurde.
Ich möchte aber trotzdem ein paar grundsätzliche
Überlegungen zum vorliegenden Plan vorbringen. Wenn wir diesen Flächenwidmungs-
und Bebauungsplan, wie er eben hier als Dokument vorliegt, heute beschließen,
so wird das eine eindeutige Signalwirkung haben, eine Signalwirkung, die sagt,
dass es die Stadt ernst meint mit diesem Projekt, vor allem aber auch eine
Signalwirkung an die privaten Investoren. Denn ohne die privaten Investoren
werden wir dieses Projekt in dieser Vorzeigequalität ganz einfach nicht
realisieren können.
Was Mehrwert Simmering jetzt braucht, das ist
Dynamik. Was Mehrwert Simmering braucht, das ist eine Initialzündung. Was
Mehrwert Simmering nicht braucht, das ist ein Zögern, ein Zaudern, ein Bremsen!
Das hat sich dieses Projekt nicht verdient, und das haben sich die Menschen,
die dort leben und arbeiten werden, nicht verdient, weil sie einfach auch eine
Steigerung ihrer Lebensqualität erwarten. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Gebiet selbst: Wer sich die derzeit vorliegenden
Widmungspläne anschaut und das Grätzel ein bisschen kennt, der weiß ganz
einfach, dass wir beim Grundeigentum eine höchst unterschiedliche Struktur und unterschiedliche
Rechtsverhältnisse haben. Es wäre für das Projekt einfach fahrlässig,
zuzuwarten, bis einmal alle Rechtsverhältnisse geklärt sind. Daher macht diese
erste Widmung, der erste Neubeschluss einer Widmung in mehreren Stufen auch
Sinn. Und dies wird, hoffe ich, heute hier mit der entsprechenden Mehrheit
beschlossen werden. Es gibt Beispiele wie jene aus dem 2. Bezirk - Messe,
Messehotel, Stuwerviertel -, wo diese Teilwidmungen sinnvollerweise erfolgten,
und das soll auch hier der Fall sein.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann nur sagen -
vor allem denjenigen, die hier heute zaudern und zögern -, ich möchte Sie
einladen, sich nicht als Bremsklötze für ein Vorzeige- und Herzeigprojekt der
sozialen Stadt Wien, des Wirtschaftsstandorts Wien herzugeben, sondern mit uns
gemeinsam ein Startsignal, eine Initialzündung für den Mehrwert Simmering zu
setzen. Die Stadt und die Menschen werden es Ihnen danken. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Kenesei gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Er
hat noch 12 Minuten zur Verfügung.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im
Rathaus): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Nicht zur Strafe, nur zur Übung. - Kollege Troch, ich
glaube, irgendetwas haben Sie nicht so genau gelesen. Ich kann Ihnen nochmals
die Stellungnahme der MA 42 zu Gehör bringen, vielleicht hilft Ihnen das,
von dieser Euphoriewelle, auf der Sie hier schweben, ein bisschen
herunterzukommen. Die Stellungnahme der MA 42 lautet wie folgt:
"Das ausgewiesene Bauland zwischen der
Fuchsröhrenstraße Ordnungsnummer 41 und Urschenböckgasse beziehungsweise
Hallergasse bedeutet einen Verlust an gewidmetem Epk. Eine Nutzung der bereits
ausgebauten öffentlichen Grünfläche wird durch die Wohnbebauung eingeschränkt,
da die Baukörper zu nahe an der Epk-Grenze situiert sind. Die für einigermaßen
konfliktfreie Nutzung vorgegebenen Mindestabstände von 15 Metern zwischen
Wohnungsfenstern und Spielflächen wurden nicht eingehalten. Im angrenzenden,
W-III gewidmeten Bauland ist der laut Wiener Bauordnung vorgeschriebene
Spielplatz mit einer Mindestgröße von 500 Quadratmetern und Abständen von
mindestens 15 Metern zu den Wohnungsfenstern nicht unterzubringen. Eine
Auslagerung ins Epk ist daher die Folge. Für die ausgewiesene zusätzliche
dreieckige Fläche im Bereich Fuchsröhrengasse Ordnungsnummer 39 und dem
derzeit
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular