Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 93
einen Meilenstein für ein richtungsweisendes
europäisches Spitzenkrankenhaus und sorgt natürlich auch für eine gesicherte
Forschungsbasis. (Beifall bei der ÖVP.)
Der gesamte Forschungsbereich wird vom Bund
finanziert. Frau Landesrätin, damit sind alle Voraussetzungen gegeben, dass das
Flaggschiff AKH gut funktionieren könnte. Aber jetzt ist es Ihre politische
Aufgabe - und da brauche ich nicht Beispiele anführen, Kollegin Pilz hat das
gemacht – dafür zu sorgen, dass wirklich effizient gearbeitet wird und dass
wirklich die Dinge passieren, die notwendig sind, denn sonst sind wir wieder in
einigen Jahren dort, wo wir jetzt sind und wieder müsste eine Finanzspritze vom
Bund gegeben werden, denn derzeit, das muss man schon sagen, derzeit ist das
AKH wirklich eine Geldvernichtungsmaschine.
Meine Damen und Herren, die Kontrollamtsberichte sind
übrigens auch eine Fundgrube. Ich meine, man könnte sie zitieren. Da gibt es so
viele Bereiche und Beispiele drinnen, wo Geld eingespart werden kann, und was
man effizienter machen könnte, was Sie aber nicht tun.
Frau Kollegin, Frau Landesrätin, Sie haben einen sehr
starken Verbündeten, nämlich unseren Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Ein Zitat
von ihm: „Die Bundesregierung hungert Wien nicht aus, dafür verbürge ich mich.
Ich schaue auf unser Wien, ich bin mit Herz und Lust Wiener.“ Herz, oder Frau
Landesrätin, was wollen Sie mehr? (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Schmalenberg. Ich erteile ihr
das Wort.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Die medizinische Versorgung in Wien wird in erster
Linie durch das Verdienst der Wienerinnen und Wiener sichergestellt, die
Beiträge und Abgaben und Steuern zahlen.
Dass es Spitzenmedizin in Wien gibt, ist möglich
durch die großartige Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch
die Bürger, die mit Steuergeld das Gesundheitssystem finanzieren.
Die Ärzte und das Pflegepersonal stellen durch ihre
hervorragende Leistung die Qualität der Medizin sicher.
Und das alles, was durch die Politik, speziell durch
die Politik der SPÖ in Wien, beigetragen wird, ist in diesem Bereich
kontraproduktiv. Wien hat europaweit die höchsten Kosten pro Spitalsbett, und
in Wien ist das Gesundheitssystem so etwas wie der verlängerte Arm des
politischen Machtapparates, weil man seit Jahren Gesundheitspolitik mit
Parteipolitik verwechselt hat. Die Verwaltung im Krankenanstaltenverbund ist
aufgebläht, vor allem in den oberen Hierarchieebenen bezahlen wir teure
Machtstrukturen der SPÖ, während in den unteren Ebenen Personal eingespart und
das Personal regelrecht ausgebeutet wird - ich denke an das Pflegepersonal, an
die Pflegehelfer, ich denke an die Turnusärzte -, hat die SPÖ für die
KAV-Führung fürstliche Gagen verhandelt, Sonderverträge, Nebenbeschäftigung,
hohe Abfertigungen. Der Krankenanstaltenverbund-Generaldirektor verdient mehr
als der Bundespräsident.
Wien leistet sich auch einen
Gewerkschaftsvorsitzenden, der gleichzeitig Vorsitzender des Gemeinderates ist,
der auf der Seite der Mächtigen steht, (Abg
Rudolf Hundstorfer lacht über diese Bemerkung.) was er gestern wieder
einmal eindrucksvoll bewiesen hat. Ich habe Ordner voll mit Schreiben von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mich um ihre Hilfe bitten, die keinen
Rechtsschutz bekommen haben, wenn es gegen die Gemeinde Wien geht, wenn es um
eine Auseinandersetzung mit dem Dienstgeber Gemeinde Wien geht. (Abg Kurt Wagner: Können sie nicht fachlich
argumentieren! – Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Das kann sie nicht!)
Bis heute gibt es keine flexiblen Ärztearbeitszeiten,
aber die Stadt Wien hebt einen Spitalskostenbeitrag von 10 EUR pro Tag für
die Patienten ein. Eine Maßnahme, die alles andere als sozial ist, denn hier
werden Kranke bestraft.
Es gibt keine Strukturreformen, es gibt keine
Transparenz und es gibt eine Behinderung des medizinischen Fortschritts durch
Bürokratie, durch den Machtapparat der SPÖ. Das Finanzdebakel ist durch den
Verhandlungserfolg mit dem Bund, den es auch erst seit der Wende gibt, denn
vorher, wie schon gesagt, haben rote Finanzminister mit roten Stadtpolitikern
jahrzehntelang keine gescheiten Einigungen zustandegebracht, das Finanzdebakel
ist nur aufgeschoben, und die SP-Stadtregierung hat massiven Handlungsbedarf. (Beifall beim BZW.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr
Abg Mag Kowarik. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Das AKH ist tatsächlich das Flaggschiff der Wiener
Medizin, der österreichischen Medizin, und ich möchte auch sagen, dass es ein
ganz bedeutendes Spital ist, europaweit oder vielleicht sogar weltweit. Und es
ist erfreulich, dass es gelungen ist, durch die Verhandlungen dazu zu kommen,
dass es hier sozusagen wieder in Ruhe, unter Anführungszeichen, arbeiten kann
und wesentliche Finanzprobleme durch diese Vereinbarungen nunmehr abgedeckt
sind. (Abg Dr Wilfried Serles: Sie können sich beim Grasser bedanken!)
Das Allgemeine Krankenhaus ist, wie Kollege
Hundstorfer schon ausgeführt hat, die größte Ausbildungsstätte Österreichs, es
ist wirklich ein Zentrum medizinischer Wissenschaft, tatsächlich ein
Wissenschaftsstandort, der ja auch sehr bedeutend dafür ist, dass, wie soll ich
sagen, Wien als medizinischer Standort weltweit beachtet wird. Und es ist daher
dringend notwendig, dass man dafür sorgt, dass die finanzielle Ausstattung dieses
Spitals entsprechend durchgeführt wird.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es doch
eine große Anzahl von Problemen gibt. Die Tatsache, dass es das teuerste Spital
in Österreich ist und viele Kosten, die dort auftreten, eigentlich
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