Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 93
den Personalplanung kommen kann.
Das ist etwas, was ich zweifelsohne für das
wahrscheinlich Allerwichtigste halte, das sich aus diesen Valorisierungen
ergeben muss. Denn ich verhehle nicht, es war auch mir nicht so bewusst, dass
Stellenpläne definitiv erst genehmigt werden, wenn eigentlich das Schuljahr
praktisch schon aus ist. Das hat einen gewissen News-Wert für mich, denn meine
Phantasie hat nicht so weit gereicht, dass ich so etwas für möglich gehalten
hätte.
Präsident Johann Hatzl: 1. Zusatzfrage:
Frau Abg Jerusalem, bitte.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Ich teile Ihre Kritik am Bund hundertprozentig. Es ist nur
so, dass wir jetzt sehr genau wissen, wer aller nicht zahlen wird, und auf der
anderen Seite der Stadtschulrat feststellt, es kann der gesetzliche
Bildungsauftrag nicht mehr erfüllt werden. Das heißt, es muss aus dieser
Situation jetzt ein Ausweg gefunden werden. Also zum Beispiel: Die Integration
der behinderten Kinder ist ja gesetzlich fixiert, da gibt es Rechte, die diese
Kinder und deren Eltern haben. Und wenn der Auftrag nicht mehr erfüllt werden
kann, muss ein Ausweg gefunden werden.
Jetzt sehe ich schon ein, Sie sagen, Sie haben kein
Geld. Aber möglicherweise haben Sie viele gute Ideen, die bis jetzt in der
Öffentlichkeit noch nicht bekannt sind.
Ich frage Sie daher: Welchen Weg wollen Sie in den
nächsten Monaten beschreiten, damit dieser gesetzliche Bildungsauftrag wieder
erfüllt werden kann?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Frau Abgeordnete!
Aus meiner Sicht – wenn ich das jetzt vergleiche mit dem vergangenen Jahr –
wurde ja auch der gesetzliche Bildungsauftrag am Ende des Tages entsprechend
erfüllt. Was nicht erfüllt werden konnte, war jenes für uns und für die Wiener
Schüler und Schülerinnen und Eltern gewohnte frühere Niveau. Das muss man
unumwunden auch so sagen und so zugeben.
Wir haben ohnehin versucht, gerade was die Frage der
Nachmittagsbetreuung betrifft, sehr, sehr viel jetzt schon zu tun und zu
substituieren. Es ist an sich eine ungeheuerliche Unterstellung, dass man der
Stadt Wien auch noch vorwirft, dass wir Lehrer aus dem Unterricht abziehen, um
sie in der Nachmittagsbetreuung einzusetzen und so zu Lasten des Bundes Geld zu
ersparen – eine Behauptung, die aufgestellt wurde und die durch überhaupt
nichts belegt ist.
Ich denke, dass wir versuchen müssen – jetzt einmal
abgesehen von der Frage politischer Entscheidungen, die durch Wahlen
festzulegen sind -, darüber hinaus einfach auch auf der Basis entsprechender
Valorisierung den Dialog zu suchen, damit man zu einer entsprechenden
Finanzierungslösung kommt. Es ist ja wieder eine neue Diskussion, generell
gesehen, um die Frage der Finanzierung der Landeslehrer begonnen worden. Wir
verweigern diese Diskussion ja auch nicht, denn selbstverständlich bin ich auch
der Auffassung, dass das Prinzip "einer bestellt und der andere
zahlt" kein wahnsinnig finanztechnisch vernünftiges ist.
Aber wenn man schon in die Verhandlungen, wie zuletzt
auch im Ausschuss X des Konvents, wo es um das Finanzverfassungsgesetz
gegangen ist, mit der Aufforderung hineingeht: Hier haben das alles die Länder
zu bezahlen, und aus!, und wenn darüber nicht wirklich ein Gespräch
stattfindet, sondern ein Diktat erfolgt, dann muss ich auf der anderen Seite auch
sagen: Es geht so nicht! So kann man nicht reden!
Daher bin ich auch nicht bereit, jetzt herzugehen und
- noch dazu in einer Fragestunde des Landtags - zu sagen: Na gut, da wollen wir
früheres Niveau wieder erreichen, und wir finanzieren das oder das noch
zusätzlich.
Ich setze hier meine Hoffnung in der Tat auf
vernünftige Gespräche, die es zweifelsohne außerhalb von Wahlkampfzeiten wieder
geben wird - das ist momentan vielleicht ein bisserl schwierig.
Präsident Johann Hatzl: 2. Zusatzfrage:
Herr Abg Walter Strobl, bitte.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Die
Verhandlungen zu den Dienstpostenplänen finden ja bekannterweise bei den
Gesprächen zum Finanzausgleich statt. Das war zuletzt im November 2004 der
Fall. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Stadt Wien mit den Ergebnissen
des Finanzausgleichs sehr einverstanden.
Nun hat der Stadtschulrat schon das zweite Mal neben
dem allgemeinen Dienstpostenplan auch noch weitere - in diesem Fall: 792 -
Dienstposten gefordert und diese Forderung an die Landesregierung übermittelt,
die sozusagen auch diesen Beschluss fassen muss.
Gleichzeitig wurde ein Antrag von uns, der
gleichlautend ist – betreffend die 792 Dienstposten, die durch die
Landesregierung, Stadtregierung Wien sichergestellt werden sollen -, gestern
zuletzt wieder von der SPÖ-Mehrheit abgelehnt.
Ich stelle daher die Frage, da für Dienstpostenpläne
grundsätzlich ja der Finanzminister zuständig ist: Wann und mit wem werden Sie
diese Gespräche über diese 792 Dienstposten führen?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Vizepräsident außer Dienst - wenn ich Sie so ansprechen darf -, ich erinnere
mich doch dunkel, dass es Ihnen nicht unbekannt ist, wie solche
Dienstpostenplandiskussionen stattfinden und auch wo sie in der Realität
stattfinden. Selbstverständlich werden sie zwischen dem Ministerium und dem
Wiener Stadtschulrat stattfinden, genauso wie zwischen den Landesschulräten und
dem Ministerium. So war es in der Vergangenheit, und so wird es auch in Zukunft
sein.
Am Ende des Tages hat natürlich
das Finanzministerium zu entscheiden, und das war ja mit ein Grund, warum ich
auch immer wieder darauf hingewiesen habe, dass es sich dabei nicht nur um eine
Alleinschuld des Unterrichtsministeriums handelt, sondern dass man hier ganz
unbestreitbar auch entsprechenden Vorgaben, die sich – im Übrigen auch nach
Meinung des
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