Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 93
heute hier sitzt, denn wir haben immer gesagt: Mehr
Exekutive! Das war immer unsere Rede, das war immer meine Rede. Immer! Ich habe
nie etwas anderes gesagt, ich habe das immer festgehalten (Abg Godwin
Schuster: Strasser hat das gesagt, aber verhindert haben Sie gar nichts!):
Genügend Exekutivbeamte, damit wir auch eine U-Bahn-Polizei möglich machen,
damit wir auch eine Polizei in öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen. (Abg
Godwin Schuster: Verhindert haben Sie gar nichts!)
Herr Schuster, da Sie so laut schreien (Abg Godwin
Schuster: Aber es ist so!): Wo
ist denn der Beginn für den Abbau der Exekutivbeamten gesetzt worden? Das war
unter Ihrer Kanzlerschaft. Als die SPÖ den Kanzler gestellt hat, ist mit dem
Abbau der Exekutive begonnen worden, da haben Sie mit den
Wachzimmerschließungen in Wien begonnen. Niemand anderer! Tun Sie doch nicht so
scheinheilig! (Beifall bei der FPÖ. – Abg Godwin Schuster: Aber damals ist
die Kriminalitätsrate zurückgegangen!) Tun Sie doch nicht so scheinheilig! (Abg
Godwin Schuster: Was soll das?)
Das ist ja in Wirklichkeit der Beginn gewesen. Sie
haben den Beginn gesetzt, und die Nachfolgeregierung hat das fortgesetzt, was
Sie begonnen haben. Das sind ja die Fehlentwicklungen gewesen. (Abg Godwin
Schuster: Damals gab es eine sinkende Kriminalitätsrate und jetzt steigt sie!) Diese Fehlentwicklungen zeigen wir
auf, denn wir sind eben auch in dieser Stadt eine Partei, von der die Menschen
wissen, dass wir das immer getan haben. Immer! Wir haben nie etwas anderes in
diesem politischen Problemfeld gemacht. Wir haben in diesem Bereich immer klare
Positionen gehabt.
Und ich sage es noch einmal: Null Toleranz auf allen
Plätzen dieser Stadt, in allen Bereichen dieser Stadt, wenn es darum geht,
gegen Verbrechen vorgehen zu können. Und alle Exekutivbeamte sollen überall die
gleichen Rechte haben, wenn es darum geht, gegen Verdächtige, die vor einer
Straftat stehen oder eine Straftat vorhaben, überall einschreiten zu können und
eben nicht nur 150 Meter vor einer Schule oder vor einem anderen Platz in
dieser Stadt. Überall!
Das ist unser Weg. Den werden wir auch vertreten,
weil ich davon überzeugt bin, dass die Wiener und vor allen Dingen die Eltern endlich
von konkreten Reglements und Umsetzungen hören wollen. Die wollen nicht solche
Alibigeschichten. Die wollen, dass in diesem Problembereich endlich
breitflächig eine Lösung herbeigeführt wird und eingeschritten wird. Sie wollen
nicht, dass wieder 10 Jahre diskutiert wird, sondern dass endlich das
Problem so rasch wie möglich gelöst wird. Und das kann man nur, wenn man eine
sehr entschlossene Form der Politik gegenüber Verbrechen vorhat. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Abg Barnet gemeldet.
Abg Günther Barnet (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Gut, der Kollege Kopietz hat zu erkennen gegeben,
dass ihn das Donauinselfest noch immer belastet bis jetzt. Wir nehmen das mit
Respekt zur Kenntnis und hoffen, dass er uns vielleicht dann doch noch das
ei-ne oder andere zum Besten gibt, damit wir wissen, wie die Sozialdemokratie
abseits von Zwischenrufen über diese Frage denkt.
Heinz-Christian, bevor ich auf deine Rede eingehe,
muss ich mir das mit dem "orangieren" einmal kurz vergegenwärtigen.
Wenn du mich nachher nicht allzu sehr provozierst in der Rede, verspreche ich,
nicht bekannt zu geben, wer aller in deiner Fraktion und deiner Partei sich
“orangiert“ hat, dass er zwar gerne blau bleibt, aber unter der schwarz-orangen
Regierung weiter seine Funktionen wahrnimmt, denn von irgendetwas sollte man
leben und nach Möglichkeit auch ganz gut. (Beifall beim BZW.)
Also wenn du versprichst, mich nicht weiter zu
provozieren, dann werde ich sie nicht alle namentlich nennen, ansonsten mache
ich es doch, und dann brauche ich vielleicht mehr als 20 Minuten und das
möchte ich dir eigentlich ersparen. (Beifall beim BZW. – Abg Heinz Hufnagl:
Vielleicht brauchst du eine halbe Stunde! – Abg Godwin Schuster: Erzähl uns
was! Vielleicht von der Polizei oder vom Militär!)
Simmering gegen Kapfenberg wäre auch was. (Heiterkeit.)
Donaustadt gegen Floridsdorf tragen wir nicht aus, da sind wir uns einig. Damit
komme ich zur eigentlichen Fragestellung dieses Dringlichen Antrages. (Abg
Godwin Schuster: Na komm, erzähl uns was!) Nein, Godwin Schuster, den
Gefallen tue ich dir nicht, dass ich das jetzt alles aufzähle, aber wenn du
willst, gebe ich dir dann nachher eine Liste.
Meine Damen und Herren! Man kann natürlich den
Standpunkt vertreten, Kollegin Jerusalem, dass das alles politisch keine solche
Brisanz hat, deswegen reden wir nicht viel darüber. Aber das ist doch
eigentlich symptomatisch dafür, dass wir letztendlich kapitulieren. Auch wenn
wir versucht haben, die Debatte relativ ruhig zu halten, was bis dato nicht
allen ganz gelungen ist, aber eigentlich ist sie sehr ruhig verlaufen, aber
nicht, weil wir so ermüdet sind, sondern weil wir uns irgendwie mit dem Thema
nicht mehr auseinander setzen wollen. Und zwar gar nicht deshalb, weil es darum
geht, uns parteipolitisch irgendetwas vorzuwerfen, wer woran Schuld ist und das
bessere Konzept hat oder ich weiß nicht, was alles, sondern weil es
letztendlich auch Ausdruck dessen ist, dass wir alle, wie die gesamte restliche
Welt, in Wahrheit vor der Frage der Drogenproblematik kapituliert haben, weil
uns nichts Gescheites einfällt. Seien wir uns ehrlich, es fällt uns in Wahrheit
nichts Gescheites ein. (Abg Susanne Jerusalem: Vor allem Ihnen fällt nichts
ein!) Warten Sie, warten
Sie! Ich komme auch auf Sie. Lassen Sie mich das ausführen, ich versuche – Sie
wissen das –, das immer gesamtheitlich darzustellen, so wie ich es sehe.
Es gibt die einen, die glauben,
der Drogenproblematik dadurch Herr werden zu können, dass sie ein ökonomisches
Prinzip anwenden, das heißt freigeben, absolute Freigabe, aber nicht, damit die
Leute mehr konsumieren, sondern damit der Markt zerstört wird, weil bei
steigendem Angebot und gleichbleibender Nachfrage der Preis bekanntlich sinken
muss und damit die Finanzierung der Kartelle zerschlagen wird. Dem könnte man
vorerst
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