Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 99
statistisches Material
heranziehen muss, und wird auch im Hinblick auf Europa und den Werten, die hier
auch von Europa vorgegeben werden, sich damit beschäftigen müssen, was an
Kinderbetreuung als Auswirkungen einer familienpolitischen Maßnahme, auch einer
frauenpolitischen Maßnahme, tatsächlich notwendig ist und wie dann tatsächlich
die Kapazitäten auszuschauen hätten, damit sie insgesamt, volkswirtschaftlich
gesehen, jene Auswirkungen haben, die ja von Wien positiver Weise bekannt sind.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Danke
schön.
Die erste
Zusatzfrage, Frau GRin Sommer-Smolik.
GRin
Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Sie haben
selber erwähnt, dass bei diesem runden Tisch auch die Vorreiterrolle Wiens im
Bereich der Kinderbetreuung festgestellt wurde. Es hat von Ihrer Kollegin, Frau
Stadträtin Brauner, ein Projekt gegeben, nämlich den geschlechtssensiblen
Kindergarten, also der geschlechtssensiblen Pädagogik in den Kindertagesheimen,
und wir haben ja im Wiener Kindertagesheimgesetz unter den Aufgaben auch
festgelegt, dass Kinder unabhängig von geschlechtsabhängigen Rollenfixierungen
auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten und selbstverantworteten Leben geführt
werden sollen. Bei der Präsentation dieses Berichts zur geschlechtssensiblen
Pädagogik im Kindergarten wurde auch dargelegt, dass die Ergebnisse aus diesem
Bericht jetzt in die Alltagsarbeit der Wiener Kindertagesheime umgelegt, das
heißt von der Projektphase in eine Anwendungsphase übergeführt werden sollen.
Meine Frage an Sie ist, wie steht es damit und wann wird es zu einer Umsetzung
dieser Ergebnisse in diesem Bericht kommen?
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin, bitte!
VBgmin
Grete Laska: So wie es bei der Präsentation schon gesagt wurde,
geht es jetzt in die Phase des normalen Alltags über. Das beginnt damit, dass
bei der Ausbildung bereits diese Inhalte schwerpunktmäßig erfasst werden
sollen, weil ja dort sozusagen nicht nur die Sensibilisierung für das Thema,
sondern vor allem auch die inhaltliche Auseinandersetzung damit beginnt. Und in
weiterer Folge sollen die Erfahrungen dieses Projektes bei allen Maßnahmen der
Fort- und Weiterbildung umgesetzt werden, sodass sie dort, wo es nicht ohnedies
schon erfolgt ist, möglichst rasch tatsächlich in die Inhaltlichkeit
einfließen.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die zweite
Zusatzfrage, Frau GRin Lakatha.
GRin
Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau
Stadträtin!
Es ist sehr
angenehm, dass Sie der Arbeit der ExpertInnengruppe diese Aufmerksamkeit auch
in den nächsten Monate schenken werden, denn es soll ja ein Endergebnis bis
April 2004 erarbeitet werden, das dann bis zum neuen Kindergartenjahr im
September zum Tragen kommt. Es ist mir also nicht ganz klar, warum ausgerechnet
Ihre Familiensprecherin, Andrea Kuntzl,
bei der ersten Runde gesagt hat, außer Spesen sei nichts gewesen. Ich
meine, es wurden gute gemeinsame Ansätze getroffen, die von allen Parteien und
von allen Experten akzeptiert wurden, und die Spesen sind mir in dem Fall nicht
klar, weil als Abgeordnete muss man sowieso, wenn irgendein Problem ruft, da
sein.
Sie haben
über die Situation in Wien berichtet, dass der Bedarf der
Kinderbetreuungsplätze von den Null- bis Dreijährigen ausgeweitet wurde, es
wird also jedes zweite Kind extern betreut, das heißt, eine 50-Prozentquote ist
erreicht. 100 Prozent sind nicht notwendig, das finde ich auch richtig.
Nur, ich verstehe die Aussage nicht, nämlich nach dem was wir wissen, haben wir
bei den Kleinen sicher keine Bedarfsdeckung von 50 Prozent, sondern sie
liegt etwa bei 30 Prozent. Meine Frage an Sie, Frau Stadträtin, ist die, was
werden Sie in der nächsten Zeit unternehmen, dass ihre Aussage am runden Tisch
der Wahrheit entspricht.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin!
VBgmin
Grete Laska: Nun, ich weiß nicht, woher Sie die 30 Prozent
nehmen. Sollten Sie sie aus der Mikrozensusuntersuchung nehmen, dann ist vollkommen
klar, was der Unterschied - und ich habe versucht darauf einzugehen, aber ich
kann es ihnen gerne noch einmal deutlich machen - zwischen einer Statistik und
dieser Untersuchung ist. Tatsache ist, dass wir in Wien bei den Ein- bis
Dreijährigen einen Versorgungsgrad von 42,6 Prozent haben, bei den Eineinhalb-
bis Dreijährigen 57 Prozent, und das sind insgesamt und durchschnittlich etwas
mehr als 50 Prozent, das ist also jedes zweite Kind in dieser Alterskategorie.
Und wir erleben es tagtäglich, dass es in diesem Bereich, auch was die Wünsche
der Eltern betrifft, keinen höheren Bedarf gibt.
Gerade in
dieser Altergruppierung ist unser Prozentsatz sowohl österreichweit so weit
entfernt von allen anderen, dass man es gar nicht benennen kann, aber auch im
europäischen Vergleich ein sehr hoher Wert. Und damit sind wir bedarfsmäßig
dort, wo ich auch bei meinem Amtsantritt gesagt habe, dass ich hin will. Es ist
der Bedarf hier so abgedeckt, dass die Eltern, die schon in diesem Alter eine
Betreuung brauchen, sie auch bekommen und daher gilt es diesen Standard zu
erhalten und ich sehe keine Notwendigkeit, darüber hinaus jetzt noch
auszuweiten.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die dritte
Zusatzfrage, Herr Ing. Rudolph.
GR Ing
Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
In guter
Kenntnis ihrer Dialektik waren Ihre einleitenden Ausführungen ja schon fast ein
Lob für die Bundesregierung, ganz konkret ein Lob für die
Familienstaatssekretärin Ursula Haubner.
Es freut
mich, dass Sie diese Leistung der Bundesregierung in der ihr typischen Form
anerkennen, weil außerschulische Kinder- und Jugendbetreuung nicht
Angelegenheit des Bundes ist, der Bund sich hier aber trotzdem sehr stark
eingebracht hat. Es geht darum, einmal auch die Vergleichbarkeit
herbeizuführen, damit wir auf einer anderen Basis diskutieren, als wir das
vielleicht bisher getan haben. – Das zum Ersten.
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