Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 93
unverhältnismäßig und auch unverständlicherweise hoch sind, machen es notwendig, dass man sich hier mehr damit beschäftigt und auseinander setzt.
Auch ist das AKH ja kein unbeschriebenes Blatt.
Jahrelang war der AKH-Skandal abzuhandeln. Ich kann mich selbst noch erinnern,
dass wir hier einmal lange Zeit über die Inventarisierung der verschiedensten
Geräte Debatten geführt haben, weil diese nicht möglich war. Die
Kostenproblematik ist ein ständiger Begleiter dieses Krankenhauses.
Und wenn Sie hier feststellen, dass es jetzt endlich
gelungen ist, hier die Verhandlungen abzuschließen, möchte ich doch festhalten,
dass es sehr wohl zur Zeit eines sozialdemokratischen Finanzstadtrates
beziehungsweise einer Finanzstadträtin und eines Bundesfinanzministers war, die
beide der sozialdemokratischen Partei angehört haben, die beide aus Wien
gestammt haben, und die mehr oder weniger Schuld daran hatten, dass es nicht
möglich war, damals entsprechend zu verhandeln und die finanzielle Zukunft des
Spitals zu sichern.
Und es wird sicherlich auch nicht so sein, dass man sich
jetzt ausruhen, sich hinsetzen und sagen kann, jetzt haben wir bis 2015 alles
erledigt. Das ist ganz sicher nicht so, es wird in den nächsten Zeiten wiederum
notwendig sein, weiter zu verhandeln, um den großen Finanzbedarf dieses Spitals
abzudecken. Und in dem Fall möchte ich auch gleich wieder einmal auf etwas
hinweisen, das immer wieder untergeht, wovon aber immer wieder gesprochen wird:
Wir haben ja in Wien und auch im AKH sehr viele so
genannte Fremdpatienten, die aus Niederösterreich und anderen Bundesländer
kommen, die hier in Wien die Spitzenmedizin bekommen und darüber glücklich
sind. Und wir sind froh, dass wir sie ihnen geben können, aber das kostet eben
auch den Wiener Steuerzahler jede Menge und trotz Bundesfinanzausgleichs und
trotz dieser Verhandlungen jetzt mit dem Bund bezüglich der Finanzierung des
AKH glaube ich, ist es nach wie vor notwendig, auch in dieser Angelegenheit
nochmals und mehrfach, vor allem mit Niederösterreich, zu verhandeln und hier
auch den Blick auf die Gesundheitsregion Ost zu werfen.
Die heutige Aktuelle Stunde hat "Das Wiener AKH
– konsequente Verhandlungen im Interesse der Wienerinnen und Wiener sichern
langfristig Spitzenmedizin für alle!" zum Thema. Das ist heute gar nicht
angesprochen worden und ist aber meiner Ansicht nach ganz was Bedeutungsvolles
und für uns ist daher das AKH auch wichtig, weil es eben allen den Zugang zur
Spitzenmedizin ermöglicht. Und da möchte ich zwei Dinge ganz kurz berichten,
dass es doch auch in kleinen Bereichen notwendig ist, hier den Blick auf die
Spitzenmedizin für alle zu wenden. Ich habe heute Nachtdienst gehabt in meiner
Apotheke, und um 4 Uhr in der Früh ist ein Patient, begleitet von seiner
Frau, aus dem AKH zu mir gekommen und hat ein schmerzstillendes Mittel verlangt.
Und ich war etwas schlaftrunken, habe gefragt, wieso, sie kommen vom AKH und
haben hier kein Rezept? Da hat mir die Dame wirklich vorbildlich, muss ich
sagen, ein Päckchen von Befunden gegeben, das heißt, dass also die Befundung
wirklich schon sofort stattgefunden hat, aber leider Gottes ist in dieser
Befundung kein einziger Hinweis auf ein Medikament dabei gewesen und sie hat
auch kein gültiges Rezept, ja überhaupt kein Rezept gehabt, was der Patient
jetzt einnehmen könnte. Da meine ich, dass es also auch viele Kleinigkeiten
gibt, die hier bei diesem großen Spital zu beachten sind und es auch notwendig
ist, entsprechend für die Qualität Sorge zu tragen, dass eben auch wirklich der
Zugang für alle bei der Spitzenmedizin gegeben ist.
Und vielleicht noch etwas, was auch ganz wichtig ist.
Präsidentin Erika Stubenvoll
(unterbrechend): Herr Abgeordneter, die Redezeit ist bereits abgelaufen.
Abg Mag Helmut Kowarik
(fortsetzend): Einen Satz noch. Wir bekommen immer wieder Rezepte vom AKH,
die die praktischen Ärzte dann auszufüllen haben, und da kommt es sehr oft vor,
dass Therapien empfohlen werden, die die Krankenkasse nicht bezahlt. Und dann
kommt es dazu, dass derjenige, der ein bisschen mehr Geld hat, sich wohl diese
Therapie leisten kann, während der andere, der keines hat, dann auf diese
Therapie verzichten muss.
Und das ist auch etwas
Bedeutungsvolles, wo man sagen muss, wenn wir haben wollen, dass Spitzenmedizin
für alle, wenn es notwendig ist, auch erreichbar sein soll, müssten wir uns
auch um diese Probleme kümmern. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr
Abg Dipl Ing Margulies. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!
GR LAbg Hundstorfer hat
das AKH gelobt. Auch wir loben die Vorschussleistung. Wirklich super. Auch wir
loben die medizinische Betreuung. Aber eines muss man dazu sagen: Um das Geld,
was das AKH kostet, wenn wir da nichts zu loben hätten, wenn wir da nicht
wirklich alle Spitzenwerte, die in Österreich im medizinischen Bereich zu
erreichen sind, einfahren würden, um wie viel größer wäre dann die
Geldverschwendung als sie jetzt zum Teil schon dargestellt wird.
Also, dass das AKH ein
Spitzenspital ist, darüber muss man nicht reden, aber um das Geld muss es das
auch sein, und es müsste noch viel besser funktionieren.
Und das ist das Problem
des AKH. Es wird niemals ein Ende des Problemfalls AKH geben, es wird auch kein
Ende der finanziellen Probleme des AKH geben, basierend auf der jetzigen
Entscheidung. Da muss man kein Prophet sein und kein Hellseher, um zu wissen,
dass spätestens in drei, vier Jahren dieselbe Diskussion um die Finanzierung des
AKH von neuem beginnt.
Das liegt einfach in dem strukturellen
Fehler, wo wahrscheinlich kaum jemandem der Anwesenden persönlich ein Vorwurf
zu machen ist, in der ursprünglichen Planung des AKH. Kein Mensch würde
heutzutage jemals wieder so ein Spital wie das AKH bauen. Weder in
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