Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 99
zum Bund liefern. Aus diesem Gegenmodell ist nun einmal
nichts geworden. (VBgmin Grete Laska: Aber Ihre Hoffnung war so groß, dass
die GRÜNEN Gespräche mit der Regierung aufgenommen haben und zusammenarbeiten
wollten! Hat nur nicht geklappt!)
Die Hoffnung von uns Wiener Abgeordneten, so wie wir
hier sitzen, bezieht sich immer darauf, dass die Wiener Sozialdemokraten
Sozialdemokraten sind und bleiben und in ihrer Sozialpolitik, die ein
Kernbereich der Sozialdemokratie war – oder noch ist, ich weiß es nicht –,
Kompetenz beweist und tatsächlich Taten setzt. Das haben Sie nicht getan, und
das ist es, was wir Ihnen vorwerfen.
Denn die Erkenntnis der Lage – und das ist ja der
Vorwurf an Sie – hat unserer Meinung nach genau in das "Paket der
Grausamkeiten" gemündet. Die Tatsache, dass es dann vom Bürgermeister
"gekübelt" wurde, dass es dann im Schredder geendet hat, war unserer
Meinung nach – das ist das, was wir behaupten – darauf zurückzuführen, dass die
Grünen das aufgedeckt haben, dass
Journalisten das aufgedeckt haben, dass öffentlich Aufsehen und Wirbel
entstanden ist und dem Bürgermeister ja überhaupt nichts anderes übriggeblieben
ist, als zu schreddern und zu "kübeln", denn sonst hätte er nämlich
die Kernkompetenz der Sozialdemokratie "gekübelt" und geschreddert. (VBgmin
Grete Laska: Wenn das, was Sie jetzt hier gesagt haben, zu Ihrem
Selbstbewusstsein beiträgt, dann wiederholen Sie es immer wieder! Das muss
Ihnen sehr gut tun!) Ja, Sie
haben das jetzt ganz richtig erkannt und auf den Punkt gebracht, Frau
Stadträtin.
Nach der Beschäftigung mit den Zahlen und dem Budget
und mit all dem, was Sie als Nachdotierung bezeichnet haben – und was natürlich
auch eine ist –, möchte ich jetzt gerne darauf eingehen, dass man das auch
anders benennen kann, denn ein derartiges Budgetchaos wie in diesem Ausschuss
ist schon aufsehenerregend. Es ist unglaublich, wie da mit dem Geld
herumgeschoben wird und vor allem wie intransparent das abläuft. Man sollte ja
erwarten und darf meiner Meinung nach auch erwarten, dass die Abgeordneten der
Opposition in einer wesentlich demokratischeren und transparenteren Art und
Weise über derartige Vorgänge informiert werden. Wenn nachdotiert werden muss –
und das bestreiten wir auch gar nicht –, dann muss es auch Information geben,
dann muss auch Demokratie stattfinden und nicht die Überheblichkeit der
Absoluten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich möchte auf jene zwei Punkte eingehen, die mir
persönlich heute am wichtigsten sind, das sind einerseits die Vereine, um die
es in der nächsten Zeit gehen wird, und das sind andererseits die unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlinge, denn die bleiben ja in Ihrer politischen Kompetenz
und übersiedeln nicht in den Fonds Soziales Wien.
Zunächst einmal zu den Vereinen: Möglicherweise gibt
es da mit meiner Aussendung auch ein Missverständnis. Ich bin nicht soweit
hoffnungslos geworden, dass ich jetzt annehme, Sie machen etwas, was
tatsächlich Arbeitsplätze kosten wird, sondern ich habe gesagt, es besteht
jetzt auf Grund des Vergabegesetzes und auch auf Grund von GATS die Gefahr,
oder es ist etwas, was wir von Ihnen wissen wollen: Stehen bereits große Firmen
vor der Türe und wollen die einsteigen in den Wiener Sozialbereich? Denn dann
geht es sehr wohl um Sozialdumping und dann wären tatsächlich Arbeitsplätze
gefährdet. Das bedeutet dann Preisdumping und Sozialdumping.
Ich weiß es nicht. Ich nehme an, dass sich die
Juristen der Stadt Wien derzeit genau damit befassen, nämlich wie ist das mit
dem Vergabegesetz und wie müssen Verträge aussehen, damit genau das nicht
passiert? Wir wollen das nicht, ich nehme im Übrigen auch nicht an, dass Sie
das wollen.
Noch einmal zu den Vereinen. Was ich heftig
kritisiere in Ihrem Umgang mit den Vereinen ist die Tatsache, dass viele
Vereine, und ich habe mit ihnen telefoniert, gesagt haben, Sie haben aus der
Zeitung davon erfahren, dass diese Verträge jetzt aufgelöst werden sollen und
neue Verträge geschlossen werden sollen.
Jetzt behaupte ich einmal, das ist keine Umgangsform
mit einem Vertragspartner. Das sind nicht Vereine, die irgendetwas umsonst
anbieten, sondern Vereine, die die Arbeit der Stadt Wien tun und anbieten. Das
ist ein Vertragspartner, mit dem hat man sehr freundlich und offen und in einer
guten Verhandlungsatmosphäre umzugehen. Das verlangen wir von Ihnen, und ich
hoffe, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.
Zweiter Punkt: Ich möchte, dass Sie sowohl die
Oppositionsparteien als auch die Vereine ausführlich darüber informieren,
inwieweit das Vergabegesetz zum Tragen kommen wird und inwieweit die Gefahr
droht, dass große Anbieter, zum Beispiel aus Deutschland, einsteigen und hier
ein Verdrängungswettbewerb stattfindet. Wir sind nämlich der Meinung, das sind
Fragen, die sich die Menschen dort in den Vereinen stellen, also wäre es gut,
wenn Sie diese Fragen auch tatsächlich beantworten. (VBgmin Grete Laska: Sie
haben vorhin nicht zugehört!) Ja, das kann ja dann Ihre Kollegin alles
machen. (VBgmin Grete Laska: Ich habe genau diese Fragen beantwortet!)
Das gilt vielleicht für den Behindertenbereich. Sie wissen, dass es für andere
Bereiche noch offen ist, oder es werden auch diesbezüglich wieder falsche
Meinungen und falsche Informationen kolportiert. Frau Stadträtin, da kommen Sie
nicht aus. Solange es nicht alle wissen und alle informiert sind, ist es Ihre
Aufgabe, zu informieren.
Nunmehr zu den Förderrichtlinien. Sie haben das in
Ihrer Rede schon angesprochen. Die Förderrichtlinien sollen mit den Vereinen
gemeinsam erarbeitet werden. Das finde ich sehr gut, denn es ist wichtig, dass
diese Vereine eingebunden werden. Genauso wichtig wäre es aber auch, dass die Vereine
in den Gremien des Fonds Soziales Wien vertreten sind und dort
Informationsrechte und Mitspracherechte bekommen.
Ein Allerletztes. Ich glaube, dass man, nachdem die
Gesprächsbasis zu vielen Vereinen doch relativ schwer gestört ist, sehr rasch
etwas dagegen unternehmen
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