Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 99
pädagogisch nicht sinnvoll war, glaube ich, braucht man
nicht zu diskutieren. Das war unsere Hauptstossrichtung.
Die Ganztagsschulen, die wir schon vor
80 Jahren, vor 30 Jahren gefordert haben und sie jetzt weiter
fordern, fordern wir nicht, weil wir uns eine andere Form von Lehrerbezahlung
erhoffen und wollen, sondern weil es einfach dieser spezielle Mix wäre, von dem
ich persönlich glaube, dass das auch das pädagogisch Sinnvollste ist, weil es
da eben eine Abwechslung von Freizeit und Lerninhalten gibt. Aber auch alle
anderen Möglichkeiten mit dem Verein für Kinderbetreuung, die den Schulen
geboten werden, sind für mich positiv. Die Ganztagsschule ist zwar die
teuerste, aber die beste Methode. Die ganztägige Betreuung hat viele Formen,
wir unterstützen sie. Dass die AHS mehr haben ist klar, weil die Kinder älter
sind. Wenn man sagt okay, man muss den Elternverein fragen, dann ist es ein
Unterschied, ob ich 6- bis 10-jährige oder bei der AHS 10- bis 18-jährige
entsprechend in die Schule bringe. Das verwundert mich einmal nicht.
Zu den Bädern, privatisieren. Ich bin Mitglied im
Kontrollausschuss. Da empfehle ich das Studium zum Akt „Erlebniswaldbad
Penzing“. Es war in der Diskussion im Kontrollausschuss unwidersprochen, dass
man daraus nur sehr schwer den Schluss ziehen kann, dass mit der Privatisierung
sich irgend etwas verbessert, weil die Schwierigkeiten, die wir dort haben, die
wünsche ich wirklich keinem Bäderbetreiber. Meine politische Conclusio war,
dass wir uns das eigentlich nicht antun sollten, sondern die Bäder in der einen
oder anderen Form bei der Stadt behalten sollen.
Zum Kollegen RUDOLPH nur so weit gesagt: Ich bin ein
Freund der Amtsverschwiegenheit und sie soll sichergestellt werden. Ich fürchte
nur, auch hier überschätzt sich der Kollege Margulies, dass er alle Geheimnisse
oder irgendwie etwas hervorzaubern kann. Deswegen sollten wir uns da nicht
fürchten. Aber ich gebe Ihnen schon Recht, dass wir Zeiten haben, wo wir uns
nicht alles leisten können. Trotzdem ist und bleibt es so, dass der Hauptteil
der Wirtschaftspolitik vom Bund kommt, kommen muss. Dass es hier keine
Konjunkturbelebung gibt, dass es keine vorgezogene Steuerreform gibt, dass es
viele, viele Impulse gibt, die wir vermissen und die uns in der Sozialpolitik
in Bedrängnis bringen, das ist in dieser Beziehung zwar auch schon öfters
wiederholt worden. Es ist nur die Praxis der Regierung so, dass wir es so lange
wiederholen werden so lange die Regierung hier nichts tut, weil es das Mindeste
ist, dass wir auch auf diese Versäumnisse entsprechend hinweisen.
Apropos Praxis. Der entscheidende Maßstab der
politischen Verantwortung und Bewertung wird die gelebte Wiener Praxis sein und
die zeigt in Wien trotz aller stereotypen Wiederholungen und Unwahrheiten: Wien
ist und bleibt sozial! - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Dipl Ing Margulies gemeldet. Er hat noch eine
Restzeit von – er weiß es wahrscheinlich selber – zwölf Minuten.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Je länger man die Debatte verfolgt umso absurder wird sie
zum Teil. Das einzige Traurige daran ist, dass die Sozialdemokratische Partei
jetzt sogar Hilfe bei den Freiheitlichen sucht und diese Hilfe mit
ausländerfeindlichem Gesülze gespickt wird. Das ist bedauerlich! Dass ihr diese
Hilfe braucht, um StRin Laska zu verteidigen, das ist wahrlich bedauerlich.
Und Kollege RUDOLPH! Wir stehen für die Sozialhilfe
für ausländische Mitbürger und das lassen wir uns von Ihnen ganz bestimmt nicht
nehmen. Wir stehen dazu, dass Menschen gleich behandelt werden! (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Wir hoffen, dass morgen im Sozialausschuss dieser
Antrag eine Mehrheit findet, denn sonst wirft das tatsächlich auch wieder ein
bezeichnendes Beispiel auf die neuen Bündnispartner Freiheitliche-Sozialdemokratie.
Ein Satz noch zur angekündigten Angst vor der
Amtsverschwiegenheit und der öffentlichen MA 12 und alles wird offen:
Punkt 1. Da redet gerade die richtige Partei. Die
Partei, die vernadert hat und zwar ohne irgendwie darauf zu schauen, welche
Personen das betrifft, Unterlagen außezaht hat, egal ob richtig oder falsch, wo
sozusagen das Vernadern und das Herausziehen von Unterlagen und Veröffentlichen
ohne Rücksicht auf Betroffene Mittel der politischen Machtergreifung war! Da redet
die richtige Partei! Gewöhnen Sie sich das ab und schauen Sie sich tatsächlich
einmal an, Herr RUDOLPH, um welche Unterlagen es geht.
Es geht nicht um Unterlagen von Einzelpersonen, es
geht um Unterlagen der Sozialstadträtin als politisch Verantwortliche und es
geht um Unterlagen und Weisungen, die der Bereichsdirektor als anscheinend
nicht Verwaltungsbeamter sondern als der wirkliche politisch Verantwortliche in
diesem Bereich gibt, denn, Frau StRin Laska, Sie haben sich leider davor
gedrückt.
Aber vorher muss ich noch ein Wort zum Kollegen
Vettermann sagen, weil Sie über Arroganz gesprochen haben:
Es ist die Arroganz der Mehrheit, den GRÜNEN
vorschreiben zu wollen, welche Fragen sie an die Frau StRin Laska stellen
sollen, wenn die Frau StRin Laska nicht bereit ist, die Fragen der GRÜNEN zu
beantworten. Am besten ist es, Sie geben für alle Fraktionen ein Formular aus
wo drinnen steht, was als Dringliche Anfrage gefragt werden darf und wo in
Wirklichkeit die Stadträtin prinzipiell nicht bereit ist, irgend etwas zu
antworten.
Und das Problem ist, Herr Vettermann: Genau dort, wo
es um politische Verantwortung geht, gibt die Frau Stadträtin keine Antwort.
Denn es ist eine entscheidende Frage der politischen Verantwortung, ab welchem
Zeitpunkt sie wusste, dass mit dem Budgetvoranschlag für 2003 kein Auslangen
gefunden werden kann.
Es könnte zum Beispiel sein, dass Sie es schon bei der
Budgeterstellung für 2003 wussten, vor einem Jahr, als wir den
Budgetvoranschlag 2003 beschlossen haben und Sie wussten es! Das kann ja
durchaus sein! Dann haben wir ganz vorsätzlich - also Sie haben, nicht wir,
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