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Landtag, 31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 93

 

nichts Schlechtes ist. Das habe ich ja schon gesagt.

 

Warum ich das erzähle, meine Damen und Herren? Das erzähl ich deswegen, weil vor kurzem im Prater ein Admiral-Glücksspieltempel eröffnet worden ist. Jetzt werden Sie fragen: Wieso? Was hat Admiral mit der Novomatic eigentlich so zu tun? Na sehr viel! Und in diesem Zusammenhang – die Frau Vizebürgermeisterin ist leider nicht hier – sei mir schon gestattet, der Frau Vizebürgermeister eigentlich ein bisschen meine Enttäuschung auszudrücken. Sie ist doch immer in den Zeitungen, sie eröffnet immer so Festln, sehr gut übrigens. Im "U-Bahn-Express" oder in "Wien heute" heißt es, sie hat 50 000 Gratisbücher für Wiener Kids verschenkt mit dem Titel "Der Schatz des lieben Augustin". Ich kenne sie auch persönlich von vielen Veranstaltungen, Berufsschule Längenfeldgasse etwa, und Sie ist durchaus eine engagierte Politikerin, die auch für Jugend und für Sport sehr viel übrig hat.

 

Daher, Frau Vizebürgermeisterin – vielleicht hören Sie mich irgendwo –, verstehe ich überhaupt nicht, wieso sie als auch für den Sport und für die Jugend Zuständige unbedingt in den Seitenblicken oder in den Gesellschaftsspalten der Zeitungen sein mussten. Als Admiral eröffnet hat, da haben Sie alle umarmt, die Geschäftsführer dort, und haben gesagt, wie schön das ist. Das tut man nicht, Frau Stadträtin! Noch dazu in Ihrer Funktion! Da haben Sie es nicht notwendig, in einer Spielhalle aufzutreten und sich fotografieren zu lassen. Das ist Antiwerbung, glauben Sie mir das! Ich versteh nicht, warum Sie das gemacht haben.

 

Oder vielleicht gibt es da schon irgendwelche Zusammenhänge zwischen der Admiral und Teilen der SPÖ. Ich habe jetzt gehört, dass Abg Strobl zurückgetreten ist vom Aufsichtsrat. Die SPÖ wird schon gewusst haben, warum sie das so schnell gemacht hat. Ich habe nämlich den letzten Ausdruck vom Firmenbuch, der ist ungefähr 14 Tage, drei Wochen alt. Da steht er noch immer in einer Liste mit all den geschätzten ehemaligen Z-lern und Bank-Austria-Chefs, mit Lugmayr zum Beispiel, Herrn Jell oder anderen. (Abg Christian Oxonitsch: Das war ja bekannt! Das ist ja kein Geheimnis!) Das ist an sich nichts Ehrenrühriges. Das zeigt, dass die Leute sehr wirtschaftlich denken und in die Aufsichtsräte gehen.

 

Aber es ist doch ein bisschen eigenartig, dass es Herr Strobl bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden hat, uns zu informieren, obwohl ich ihn schon dreimal darauf aufmerksam gemacht habe, dass er bei Admiral im Aufsichtsrat sitzt. Jetzt ist er weg. Ich nehme das zur Kenntnis vom Kollegen Schuster, ich glaube durchaus, dass er das gemacht hat. Er wird schon seinen Grund gehabt haben, warum er es gemacht hat. Trotzdem war er ja immer dabei.

 

Und Admiral hat doch – das haben wir heute schon gehört von einer Vorrednerin und das wissen wir auch alle – diesen herrlichen Vertrag bekommen im Prater mit 40 Jahren; die anderen haben 2 Jahre oder 10 Jahre bekommen. Und von der Miete und so weiter möchte ich ja gar nicht reden.

 

Meine Damen und Herren! Ich habe einen Lokalaugenschein gemacht. Ich bin kein Spieler, bin weder süchtig noch sonst was, sondern bin mit meiner Frau und Freunden ins Admiral in den Prater gegangen. Das war vor drei Wochen, an einem Samstag, und zwar sind wir zum Abendessen hingegangen, denn ich habe gelesen, man kann dort gut essen, was auch stimmt. Kann ich nur empfehlen, das Restaurant ist ausgezeichnet. Und dann habe ich mir das angeschaut. Das ist wunderbar, das könnte in Las Vegas stehen. Es ist herrlich gebaut, es ist – ich komme wieder darauf zurück – nicht schmuddelig, das hat ein Image. Traumhaft! Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, es war klimatisiert. Nur leider, das Geschäft ist schlecht gegangen. Ich habe da hinuntergeschaut auf die Automaten und habe mir gedacht, das Geschäft ist schlecht. Wenn am Samstag um 22 Uhr bei diesen hunderten Spielautomaten, die dort stehen, jeder zweite Platz noch immer frei ist, stimmt irgendwas mit dieser Firma nicht. Da habe ich mir gedacht, da wird doch irgendwann eine Unterstützung fällig werden. Das gibt es doch nicht, auch wenn sie wenig Miete zahlen, müssen sie ja trotzdem ein Geschäft machen. Offensichtlich geht es der Admiral wirklich schlecht.

 

Ich weiß nicht, ob Sie die Wirtschaftsseiten lesen. Jetzt kommen wir wieder zurück auf die Wirtschaftsseiten, dort liest man ja auch etwas über das Glücksspiel. Auf der Wirtschaftsseite ist gestanden, dass die Firma Admiral seit vier Jahren keine Gewinne macht, obwohl sie hunderte Millionen Umsatz macht, was erstaunlich ist. Sie zahlt keine Dividende, obwohl sie immer im Herbst eines Geschäftsjahres sagt, nächstes Jahr zahlen wir irrsinnige Dividenden. Die Aktionäre freuen sich alle. Aber leider kommt nichts.

 

Jetzt hat endlich ein Minderheitenaktionär, ein Jurist, ein Anwalt, die 10-Prozent-Hürde überschritten als Teilhaber der Admiral und hat mit vollem Recht eine Sonderprüfung beantragt, denn es kann nicht sein, dass eine Firma wie Admiral, die angeblich so gut dasteht, vier Jahre an ihre Teilhaber keinen einzige Euro Dividende auszahlt. Und jetzt stellt sich die Frage: Wo ist denn das Geld geblieben? Ja, da gibt leider einen Vertrag – und jetzt komme ich wieder zur Novomatic –, da gibt es nämlich einen Vertrag zwischen der Admiral und der Novomatic. Clever! Da hat wieder jemand anderer die Finger im Spiel gehabt, nämlich ein wirklich guter Manager der Firma Novomatic. Da gibt es nämlich einen Vertrag, dass die Admiral von den Einnahmen und Gewinnen, und zwar aller Admiral-Casinos – auch der zukünftigen übrigens in Hütteldorf beim Park and Ride-Platz und übrigens auch wahrscheinlich beim Prater-Stadion; wie man hört, kriegen die dort auch ungefähr 800 m², brauchen wir ja, die müssen wir stützen –, nur das Geld von den Wetten bekommt, Gastronomie und Automatengeschäft gehört alles der Novomatic. Also so ein Vertrag ist ja un-glaublich, ist aber logisch, wenn man die Verbandelung betrachtet.

 

Meine Damen und Herren! Hier gibt es offensichtlich wirklich eine Lex Admiral und indirekt eine Lex Novomatic mit diesem ganzen Gesetz, das wir hier beschließen. Alles andere ist ja nur Beiwerk.

 

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