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Landtag, 31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 93

 

europäischen Großstädten noch weltweit. Es hat sich herausgestellt, dass diese Megakomplexe eines Spitals in Wirklichkeit selbst bei bestem Willen und selbst, wenn man das voraussetzt, zum Teil nicht mehr zu führen sind. In einer Funktionsweise und einer Größenordung von mehreren Kleinstädten, wenn man alles zusammennimmt, und das mit hoch komplexen Materien, wo wir alle wissen, dass zum Teil heute noch komplett nagelneue Gerätschaften im AKH herumstehen und niemals verwendet wurden. Allein mit der Summe, wenn man wirklich nur die Fehlinvestitionen im AKH, die gekauft und bezahlt und niemals verwendet wurden, zusammenrechnet, wäre wahrscheinlich ein wichtiger Teil für die Finanzierung des AKH schon wieder herinnen. Zumindest für ein Jahr, sagen wir einmal so.

 

Was hat es für Fehlplanungen, für Umplanungen gegeben. Ich kann mich noch an die Geschichte erinnern - es ist ungefähr 10 Jahre her -, was alles im Keller des AKH gebaut wurde und dann niemals verwendet werden konnte, weil vergessen wurde, dass am Gürtel die Lastwagen vorbeifahren und es zu Vibrationen kommt. Solche Geschichten gibt es.

 

Und in diesem Sinne warne ich davor zu sagen, die Sorgen um das AKH haben ohne Vornahme einer Umstrukturierung ein Ende. Ich glaube, dass man wirklich diese Änderungsvorschläge, die für bestimmte Bereiche kommen, über einen kontinuierlich längeren Zeitraum - denn ich rede nicht davon, dass das von einem Tag auf den anderen und für alle Bereiche geht, das wäre auch vollkommen absurd und illusorisch - aber für die Bereiche, in denen es möglich ist, ernst nimmt und deren Agenden langsam aber sicher entweder auf andere Spitäler überträgt, oder durch niedergelassene Ärzte et cetera übernehmen lässt und das AKH, wenn es geht, einfach ein bisschen zurückschrumpfen lässt, sodass im AKH wirklich die Spitzenmedizin und die universitäre Forschung zu Hause ist und man so versucht, den Koloss und Moloch AKH einmal langsam aber sicher in den Griff zu bekommen.

 

Weil so, wie sich das AKH jetzt darstellt, würde es auch in Zukunft sein. Man kann vom Zustand AKH sprechen, und je nach Finanzspritze und je nach Verhandlungen wird der Zustand AKH ein bisschen erträglicher sein oder er wird wieder ein bisschen unerträglicher sein. Und man darf natürlich, nun ganz zum Schluss, eine Geschichte auch nicht vergessen: Es werden irgendwann die Verträge von VAMED auslaufen, es werden irgendwann die Verträge von KMB auslaufen und dann wird man einmal nachschauen und draufkommen und durchrechnen, wieviel Geld in Wirklichkeit in ein Fass ohne Boden hineingeflossen ist, wobei letztendlich immer noch gilt - und das darf man nicht vergessen trotz hoher Forschungsleistung und trotz hoher medizinischer Hilfestellung -, jeder Euro, der beim AKH verloren geht, fehlt der medizinischen Betreuung und fehlt der Pflege in Wien.

 

Und daher zum Abschluss noch ein Bonmot, und damit komme ich zum letzten Satz, der mir eingefallen ist, als ich da gelesen habe, 1,2 Millionen EUR für das AKH. Es fehlt nur noch, dass sich Bgm Häupl jetzt hinstellt und sagt, wir haben endlich unsere 1,2 Milliarden EUR Pflegemilliarde. (Abg Marianne Klicka: Aber geh!) Das ist die Pflegemilliarde, weil das Geld, was wir uns jetzt da vom Bund einsparen und in der gemeinsamen Geschichte vom Krankenanstaltenverbund nehmen, da bauen wir was anderes hin.

 

Also, ich bin überzeugt davon, in den nächsten Jahren wird uns auch das noch als Pflegemilliarde verkauft werden (Abg Marianne Klicka: Sicher nicht!) und diese Art der Politik sollte unseres Erachtens im Sinne einer gut gesicherten medizinischen Betreuung und einer gut gesicherten Pflege hintangestellt werden, damit wir, alle Wienerinnen und Wiener, was davon haben. Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Lakatha. Ich erteile ihr das Wort.

 

Abg Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

 

Das neue AKH hat eine wildbewegte Zeit hinter sich. 1957 wurde der Beschluss zum Bau gefasst, 1964 wurde mit dem Bau begonnen und 1980 war das Jahr des größten Bauskandals in Österreich. Der ehemalige technische Direktor der Allgemeines Krankenhaus Planungs- und Errichtungsgesellschaft hat sich um 30 Millionen ATS bereichert. Das sind immerhin 2,18 Millionen EUR. Es waren aber auch andere Leute, die Geld genommen haben. Sogar der damalige Finanzminister (Abg Ernst Woller: Wann ist das gewesen!) so um 1980, sogar der damalige Finanzminister und Vizekanzler Hannes Androsch wurde wegen falscher Aussage gerichtlich verurteilt. Es wurde weiter gebaut und weiter gebaut und viele Firmen haben unkoordiniert gearbeitet.

 

Mein Sohn hat im Jahr 1986, 1987 als Ferialpraktikant im AKH gearbeitet und was er über die Klimaanlage erzählt hat, ist ja fast kabarettreif.

 

Das Ende war, dass ein Teil der Klimaanlage statt zu kühlen abgebrannt ist. Gleichzeitig mussten in einigen Stockwerken die Türstöcke herausgenommen werden, weil sie zu schmal waren und deshalb die Betten nicht durchgegangen sind. Und das bitte in einem Spital, also so was kann man sich ja fast nicht vorstellen. Aber es wurde weiter gebaut, herausgerissen, weiter gebaut und Geld ausgegeben.

 

1991 übersiedelte endlich die erste Abteilung in das neue AKH. Die offizielle Eröffnung war am 7. Juni 1994, obwohl der Bau noch nicht fertig war, er ist ja noch immer nicht fertig. Das AKH ist zweifelsfrei das Spitzenspital Österreichs, es ist das allerbeste, es ist aber auch das allerteuerste. Was in diesem Krankenhaus geleistet wird, hat Kollege Hundstorfer aufgezählt.

 

Durch die von der Bundesregierung zugesagten Millionen kann Europas größtes Spital jetzt großzügig ausgebaut werden.

 

So sollen eine AIDS-Ambulanz und AIDS-Stationen entstehen, zu den weiteren Vorhaben gehören außerdem Stationen für Dialyse, - das wird Frau Kollegin Pilz

 

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