Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 93
schon irgendwo schlafen, nächtigen oder wohnen
werden.
Daher stelle ich schon die Frage, weshalb der
Magistrat der Stadt Wien derartigen Häufungen von Meldungen beziehungsweise
Hauptwohnsitzbestätigungen nicht nachgeht und was Sie in Zukunft zu tun
gedenken, um das abzustellen.
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Herr Abg STEFAN, ich habe Ihnen selbstverständlich eine Antwort gegeben. Ich
habe nur gesagt, dass es ein Leichtes gewesen wäre, diese Antwort auch im
Vorfeld durch zwei Anrufe zu erledigen, und dass weder Pressearbeit auf dem
Rücken der Ärmsten notwendig gewesen wäre noch diese Anfrage im Landtag. Aber
ich habe sie natürlich beantwortet.
Tatsache ist - und das habe ich Ihnen auch schon gesagt
-, dass das Meldegesetz die Rechtsgrundlage für diese Hauptwohnsitzmeldungen
ist. Und was nicht Aufgabe der Meldebehörde ist - und ich gehe davon aus, dass
auch Ihre Fraktion das nicht ernsthaft politisch vertritt -, sind behördliche
Prüfungen von Wohnsitzen ohne konkrete Anzeige. Und der Fonds Soziales Wien
prüft vor Gewährung der Grundversorgung nach der Grundversorgungsvereinbarung -
das ist eine Art°15a-Vereinbarung, an die sich die Stadt Wien hält -, ob die
Berechtigung dafür gegeben ist oder nicht.
Tatsache ist auch - und es handelt sich da um ein
Haus in der Zollergasse 15, Sie haben das ja auch veröffentlicht -, dass
Sie hier auch mit völlig falschen Zahlen operieren. Lediglich 30 Personen
sind in den 10 Wohnungen angemeldet, und die übrigen – übrigens
900 Personen und nicht 2 000, wie von Ihnen behauptet – haben das
lediglich als Kontaktadresse angegeben, sind dort postalisch erreichbar, und
der Fonds Soziales Wien prüft im Falle der Antragstellung, ob die Bedingungen
nach dem Grundversorgungsgesetz gegeben sind. Es wird Ihnen hier nicht
gelingen, einen Skandal zu produzieren, weil alles vollkommen korrekt ist.
Präsident Johann Hatzl: 2. Zusatzfrage:
Frau Abg Frauenberger, bitte.
Abg Sandra Frauenberger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Der Bund hat ja das Meldewesen jetzt schon vor
geraumer Zeit auch dorthin übertragen, wo Bundespolizeidirektionen angesiedelt
sind. Der Sinn und Zweck einer solchen Maßnahme - so hoffen wir - besteht ja
nicht ausschließlich darin, große, umfangreiche Aufgaben zu übertragen und
somit auf Seiten des Bundes auch Budget zu sparen, das Budget zu entlasten,
sondern ich hoffe, dass es hier auch andere Ziele beziehungsweise Maßnahmen
gibt.
Meine Frage an Sie ist: Welches zusätzliche Service
bietet die Stadt Wien nun den Kundinnen und Kunden bei den Meldeämtern, die
jetzt ja hier in Wien sind?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich glaube,
dass es schon vor allem darum gegangen ist, das Budget zu entlasten. Aber uns
als Stadt Wien ist es darum gegangen, die Servicequalität für die Bürgerinnen
und Bürger zu erhöhen: Wir haben rund 500 000 Bürgerinnen- und
Bürgerkontakte pro Jahr. Es ist jetzt so, dass jede Meldestelle in Wien für
ganz Wien örtlich zuständig ist, was natürlich eine Vereinfachung für die
Bürgerinnen und Bürger im Meldewesen bedeutet. Wir haben insbesondere auch in
den Babypoints - es sind zwei, einer im AKH und einer im SMZ-Ost - die
Möglichkeit, dass die Babys, die neuen Erdbürgerinnen und Erdenbürger gleich
dort angemeldet werden können. Und es geht jetzt deutlich schneller, als es
früher gegangen ist. Es ist so, dass man an sich, wenn es nicht gerade beim
EDV-System – und das ist kein System, das im Rahmen der Stadt Wien betrieben
wird, sondern ein zentrales - ein Problem gibt, innerhalb von fünf Minuten
seinen Ausdruck bekommen kann. Es handelt sich also um eine vollelektronische
Meldebestätigung, die im Rahmen des E-Government entwickelt wurde. Es ist auch
so, dass es schneller und einfacher möglich ist, historische Meldebestätigungen
für Einbürgerungen oder Pensionsanträge zu erstellen, was für die Bürgerinnen
und Bürger ein großer Vorteil ist, wenn sie da auf keine Fristen warten müssen.
Und - und das ist mir ganz besonders wichtig, weil
das auch zukünftig für Fragen des Ersatzes der Volkszählung von großer
Notwendigkeit ist: Die Datenqualität ist eine hohe. Seitdem die Wiener
Meldedaten von Wien verwaltet werden, konnten wir rund
40 000 amtliche Berichtigungen vornehmen. Das heißt, die
Meldequalität wird eine immer bessere, und daher sind die Daten auch sozusagen
schon sehr nahe an dem, was wirklich die Realität ist - was sehr wichtig ist,
damit dadurch einmal die Volkszählung ersetzt werden kann.
Präsident Johann Hatzl: Weitere
Zusatzfrage: Frau Abg Mag Vassilakou, bitte.
Abg Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Auf Bundesebene wird ja dieser Tage eine Novelle des
Asylgesetzes verhandelt, wo auch vorgesehen ist, traumatisierte Personen
zwangszuernähren beziehungsweise auch abschieben zu können.
Wie stehen Sie diesem Vorhaben gegenüber, und welche
speziellen Maßnahmen planen Sie als zuständige Stadträtin, um in Wien betroffenen
Personen besseren Schutz zu gewähren?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau
Abgeordnete! Wie Sie richtig gesagt haben, wird darüber verhandelt, und wie Sie
auch wissen, ressortiert die Frage des Asylwesens nicht zu mir. Der Bereich,
wofür ich zuständig bin und wo wir eine Reihe von Maßnahmen setzen, sind jene
Flüchtlinge, die anerkannt sind, für die wir gleich nach dem Moment, wo sie
anerkannt sind, wo sie auf Grund der Grundversorgung noch in Einrichtungen der
Betreuung sind, Sprachkurse anbieten und dann sofort Integrationsmaßnahmen
beginnen. Fragen des Vollzugs der Grundversorgung bitte ich Sie, an die
zuständige Stadträtin zu richten.
Präsident Johann Hatzl:
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