Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 99
einige interessante Dinge stehen –, Wien ans große TEN-Netz
anzuschließen, das heißt, den Verkehr nach Wien zu locken. Was das bedeutet,
kann man in der Diskussion jederzeit nachvollziehen. Dabei geht es im
Wesentlichen um eine Finanzierung der A5 plus der Lobauquerung, damit wir eine
ordentliche Verbindung in die Slowakei, nach Ungarn und nach Tschechien haben,
und das alles läuft über Wien. Dabei geht es darum, dass man erstens mehr
LKW-Verkehr nach Österreich, sprich nach Wien, sprich in die Lobau, in die
Donaustadt, bekommt. Zweitens geht es darum, dass die LKW-Kontrollen auf die
Promillegrenze verringert werden. Jetzt versucht die Bundesregierung, mit
erhöhten Kontrollen zu drohen. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.
Der dritte Punkt ist, es wird in Brüssel diskutiert,
ob man Demokratie einschränkt, das heißt, Kundgebungs- und Demonstrationsverbot
auf Transitlinien durchführt. Das heißt, sollte die Stadt Wien und der Herr
Bürgermeister – vielleicht dann noch Häupl – darauf kommen, dass das eine
Verkehrshölle geworden ist, gibt es ein Demonstrationsverbot. Da kann man sich
nicht wie der Herr Van Staa hinstellen und sagen, wir demonstrieren dagegen,
sondern dann gibt es nichts mehr. Schließlich werden Pröll und Häupl im Duett
weinen und fragen, wer daran schuld war. Irgendjemand wird schuld gewesen sein,
die Grünen sicher nicht.
Der nächste Punkt ist eine wichtige Sache. Es wird
rund um die TEN-Verbindungen auch diskutiert, das Wochenend- und
Feiertagsverbot für LKWs aufzuheben. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in der
Donaustadt und dann fährt dort ein LKW nach dem anderen nach Wien, durch Wien,
an Wien vorbei. Man wird sich ein bisschen wundern.
Weiters gibt es einen wichtigen Punkt, der eigentlich
völlig im Nebel, im Dunkeln, geblieben ist. Es wundert mich nicht, weil der
Kollege Gerstl hat mir anlässlich einer Sitzung der
Parkraummanagementkommission gesagt: "Wir sind hier nicht im
Umweltausschuss. Das ist eine Verkehrsangelegenheit." Da muss ich ihn
leider enttäuschen. Es gibt nämlich den Punkt "Umwelt" im Masterplan
Verkehr. Jetzt habe ich nur die alte Version da, aber diese ist im Wesentlichen
wortident mit dem ganz neuen. Darin steht: "Umwelt: Die Reduktion
klimawirksamer Emissionen bleibt auf der Tagesordnung." – No na. –
"Österreich hat sich zu einer 13-prozentigen Verminderung bis 2010
gegenüber dem Jahr 1990 verpflichtet." – Es geht dabei um
Emissionsreduktion und die Politik dazu – "Seither sind die Emissionen in
Österreich um neun Prozent gestiegen. Der Verkehr ist überproportional
vertreten." – Sehr richtig, sehr weise, das hier zu schreiben. – "Die
Stadt Wien hat sich mit dem Klimaschutzprogramm" – jetzt kommt natürlich
wie immer das klassische Lob, denn Wien ist super. In dem Fall stimmt es, das
Klimaschutzprogramm ist ganz toll. – "zu einer 14-prozentigen Reduktion
der Gesamtemissionen, bezogen auf das Jahr 1990, verpflichtet." –
Jetzt kommt es. – "In der Verursachergruppe Verkehr sollen die CO2-Emissionen
bis 2010 pro Kopf im Vergleich zu 1987 um fünf Prozent reduziert werden."
- Also wir reden von fünf Prozent Reduktion und nicht von 13 Prozent. Fünf
Prozent sind schon sehr moderat.
Was ist die Realität? Die Realität ist: Zwischen 1990
und 2000 sind die CO2-Emissionen nicht um fünf Prozent gestiegen,
sondern um 29 Prozent. 29 Prozent Anstieg der CO2-Emissionen
und natürlich des ganzen Schadstoffcocktails. Und dann reden wir von einer
fünfprozentigen Reduktion, sagen aber nicht wirklich, wie wir das machen
wollen, sondern es gibt den Ausbau. Zunächst wird immer gesagt, der öffentliche
Verkehr wird ausgebaut, das Schnellbahnnetz soll ausgebaut werden. Wer bezahlt
das? Die U-Bahnen – das müsste der Kollege Gerstl wissen – werden zu
50 Prozent vom Bund bezahlt. Das Geld ist völlig unsicher. Wenn er eine
U-Bahn in den 17. Bezirk, und zwar die U5, bauen möchte, dann wird er das
wohl selber bezahlen müssen, weil das Geld gibt es einfach nicht! Es macht auch
keinen Sinn, die U5 zu bauen.
Das Gleiche ist – dem Kollegen Reiter schon des
öfteren ins Stammbuch geschrieben – die U6 nach Norden, auf den Rendezvousberg.
Das ist toll, nur müsste man sie "Fuchs-und-Hase-U-Bahn" nennen. Da
draußen gibt es nämlich nichts. Aber es gibt dann die U-Bahn mit einer tollen
Endstation, wo die Plakette steht: "Errichtet unter dem Bezirksvorsteher Lehner".
Das gibt es nämlich immer. Der ehemalige Herr Bgm Zilk ist an allen möglichen
Stationen aufgezeichnet. Dann steht auch der Bezirksvorsteher dort. Das Problem
ist nur, das bedeutet Zersiedelung, das bedeutet Gewerbepark im Norden von
Floridsdorf und das bedeutet das Ende des Einkaufszentrums Am Spitz. Die Wiener
Wirtschaftskammer und ihr Vorsitzender, Herr Nettig, haben schon in einer
Pressekonferenz warnend dazu gesprochen.
Kommen wir noch einmal zu den 29 Prozent. Wenn
man sich diesen Masterplan Verkehr in seiner Letztfassung anschaut, gibt es
viele tolle Maßnahmen. Wir werden auch vielen zustimmen. Aber es steht fest,
letztendlich gesichert ist eigentlich der Ausbau der Straßenbahnen, auch wenn
das die FPÖ nicht so gern hat, und das war es. Alles andere für die Straßen ist
kein Problem. Geld ist genug da. Ganze Kohleberge, wenn man die Kohle als Geld
bezeichnen würde, sind vorhanden. Man bemüht sich sogar, die Autobahnen
schneller fertig zu bekommen. Die ÖBB-Modelle und dergleichen Dinge mehr werden
da gewälzt.
Zum Kollegen Gerstl und seinen hellseherischen
Fähigkeiten: Es war eigentlich ziemlich klar, dass die SUPer NOW, die
eigentlich bis auf den kleinen Fehlgriff, dass man die Autobahn schon
vorgegeben hat, ein tolles Instrument war. Im Wesentlichen hat sie ein
Gesamtergebnis mit allen Teilaspekten für Entwicklung in Transdanubien
gebracht. Ganz wichtige Dinge wurden mitberechnet, mitberücksichtigt.
Herausgekommen ist nach einer Intervention, wahrscheinlich vor Rust, eine
Variante, sagen wir, das ist die Variante 3 oder 3a oder 3b, je nachdem,
die von der SPÖ goutiert wird.
Ein Teil der Stadt Wien, ich sage einmal, personifiziert in
Stadtbaudirektor Weber – ich hoffe, ich sage den Titel richtig – hat immer noch
die alte
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