Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 99
aber dann hat Ihre sozialdemokratische Fraktion wider
besseren Wissens zumindest im Bereich der MA 12 ein falsches Budget um
58 Millionen EUR beschlossen! Da haben Sie Ihre ganze Fraktion
hineingelegt und gesagt: "Stimmt’s mir zu," obwohl Sie zum Beispiel
zum damaligen Zeitpunkt schon wissen haben können, dass sich das nicht ausgeht.
Aber Sie verweigern die Antwort auf diese Frage oder kommen Sie jetzt raus und
sagen: "Oh ja, ich habe es schon beim Budgetvoranschlag 2003 gewusst.
Ich wollte es nicht sagen," - aus politischer Räson, wem auch immer
gegenüber.
Die zweite Geschichte ist, wo Sie sich im Sinne der
politischen Verantwortung weigern klarzulegen, ob mittlerweile Ihr Bereichsdirektor
die Geschäfte führt oder ob Sie es sind: Ein klares Dazustehen "Ja, ich
habe es gewusst, diese Weisung ergeht an die MA 12." Das ist von
Ihnen nicht gekommen. Sie haben nur nachher gesagt: "Es ist von dieser
Weisung nichts umgesetzt geworden.“ Aber dann erklären Sie mir bitte, warum... (VBgmin Grete Laska: Es hilft nichts!)
Nein, warum? Ich gehe davon aus, Sie haben es gewusst. Und ich hoffe, ich gehe
richtig davon aus, (VBgmin Grete Laska:
Es hilft ja nichts, wenn ich es Ihnen erkläre!) Nein, aber wenn Sie davon
gewusst haben, warum erteilen Sie eine Weisung, wo drinnen steht, dass unter
Hintanhaltung aller anderen Arbeiten - das heißt, es liegt ja möglichst viel
Personal lahm, nur um das zu erstellen - die Weisung gegeben wird, dieses Einsparungsprogramm
zu erstellen, wo Sie vorher schon gewusst haben, dass Sie dieses
Einsparungsprogramm ja gar nicht umsetzen werden. Warum beschäftigen Sie dann
die MitarbeiterInnen in der MA 12 damit, ein Programm zu entwickeln, wo
drinnen steht, der Richtsatz der Sozialhilfe muss um 20 Prozent gesenkt
werden und wo drinnen steht, den Vereinen muss der Tagsatz um 10 Prozent
gekürzt werden und der Monatssatz gekürzt werden. Warum tun Sie das, Frau StRin
Laska, wenn Sie von vornherein wissen, es wird nicht umgesetzt? (VBgmin Grete Laska: Aber es hilft nichts,
wenn ich es Ihnen erkläre!) Sind Sie da nicht meiner Meinung, dass das ein
bissel ein politischer Unsinn ist, Menschen einfach zu beschäftigen, wo gerade
in der MA 12 eine ernorme Personalknappheit herrscht? Wo die MA 12
seit zwei Jahren, damit sie den Anstieg der SozialhilfebezieherInnen in den
Sozialhilfezentren gescheit bewältigen kann, um 48 Personalposten ansucht
und Sie genehmigen nach eineinhalb Jahren gerade 15? Und dann beschäftigen Sie
die MA 12 damit, ein Programm zu erstellen, wo Sie von vornherein wissen,
Sie setzen es nicht um.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen in der
Sozialdemokratie! Das sind nicht wir GRÜNE, das ist Ihre Stadträtin, die eine
Beschäftigungspolitik auf Kosten von SozialhilfebezieherInnen betreibt, weil
die Beschäftigten der MA 12 was anderes zu tun haben. Das ist Ihre
Stadträtin! Und daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, würde ich mir
wünschen, dass es tatsächlich noch Antworten auf die Frage gibt: Warum gab es
diese Weisung, wenn von vornherein klar war, dass die Ergebnisse dieser Weisung
nicht umgesetzt werden?
Frau Stadträtin, Sie können sich nach mir jetzt gerne
noch zum Wort melden und klarlegen, ob Bereichsdirektor Podkowicz die Geschäfte
führt und Sie keine Ahnung haben, was in Ihrem Bereich eigentlich abgeht oder
ob Sie selbst politisch verantwortlich sind. Seien Sie Frau genug, kommen Sie
heraus und sagen Sie, wenn es so war: "Ja, es ist alles meine Idee
gewesen" oder sagen Sie: "Bereichsdirektor Podkowicz hat massiv seine
Kompetenzen überschritten, indem er die MA 12 angewiesen hat, dieses
Belastungsprogramm zu erstellen", weil Sie von vornherein gewusst haben,
es gibt keine Belastungen. Sie haben jetzt die Möglichkeit.
Wenn Sie sie jetzt wieder nicht wahrnehmen, Frau
Stadträtin, dann bleibt einfach nur übrig, dass Sie in Ihrem Ressort absolut
nichts mehr zu reden haben. Ich bin überzeugt davon, noch vor Ende dieses
Jahres, obwohl Sie den Sozialbereich abgeben, wird Ihnen Bgm Häupl noch das
Eine oder Andere wegnehmen und es selber in seine eigenen Agenden überführen,
weil auch er mittlerweile davon überzeugt ist, dass Sie nicht die Geeignete
sind, um den guten Ruf der Stadt Wien tatsächlich weiter aufrecht zu erhalten.
- Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage ist somit beendet.
Es gelangt nunmehr Postnummer 35 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7556 im 11 Bezirk, KatG
Simmering.
Ich bitte den Berichterstatter, Herr Dkfm Maurer, die
Verhandlung einzuleiten.
GR Dkfm Dr Ernst Maurer: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Mag
Heidemarie Unterreiner: Zum Wort gemeldet ist der Herr GR Kenesei.
Ich erteile es ihm.
GR Günter Kenesei (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter!
Nach der Sozialdebatte
kehren wir wieder in die Niederungen der Flächenwidmung zurück. Das hat aber
auch einen interessanten wiewohl auch sogar einen sozialen Aspekt, zumindest in
dem Bereich, was wir heute hier diskutieren und beschließen sollen.
Es geht um ein Plandokument
im 11. Bezirk, näher bekannt vielleicht unter „Mehrwert Simmering“, ein
Projekt, wo wir dem Gesamtkonzept ursprünglich zugestimmt haben, weil es darum
gegangen ist, aus dem Widmungsgewinn heraus von den Bauträgern eine optimale
Ausgestaltung vor allem der sozialen Infrastruktur aber auch in der
Freiflächengestaltung, Erholungsgebiet, Parkflächen und so weiter zu bekommen.
Jetzt stellt sich die Situation eigentlich ganz anders dar als damals
angenommen.
Ich möchte Ihnen ein Zitat von
einem Stadtplaner näher bringen. Es ist einer von denen, die sich mit
Stadtplanung beschäftigen, sich intensiver mit Planungsinstrumenten
beschäftigen und damit zu tun haben, und die ihn kennen: Es ist der Herr Dipl
Ing Strache aus
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