Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 99
Mitarbeiterin des Magistrats der Stadt Wien, ich bin
sozusagen hier auch nicht weisungsunterworfen. Die Verwaltung soll das tun, was
sie zu tun hat, so wie sie glaubt, dass es richtig ist. Wichtig ist, dass wir
hier die richtigen politischen Entscheidungen treffen. Und die richtigen politischen
Entscheidungen sind getroffen worden und die bedeuten, dass Wien im Jahr 2003
alle gesetzlichen und vertraglichen Leistungen erfüllen wird und auch für die
zukünftigen Jahre sicherstellen wird, dass Wien eine soziale Stadt bleibt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So.
Herr GR Dipl Ing Margulies noch einmal.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): "Und ewig grüßt das Murmeltier." Ein Vergleich,
Frau Wehsely, der eindrucksvoll zeigt, dass Sie nicht nur die Dringliche
Anfrage nicht verstanden haben, sondern auch den Film nicht. Bill Murray ist
die Sozialdemokratie. Und was passiert? Der Mensch wird offener, er wird
freundlicher, er korrigiert seine Fehler. Es gibt keine Analogie zur
Sozialdemokratie. Sie werden weder offener, Sie werden weder freundlicher noch
korrigieren Sie Ihre Fehler. Ganz im Gegenteil. Sie besitzen permanent die
Präpotenz, auf Ihren eigenen Fehlern herumzureiten.
Sie ignorieren eigentlich die
geschäftsordnungsmäßigen Zuständigkeiten bei einer Dringlichen Anfrage. Frau
StRin Laska, unter Freunden würde ich sagen, es war keine Anfragebeantwortung,
es war eine Laberrunde. Sie haben die Frage 1 nicht beantwortet, Sie haben
die Frage 2 nicht beantwortet, Sie haben die Frage 3 nicht
beantwortet. Frau Stadträtin, ab welchem Zeitpunkt waren Sie informiert, dass
es sich auf 4110 und 4130 nicht ausgeht? So lautet die Frage. Wissen Sie die
Antwort, die die Frau Stadträtin gegeben hat? Lieber Christian Oxonitsch, weißt
du sie? Nein, sie hat keine Antwort gegeben. Sie hat nicht gesagt, es war im
März, sie hat nicht gesagt, es war im Juni. Sie hätte viel leichter sagen
können: Eigentlich habe ich es schon bei der Budgeterstellung 2003 gewusst, und
wir haben ein falsches Budget erstellt. Das hätte sie eigentlich auch sagen
können. Könnte ja so gewesen sein. Als Beispiel nur.
Sie hat kein Wort darüber verloren, wann sie den
Finanzstadtrat informiert hat, kein Wort verloren, wann sie den Bgm Häupl
informiert hat.
Ein wesentlicher Punkt in der Beantwortung, das ist
allerdings das, was mich gefreut hat, das gebe ich ganz offen zu: Bei der
Frage 6 und bei der Frage 7 wurde von StRin Laska erstmals
eingestanden, im Gegensatz zu ihren früheren Aussagen wo sie sämtliche Zahlen
von uns als kategorisch falsch hingestellt hat, wurde erstmals eingestanden,
dass wir Recht gehabt haben, Frau StRin Laska, dass Sie permanent Schmähs
erzählt haben über die fehlenden Summen. Weil ich habe genau zugehört, was Sie
bei der Frage 6 und bei der Frage 7 gesagt haben. Sie haben gesagt:
Wir nehmen diese Schätzungen zur Kenntnis und werden, wenn es notwendig ist,
nachdotieren.
Ich habe Ihnen genannt, dass in der MA 12 ohne
Krankenanstaltenverbund 58 Millionen EUR nicht budgetiert sind. Ich
wurde verhöhnt von der Sozialdemokratie, ich kann kein Budget lesen und alles
mögliche. Jetzt stellt sich heraus: Ja, es stimmt. Und selbst die Frau
Stadträtin gibt eindeutig zu erkennen: Ja, wenn es notwendig ist, werden wir
nachdotieren. Und daher, Frau Schmalenberg, ich komme auch auf Sie dann gleich
zurück.
Eine Sache nur vorweg: Warum kein Nachtrag zum
Nachdotieren in der Behindertenhilfe und in der Sozialhilfe?
Erstens:
Insbesondere in der Sozialhilfe sind 97 Prozent aller Leistungen
Pflichtleistungen. Und es geht nicht darum, dass ich tatsächlich befürchte,
dass die Sozialdemokratie so dumm und so dreist agieren würde, dass sie ihre
gesetzlichen Verpflichtungen nicht einhält.
Worum es
mir in der Dringlichen Anfrage gegangen ist, ist, aufzuzeigen, dass es nicht
ein Verwaltungsproblem ist, sondern dass die maßgeblichen politischen
Entscheidungen, die zu Einsparungen im Sozialbereich führen, die zu
Belastungspaketen mit 87 Millionen EUR führen, die dazu führen, dass
keine Inflationsabgeltung passiert, die dazu führt, dass auch für 2004 zu
gering budgetiert wird, nicht Verwaltungsagenden sind, sondern im
Verantwortungsbereich der Sozialabbaustadträtin Laska liegen. Dies gilt es zu
dokumentieren.
Doch was
Sie heute für eine Huldigung an die Sozialdemokratie gemacht haben, ich wusste
nicht, dass Sie in Zukunft einen neuen Koalitionspartner haben werden, das ist
für mich absolut nicht nach vollziehbar. Nur, Oppositionspartei sind Sie weder
in Wien noch im Bund, das ist mir neu. Ich meine, Sie haben nie als
Oppositionspartei agiert, aber als Steigbügelhalter der Sozialdemokratie, noch
dazu, wenn die Sozialdemokratie Sozialabbau betreibt, das ist neu, das ist ein
imposanter Richtungsschwank, und wir werden ihn zur Kenntnis nehmen. Aber ich
bin gerne auch bereit, auf einige Ihrer Fragen zu antworten. Wären sie mir
schriftlich vorgelegen, Frau Schmalenberg, ich hätte jede einzelne beantwortet.
Ich habe aber leider nicht mitgeschrieben.
Aber ich komme
gerne auf die Frage des Misstrauensantrags zurück. Warum haben wir bislang
keinen Misstrauensantrag gegen Frau StRin Laska gestellt? Ich sage es Ihnen
ganz ehrlich: Weil man erst die GemeinderätInnen der Sozialdemokratischen
Fraktion davon überzeugen muss, dass ihre Sozialstadträtin die Unwahrheit sagt,
dass ihre Sozialstadträtin Sozialabbau betreibt.
Und auch
in ihrer heutigen Rede, und damit komme ich zum Schluss, hat sie eindrucksvoll
bewiesen, dass sie nach wie vor nicht bereit ist, wirklich die Wahrheit zu
sagen, wie es um die Entwicklung des Sozialbudgets und die geplanten Maßnahmen
steht. Sie sagt nicht, seit wann sie irgendwelche Sachen weiß, sie sagt nicht,
wie sie politisch agiert.
Aber glauben Sie mir: Die Weisungen, die wir bislang präsentiert
haben, und die Unterlagen, die wir bislang präsentiert haben, sind nicht die
letzten. Und irgendwann wird der Zeitpunkt erreicht sein, wo hoffentlich bei
Ihnen in der Fraktion die Diskussion beginnt, möglicherweise,
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