Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 93
Masterplanprojekte sind eigentlich eine Chuzpe, denn
da sind Dinge dabei, gegen die der Masterplan sogar angegangen ist, die er
nicht wollte, die kämpfen mussten, dass sie überhaupt stehen bleiben dürfen,
die er hier auf seine Fahnen schreibt. Leider haben Sie meine Anfrage in der
Beziehung nicht beantwortet. Ich habe auch keine Hoffnung mehr, dass ich sie
noch beantwortet bekomme. (LhptmStin Grete Laska: Man soll aber nicht
aufgeben, weil es ist noch Zeit bis 26. Juli und Sie kriegen eine
Antwort!) - Danke für die
Mitteilung. Das freut mich natürlich. Ich bin wirklich schon sehr gespannt
darauf. (LhptmStin Grete Laska: Wenn ich Ihnen eine Freude machen kann, mache
ich es immer gern! Jederzeit!) - Da gibt es aber noch einiges, was mir wirklich Freude machen
würde, und zwar ganz selbstlos, denn ich bin keine Praterunternehmerin, ich
wohne nur dort und liebe den Prater, aber das wissen Sie. (LhptmStin Grete
Laska: Im Prater? In dieser wunderschönen Zone wohnen sie? Das ist mir neu! Wo
genau?) - In der Venediger
Au, in der Nähe, und ich gehe oft durch. (LhptmStin Grete Laska: Knapp daneben ist
auch vorbei!)
Ich möchte eigentlich noch etwas sagen: Der Prater,
wie er ist, wurde von den Unternehmern errichtet. Ich kenne die
Pratergeschichte seit Kriegsbeginn. Ich habe darüber ein Buch geschrieben. Sie
haben sehr viel investiert, auch wenn wir uns vielleicht doch etwas
Attraktiveres und Schöneres vorstellen könnten. Ich habe schon einmal gesagt,
die Praterunternehmer sind im Gegensatz zu Gabor Steiner keine
Kulturschaffenden, sie sind Unternehmer. Sie gehen auf Messen, kaufen dort ein,
stellen es hin und investieren viel Geld, aber einen großen Gestaltungsplan für
den Prater, eine künstlerische oder auch Themengestaltung, wie Sie das immer
gerne hören, das können Sie nicht.
Dafür haben wir Monsieur Mongon, habe ich gedacht,
aber was bis jetzt gekommen ist, war eigentlich auch nicht wirklich das Gelbe
vom Ei. Er hat Geld dafür bekommen und bekommt auch noch Geld, soviel ich weiß.
Ich weiß auch nicht, warum er drei Jahre braucht, um eine Planung zu erstellen.
Ich verstehe es nicht. Die Pratereingänge sind dürftig wie bisher. Es gibt zwar
neue Toiletten, aber die sollten eine Themenfassade bekommen und ich weiß
nicht, wo die ist. Es gibt einen schönen Platz, zugegeben, der ist ein bisschen
klein geraten, aber er ist hübsch, nur hat man dort die Bäume weggesägt und
jetzt ist es halt so, dass man sich leider, wenn es so schön wie jetzt ist,
sich nicht hinsetzen kann. Soviel zum Prater selbst und der Erweiterung.
Der zweite Teil dieses Gesetzesentwurfs sind die
Spielhallen. Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin, das ist Ihr
Lieblingsthema. Die Spielhallen bekommen dauernd Ausnahmegenehmigungen. Sie
bekommen einen Pachtvertrag über 40 Jahre. Die Konzessionen für einen
Spielautomatenaufsteller sind gleich 10 Jahre. Die Praterunternehmer bekommen,
so wie es ausschaut, in Zukunft höchstens zwei Jahre. Ich habe das Gefühl, man
hat für die Praterunternehmer kein Verständnis, aber dafür dort, wo es
natürlich Steuergeld gibt. Das ist mir schon klar.
Es kommt noch dazu, es wird auch ein
Überwachungssystem geplant. Es muss also eine Kamera installiert werden, weil
man natürlich Jugendliche nicht in diesen Hallen haben will. Das ist eine sehr
fragwürdige Sache, weil die Filme auch noch drei Monate lang aufgehoben werden
sollen. 48 Stunden ist das Äußerste laut § 54 Abs 6 des
Sicherheitspolizeigesetzes. Das bedeutet einen zusätzlich massiven Eingriff in
die Grund- und Menschenrechte. Irgendwie hat Herr LhptmSt Rieder gerade gesagt,
Sie sind niemandem verpflichtet, aber lassen wir das.
Manchmal habe ich das Gefühl, das ist das neue
Sozialprojekt der SPÖ. Damit der Konkurrenzdruck der Spielhallen nicht so groß
ist, öffnet man die Spielhallen bis in die frühen Morgenstunden, damit das
Publikum noch ein bisschen etwas dazu beitragen kann. Auf Kosten der Bevölkerung
soll es den Spielhallen besser gehen. Ich bin unbedingt dafür.
Wie viele Besucher werden die Spielhallen noch
zusätzlich anziehen? Das ist auch eine Frage. Welche Publikumsschicht wird um
4 Uhr Früh in den Prater gehen? Gibt es hier ein Konzept für den Verkehr,
den das nach sich zieht, für das Parkplatzproblem, für das Unsicherheitsgefühl
im Grünen Prater, sage ich einmal, wenn dort bis in die Nacht hinein das
Glücksspiel besucht werden kann? Wie wollen Sie die Prostitution eindämmen, die
dort ohnedies jetzt schon ein Problem ist? Eine Öffnung bis 4 Uhr in der
Früh, so habe ich das bis jetzt verstanden, wird noch zusätzlich Prostitution
anziehen. Wie würden Sie damit umgehen? (LhptmStin Grete Laska: Das verstehe
ich jetzt nicht ganz, was das eine mit dem anderen zu tun hat!) – Oh ja, das wissen Sie ganz genau,
weil jetzt schon Vergnügungsstätten natürlich die Prostitution anziehen. Ich
habe sie bis in die Venediger Au. Das ist dort ein Problem und das ist im
Prater ein Problem. Wir haben dort den Knabenstrich. (LhptmStin Grete Laska:
In der Kärntner Straße auch!) - Das
macht das Ganze nicht besser! (LhptmStin
Grete Laska: Dort ist es nicht! Das Argument macht es schlechter!) Aber ich
meine, wenn noch mehr Prostitution ist, wo gekämpft wird, das kann es ja nicht
sein! (LhptmStin Grete Laska: Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?) - Das eine hat mit dem anderen schon
etwas zu tun, dass einfach die Bevölkerung dort natürlich mit dem Ganzen zusätzlich
konfrontiert ist, was jetzt schon die längeren Öffnungszeiten betrifft. Wenn
Sie an der Ausstellungsstraße wohnen, ich würde es Ihnen nicht gönnen, was sich
dort abspielt, bis in die Nacht hinein, und jetzt soll das auch noch bis
4 Uhr Früh dauern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die in den finsteren
Prater hineingehen. Wie lange wird es dauern und man zieht auch die
Vergnügungsbetriebe nach? Wir werden ja sehen!
Präsidentin Erika Stubenvoll
(unterbrechend): Frau Abg Cordon, ich darf Sie nur darauf aufmerksam
machen, dass ich Sie um 16 Uhr unterbrechen muss. Sie können dann nachher
weitersprechen.
Abg Waltraud Cécile Cordon (fortsetzend): Ich kann nur sagen, Fragen über Fragen und keine
Antwortegehen. Das finde ich eine ganz tolle Sache. (LhptmStin
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