Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 99
aus dem Norden habe ich an dieser Stelle schon einige Male
gesagt, wenn die A5, die Nordautobahn, in etwa 2010 an den Grenzen von
Stammersdorf ist, dann soll mir einer sagen, dass wir das ohne Lösungsvorschläge,
ohne Umfahrung, bewerkstelligen können. Ich bin froh – das ist auf
Seite 118 oder so –, dass es diese gemeinsame Abänderung gibt, auch
zeitgleich. Dafür waren eigentlich alle Parteien. Ich muss nur nachsehen, ob
die Grünen auch anwesend waren, nehme es aber eher nicht an. Die waren auch in
Istanbul, als wir zum Beispiel über den öffentlichen Verkehr diskutiert und uns
alle Einrichtungen angesehen haben; leider nicht anwesend. Dass man die
Donauquerung, die A2-Verlängerung und den S1-Abschnitt sozusagen gleichzeitig
baut, haben wir so beschlossen. Das ist wichtig und gut so.
Jetzt zu dieser innenliegenden Trasse, wo wir eben
eine andere Meinung als die Freiheitlichen haben: Wir meinen, dass die Vorteile
der innenliegenden Trasse auf der Hand liegen. Sie unterquert die Lobau nämlich
an der kürzersten Stelle, einen Kilometer nur. Die Madejski-Trasse hätte
hingegen vier Kilometer. Was das für umweltpolitische Auswirkungen hat, können
Sie sich vorstellen, alles was mit Ausstiegen, Lüftungen und so weiter
zusammenhängt. Sie umschließt das wichtige Flugfeld Aspern. Die Außentrasse
würde einen Speckgürtel um diese Stadt bedeuten, all das, was mit
Einkaufszentren und mit Fachmärkten zu tun hat. Ich glaube, wir brauchen
wirklich keine Wirtschaftsförderungsprogramme für Niederösterreich. Das ist
meine Meinung dazu. Darum forcieren wir diese innenliegende Trasse. Der
hausgemachte Verkehr ist auch so eine Sache. Ich meine, dass sich umso weniger
auf diese Trasse verlagern würde, je weiter draußen sie wäre. Daher bevorzugt
Wien, nur in ein paar Punkten angeführt, weil die Zeit schon fortgeschritten
ist, die innenliegende Trasse. Sie ist aus räumlicher und verkehrstechnischer
Sicht, aber auch aus Umweltsicht, die effizientere.
Jetzt zur Donauquerung: Versuchen wir es einmal
pragmatisch zu sehen. Tunneleingehauste Brücke. Ich sage, wenn es ökologisch
vertretbar ist – ich höre, dass der Vorsitzende des Wiener Nationalratsbeirats
bei diesen Besprechungen dabei sein wird und habe das auch in
Presseaussendungen des amtführenden Stadtrats gelesen – wenn es technisch
machbar ist, wenn es finanziell vertretbar ist und wenn es ohne Zeitverzögerung
durchführbar ist, dann ist natürlich der Tunnel prioritär zu sehen. Das ist
keine Frage. Ich meine, Expertenhearings sollten sich jetzt überlegen, wie die
geologischen Schwierigkeiten sind, wie es mit der Sicherheit aussieht, wie es
mit der Finanzierung aussieht und wie es mit der Ökologie aussieht. Dieses
Hearing wird in den nächsten Wochen stattfinden. Für mich ist als Vertreter
eines Bezirks aus dem Norden der Zeitraum wichtig. So wie es im Masterplan
steht, sollte 2012 dieser Umfahrungsring fertig sein.
Meine Damen und Herren, ich komme schon zum Schluss.
Es ist unmöglich, alle 196 Seiten des Masterplans zu kommentieren. Ich
habe in der gebotenen Kürze versucht, die mir wichtigen Eckpunkte zu
skizzieren, die sozusagen die Leitlinien für die nächsten 10 bis 15 Jahre
sind. Ich habe auch, wie ich meine, augenscheinliche Argumente der Opposition
enttarnen können.
Abschließend, meine sehr geehrte Damen und Herren des
Gemeinderats, möchte ich – das will ich nicht verabsäumen – auch dem Herrn
amtsf StR Dipl Ing Schicker und seinen Beamten zu dieser hervorragenden
Arbeit im Namen meiner Fraktion herzlich gratulieren! - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Mag Maresch gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!
Meine Damen und Herren!
Nach einer Fülle von Informationen aus den
diversesten Ecken der politischen Landschaft Wiens bleiben wir weiter bei der
Lobauautobahn. Es ist schon interessant, was da alles kommt.
Zunächst einmal zum Kollegen Gerstl: Es ist immer
frappierend, wenn jemand glaubt, dass es den Goldesel wirklich gibt. Der
Goldesel versorgt uns mit der doppelten Länge von U-Bahnen, er versorgt uns mit
einem Umfahrungsring, den angeblich alle Großstädte haben und er versorgt uns
mit einer Verkehrsberuhigung, und zwar alles gleichzeitig. Ich wundere mich auf
der einen Seite immer, wie das geht, auf der anderen Seite denke ich mir, ich
glaube, es gibt eine Bundesregierung, wo seine ParteikollegInnen sitzen. Vor
allem gibt es einen Staatssekretär, den Herrn Kukacka, was auf Deutsch
"kleiner Kuckuck" heißt, wie vielleicht jeder weiß. Dieser
"kleine Kuckuck", in dem Fall der Herr Staatssekretär, sagt uns
beständig, es gäbe kein Geld für den Ausbau der Eisenbahn. Aber für den
Kollegen Gerstl ist das kein Problem.
Ein bisschen gewundert hat mich, dass einer seiner
klassischen Renner, und zwar der Cableliner an verschiedenen Ecken und Enden
der Stadt Wien, diesmal nicht in seiner Rede vorgekommen ist. Es kann aber auch
sein, dass ich es überhört habe. Seilbahn hat es diesmal also keine bei der ÖVP
gegeben.
Jetzt zum Kollegen Madejski: Er überrascht mich
immer. Wir reden von der sechsten Donauquerung. Er spricht von der siebenten
Donauquerung, und zwar diesmal, glaube ich, eine Autobahn von Traiskirchen nach
Fischamend und dann noch weiter. Immerhin ist er darauf gekommen, dass es keine
große Entlastung für die Stadt Wien gibt. Damit sind wir bei einem Punkt.
In letzter Zeit hat es eine große Überraschung für
die Bundesregierung gegeben. Es gab keine Einigung mit Brüssel. Laut Medien
werden die LKW-Fahrten, und zwar die Transitfahrten durch Österreich – wir
reden nicht vom grenzüberschreitenden Verkehr, sondern nur vom Transitverkehr –
von 1,7 Millionen auf 2,7 Millionen steigern. Dabei reden wir nur von
einer Transitlinie in den westlichen Bundesländern, bestenfalls bis zur
Phyrnautobahn, nicht vom Osten Österreichs.
Dann bemüht sich die Stadt Wien inklusive der ÖVP und der
FPÖ – das ist auch der Grund, warum wir bei der Präambel nicht dafür gestimmt
haben, obwohl darin
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular