Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 93
Mittel, das zum Ziel führt, angewendet werden soll.
Ich verstehe in diesem Zusammenhang die GRÜNEN gar
nicht. Bei vielen Aktionen auf der Straße sind sie durchaus, wenn auch nicht
immer, für Recht und Ordnung. Und plötzlich, bei den Hundehaltungen oder bei
diesem Gesetz, ist ihnen das alles nicht streng genug.
Ich finde dieses Gesetz wohl ausformuliert. Es ist
der so genannte Wiener Weg, wo es nicht 100 000 Vorschriften gibt, und
hinter jeder Ecke lauert irgendeiner und beobachtet einen, was man da alles
macht, sondern dieses Gesetz ist wohl austariert. Wir waren ja auch alle im
Umweltausschuss dafür.
Ich finde es einfach fies. Im Umweltausschuss hat
sich die Frau Stadträtin wirklich bemüht. Es war eine Diskussion, wo sie sich
bemüht hat, dass alle zu Wort kommen können, dass alle oft genug zu Wort kommen
können und dass wir es ausdiskutieren können.
Das war auch bei der Gentechnik so. Da wurde
angekündigt, warum das spät kommt. Da hat man gewusst, wenn es spät kommt, ist
es nicht deshalb, weil man die Opposition hereinlegen will. Nein, es kommt
spät, weil da gibt es gewisse Fristen, die eingehalten werden.
Und auch bei diesem Gesetz hat man sich bemüht, und
wenn man sich bemüht, dass man so belohnt wird, das gefällt mir einfach nicht,
und das stelle ich hier auch als Opposition fest.
Der Entzug eines Hundes und dass ein Tierhalteverbot
ausgesprochen werden kann, ist laut diesem Gesetz möglich, und das ist die
letzte Zwangsmaßnahme. Ich bin schon ein Hundefreund, aber man muss
Unbelehrbaren auch mit dem Gesetz entgegentreten können. Dieses Gesetz ist wohl
formuliert. Als Ultima Ratio, wie es geheißen hat im Ausschuss, muss diese
Zwangsmaßnahme, die sicher für das Tier ein Leid darstellt, angewendet werden
können, aber wo der Tierhalter sich halt an gar nichts halten will, muss diese
Ultima Ratio möglich sein.
Zum Hundeführerschein, und zwar zum durchaus für den
Alltag sinnvollen Wiener Hundeführerschein, stehen wir ebenso. Aber da bitte eine
ganz kleine Kritik. Das stellt nichts in Frage, aber uns ist es wichtig. Es
wurde uns auch im Ausschuss zugesagt. Bitte füllen Sie den Begriff Wiener
Hundeführerschein ehebaldigst mit Inhalten. Jeder ist dafür. Die Wiener sind
dafür. Sie sind dafür. Wir sind dafür. Doch bitte ein bisserl rasch das zu tun.
Seit der Internationalen Hundeenquete am 13.10.2004 im Palais Auersperg warten
wir alle darauf, und wir hoffen, es wird bald so weit sein.
Bei der neuen verpflichtenden Haftpflichtversicherung
hoffe ich, dass es Frau StRin Sima wirklich durchsetzen kann, dass bei der
Neuanmeldung eines Hundes diese Haftpflichtversicherung nachgewiesen werden
muss. Das ist wichtig für den Hundehalter, es ist aber auch vor allem wichtig
für allfällige Opfer. Gesagt hat es uns die Frau Stadträtin, und wir glauben es
ihr.
Nicht überzeugt sind wir vom § 9 Abs 5. Das
habe ich auch im Ausschuss gesagt. Aber da dieser Paragraph auf Grund der
Verweigerung des Innenministeriums sowieso in dem Abänderungsantrag entfallen
wird, ist da nicht allzu viel zu sagen.
Wir meinen halt, dass mit bissigen Hunden keine
Schutzhundeausbildung absolviert werden kann. Da bin ich noch ein bisschen in
Zweifel, werde mich aber kundig machen, weil ich glaube, dass gerade ein
solcher Hund eine Ausbildung braucht. Wir werden schauen, welche Ausbildung
außer einer Schutzhundeausbildung für solche bissigen Hunde erfolgen kann. Aber
wie gesagt, dieser Paragraph entfällt.
Das Gesetz deckt unsere Vorstellungen ab, und wir
stimmen diesem zu. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Dr Mayer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dr Alois Mayer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herzlichen Dank.
Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Als wir unseren Abänderungsantrag formulierten,
wussten wir nicht, welche Flut von Anträgen hier ausgelöst wird. Das Thema ist
offensichtlich in jeder Hinsicht immer wieder interessant. Die unterschiedlichsten
Zugänge sind allerdings ein bissel verwunderlich. Wenn ich denke, gestern hat
die Österreichische Volkspartei Freifahrt für Priester und Klosterschwestern
verlangt, heute verlangt sie die Hundepolizei. (Abg Georg Fuchs: Sind Sie
nicht für Ordnung?) Ich denke, dass irgendwie die Themen ein bisserl matt
sind. Und wenn das für den Wahlkampf geeignet scheint, dann, bitte, soll es mir
recht sein. Wobei ich aber sage: Wir haben ja schon einiges offensichtlich im
Vorgespräch abgeklärt, weil der Kollege ja bereits darauf hingewiesen hat, dass
er sehr wohl weiß, dass polizeiliche Maßnahmen in Städten, wo die Bundespolizei
oder die Sicherheitswache, so steht es im Gesetz noch drinnen, anwesend ist,
nur durch diese wahrgenommen werden können. Das Ganze wird natürlich noch
verstärkt nach der Übertragungsverordnung 1968.
Natürlich kann man alles ändern. Nur, es ist ja
teilweise eine Bankrotterklärung des Bundes, wenn ich mir die Antwort
durchlese, wo eigentlich, hoffentlich nicht absichtlich, geschrieben wird, was
ja fast schon jämmerlich ist, dass sie jetzt schon so überfordert sei und noch
weitere Einsparungen und Reduzierungen im Raume stehen, sodass sie diese
Übertragung nicht annehmen können. Das heißt, es gibt ja für mich das
Innenministerium zu, dass es noch weiter vor hat, in der Sicherheitswache, in
der Bundespolizei Veränderungen vorzunehmen, die nicht zum Wohle der
Bevölkerung sind.
Wenn auch nicht wesentlich,
allerdings doch vielleicht bei einem Sicherheitssprecher der ÖVP Ulm nicht
unbeträchtlich, sollte sein, wenn ich da in seiner Presseaussendung lese, dass
Bundespolizisten, die eine dreijährige Ausbildung haben, zu anderem
herangezogen werden sollen. Da gebe ich ihm Recht. Da hast du völlig Recht. Ein
Sicherheitswachebeamter hat eine Ausbildung von nicht ganz zwei Jahren. Wenn
man das dritte Jahr dazugibt, ist er entweder Dienstführender oder
Kriminalbeamter. Wäre er Kriminalbeamter, müsste ich
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