«  1  »

 

Gemeinderat, 34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 99

 

Mortalitätsrate in Linz 6,7 Prozent, in Wien 11,86 und in Graz 12,50. Also ist auch hier ein erkennbarer Trend oder eine Aussage zu erkennen, dass die Linzer deutlich besser sind und auch, was die absoluten Zahlen anbelangt, mit 418 Operationen gegenüber 236 in Wien und 104 in Graz, deutlich besser liegen. Es ist auch in der einschlägigen Szene ein offenes Geheimnis, dass man mit schwierigen Fällen - soweit man das tun kann - nach Linz geht. Also, dieses Zahlen- und Datenmaterial zeigt ja in der Tat, dass es ganz offenkundig Probleme im AKH, Graz ist jetzt nicht unser Thema, aber Probleme im AKH in Wien in diesem Bereich gibt und da würde mich interessieren, wie Sie mit diesen Erkenntnissen als zuständige Stadträtin umgehen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.

 

StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!

 

Ich will, wie gesagt, auch die genauen Diagnosen sehen und nur dann kann man entscheidend etwas sagen. Dass Linz sehr gut sein soll, habe auch ich vorher gehört, dass Graz und Innsbruck vor allem, Kinder ins Ausland geschickt haben, ist auch bekannt, dadurch haben sie auch wesentlich weniger zu operieren. Also, die Innsbrucker fahren vor allem nach München, aber die Grazer haben, glaube ich, die Kinder bis Brüssel geschickt, also sehr sehr weit. Linz gilt in der Medizin als sehr gut und es gab ja auch Interessen von Wien, die Linzer Kardiologen an die Universität zu berufen. Es ist ja noch das Ausschreibungsverfahren für die Kinderkardiologie im Laufen und es war auch irgendwie erwünscht, dass man sich eventuell auch den Chirurgen nach Wien holt. Ich werde mit dem jetzigen Rektor und früheren Dekan sprechen, wie er die Sache sieht.

 

Nur, wie gesagt, ich muss schon Details kennen. Wenn ich nicht genau weiß, warum und was war bei den Kindern, ist schwer etwas zu sagen, aber die hohe Qualität der Linzer kardio-chirurgischen Versorgung ist auch mir bekannt.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die zweite Zusatzfrage, Herr Mag Kowarik.

 

GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Es ist dramatisch, wenn diese Buchautoren behaupten können, dass im Osten Österreichs 80 Kinder verstorben seien, weil sie hier operiert worden sind und nicht im Westen. Und weiters muss man es wirklich als dramatisch bezeichnen, wenn die postoperative Sterberate bei Kindern mit Herzfehlern im Osten doppelt so hoch ist wie im Westen Österreichs. Und es wird ja meiner Ansicht nach nicht nur darauf zurückzuführen sein, wie die Einrichtung dieser diversen Operationsvorrichtungen ist, wie die Ärzte sind und so weiter, sondern die Autoren stellen ganz klar fest, dass es auch ein Mangel an Pflegepersonal ist, der dazu führt, dass diese schwerst kranken Kinder hier im Osten Österreichs eine höhere Sterblichkeitsrate als im Westen haben. Und ich frage nun, werden Sie sich dafür einsetzen, dass dieser Pflegemangel gerade bei diesen Abteilungen behoben wird, sodass auch wir hier international reüssieren können.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter:  Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!

 

Herr Direktor Krepler und Frau Oberin Gerwin haben von mir den Auftrag bekommen dafür zu sorgen, dass gerade an der Kinderabteilung die nötigen Mitarbeiter nicht fehlen. Es ist etwas schwieriger geworden mit der Ausbildung für Kinderkrankenpflege, sie ist nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz verringert worden und jene Kräfte, die kommen, wandern auch sehr leicht von Wien ab. Von mir wurde gesagt, dass man in Hinkunft schauen muss - da es ja in den meisten Fällen eine Aufschulung auf die normale Krankenpflege ist -, dass diese Personen nicht minderjährig sind und genauso verpflichtet werden wie die PflegehelferInnen die aufgeschult werden und dann drei bis fünf Jahre im Bereich der Gemeinde Wien arbeiten müssen, sodass wir nicht ständig für die Anderen ausbilden und selbst dann den Mangel haben. 

 

Wie gesagt, diesen Zahlen muss im einzelnen nachgegangen werden, sonst kann man schwer sagen, was die Ursache ist. Nur, wenn es im Westen so ist, dass die Tiroler die Kinder, die schwierig sind, alle nach München schicken, dann haben sie natürlich eine geringere Rate an Komplikationen als im Osten, wo sie selber operiert werden.

 

Aber es ist sicher nötig - und das macht auch ÖBIG und das ist auch das Interesse der Kardio-Chirurgen -, dass wirklich verglichen wird, was die Operationsindikation und was die Ursache war, dass die Kinder gestorben sind.

 

Und wie gesagt, 80. Es sind in den Jahren 1993 bis 1997 von 983 operierten Kindern 83 in Wien verstorben, das sind 8,4 Prozent und in den Jahren 1998 bis 2002 sind 817 Kinder operiert worden, davon sind 38 verstorben, das entspricht 4,7 Prozent.

 

Im gleichen Zeitraum gab es in Linz von 1993 bis 1997 378 Kinder die operiert worden sind. Davon sind 22 verstorben, das waren damals 5,8 Prozent, also weniger. Von 1998 bis 2002 sind 748 Kinder in Linz operiert worden, davon sind 38 verstorben und das entspricht 5,1 Prozent, das wäre also dann perzentuell höher.

 

Aber wie gesagt, bevor man nicht die genauen Indikationen und die Todesursachen kennt, kann man sehr schwer qualitativ etwas aussagen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die dritte Zusatzfrage, Frau Gemeinderätin Dr. Pilz.

 

GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Das sind Daten, die einmal in einer Zeitung als böses Spiel mit Zahlen genannt wurden. Für jemanden, der ein herzkrankes Baby hat, geht es eigentlich nicht darum, was das ÖBIG am Schluss ausrechnet, ob man besser in Linz oder sonst wo, etwa in München, oder wie das eine Autorin in einem Standard-Kommentar dann auch geschrieben hat, in New York operiert, um den Wiener Verhältnissen zu entkommen.

 

Ich lese aus dem Buch die für mich wichtigste

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular