Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 99
Passage vor, weil Ihre Antwort, zu sagen, wir versuchen den
Herzchirurgen aus Linz nach Wien zu ködern, das halte ich eigentlich für eine
sehr kurz gegriffene Antwort.
Denn hier wird gesagt, Transparenz sei die Grundlage
einer Qualitätskontrolle. Das Kinderherz-Zentrum in Linz scheut diese
Transparenz nicht und im Internet werden die genauen Zahlen der Eingriffe mit
den zugrunde liegenden Diagnosen, der Erfolge, und weiter unten auch die der
Misserfolge aufgelistet. Die Linzer sind die Einzigen, die über ihre Arbeit
offen und öffentlich Rechenschaft ablegen. Allein schon dieses Faktum sollte
Anlass zum Nachdenken und Hinterfragen geben.
Jetzt frage ich Sie, Frau Stadträtin, können Sie
garantieren, dass man künftighin nicht auf so vage Vermutungen angewiesen ist.
Ich habe auch schon gehört, die Linzer hätten ein gutes Herzzentrum für Kinder.
Können Sie verlässliche und transparente Qualitätskontrolle für Wien, für das
AKH sicherstellen, damit Eltern nicht Angst haben müssen und sich nicht nach
Übersee verdingen müssen, wenn sie in einer Notsituation sind.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin, bitte!
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Gemeinderätin!
Ich glaube nicht, dass Übersee um soviel besser ist.
Auch dort gibt es Komplikationen, die nicht so gering sind. Es sind sehr
schwerwiegende Eingriffe und wie gesagt, man kann es nur daran vergleichen, was
ist die Ursache, wieso wird operiert, wie sind die Begleitumstände, und was
ist dann die Todesursache.
Das wird natürlich dort festgehalten, weil
üblicherweise bei Todesfällen nach Operationen auch Obduktionen üblich sind,
daher ist das sicher feststellbar. Es geht ja hier um die Todesrate der
unmittelbar nach der Operation bis innerhalb von dreißig Tagen nach der
Operation und im Spital verstorbenen Kinder. Sie haben weniger Daten, wenn die
Kinder dann woanders sterben oder zu Schaden kommen und es ist immer sehr schwierig,
Patientinnen und Patienten weiterzuverfolgen, wenn sie nicht in die Zentren zur
Kontrolle kommen, weil ja auch ein Datenschutz besteht. Wir haben es als
Mediziner nicht sehr leicht, zu den Daten zu kommen.
Wie gesagt, meiner Meinung nach sprechen die Zahlen
der letzten Jahre dafür, dass Wien sicher in dem Bereich aufgeholt hat. Es war
das Buch nicht unwidersprochen. Man kann nicht die Meinung Einzelner als
absolut richtig nehmen und die Gegenmeinungen als falsch, und die Intentionen
der Buchautoren haben dies durchaus Manchem mitgeteilt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
vierte Zusatzfrage, Herr GR Dr Hahn.
GR Dr Johannes Hahn: Frau Stadträtin!
Ich habe zuerst schon die Zahlen vorgelesen. Meine
Aussage bezieht sich ja auf die Herzoperationen bei den Neugeborenen und bei
den Unter-Einjährigen. Ich denke, das ist jetzt nicht der Ort, über die Zahlen
zu diskutieren, sondern es scheint schon so zu sein, dass wir in Wien zumindest
in einem bestimmten Segment einen gravierenden Mangel haben, und ich möchte das
einmal so im Raum stehen lassen.
Meine Bitte, meine Aufforderung, wäre eigentlich nur
an Sie, Frau Stadträtin, Sie zu fragen: In welcher Form und bis wann können Sie
für uns, für den Gesundheitsbereich, für den Gesundheitsausschuss, dieses Problem
zweifelsfrei klären und gegebenenfalls dann auch Antworten geben, wie wir mit
dieser Situation in Wien umgehen, denn dass hier offensichtlich etwas nicht
hundertprozentig rund läuft, darüber sind wir uns zumindest einig, glaube ich.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf
StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!
Ich gebe
den Auftrag an den Herrn Teilunternehmens-Direktor Univ Prof Dr Krepler, dass
er auch altersmäßig auflistet, wie das mit den Kindern ist, in welchem Alter
sie operiert wurden und auch nach der Art der Fehlbildung und nach der weiteren
Behandlung, damit wir zu vergleichbaren Zahlen kommen.
Ich kann
Ihnen jetzt nicht sagen, in welcher Geschwindigkeit das geht. Ich nehme aber an,
dass ich es übermorgen beim Ausschuss sicher noch nicht sagen kann, aber ich
hoffe, dass ich dann beim Ausschuss darauf die entscheidenden Zahlen schon
haben werde. Es kann nicht so schwer sein, diese Zahlen heraus zu holen, denn
eigentlich jedes Zentrum, das so etwas macht, versucht für sich immer auch die
Zahlen bereit zu halten, ganz einfach, weil man interessiert ist und selber
sich immer wieder vergleichen will. Das ist ja auch der Sinn der
wissenschaftlichen Zusammenkünfte, dass man eben vergleichbar ist und sieht,
wie man im internationalen Schnitt liegt.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Danke, Frau Stadträtin, für die Beantwortung
beider Fragen.
Die 3.
Anfrage (FSP/04655/2003/0004-KFP/GM) wurde von Herrn GR Josef Wagner
gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe
Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet: Trotz zahlreicher Proteste
gegen den am 10. Oktober vor der Staatsoper illegal errichteten
Omofuma-Stein haben Sie als für die Baupolizei verantwortlicher Stadtrat dem
wochenlangen Gesetzesbruch keine wirkungsvolle Maßnahme entgegengesetzt. Gibt
es in Ihrem Ressort eine selektive Auslegung von Wiener Rechtsvorschriften,
wonach gegen illegal errichtete Bauwerke dann nicht vorgegangen wird, wenn
deren Errichter aus parteipolitischen Motiven handeln und die Bevölkerung
provozieren wollen?
Ich
ersuche um Beantwortung.
Amtsf StR
Werner Faymann: Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und
Herren!
Die Frage, ob es parteipolitische Motive gegeben hat oder
die Bevölkerung provoziert werden soll, ist mit einem Nein zu beantworten. Die
Fristen, die sich ergeben, ergeben sich bei jedem gleich. Die Baubehörde
arbeitet ohne politische Einflussnahme, auch in diesem Fall. Daher ist, wie ich
schon im Ausschuss Gelegenheit hatte zu sagen, die Antwort relativ kurz. Es ist
ordnungsgemäß
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