Landtag,
5. Sitzung vom 13.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 34
auch viele junge
Menschen leben, zu verbessern.
Was die
Orthopädie Gersthof betrifft, ist derzeit - in den kommenden ein, zwei Jahren -
ebenfalls noch nicht an eine Schließung gedacht. Wenn eine Schließung des
Standorts stattfindet, werden sicherlich mindestens genauso viele Betten - wenn
nicht mehr - verlegt werden. Im Otto-Wagner-Spital sind die Operationssäle für
die Orthopädie sehr gut ausgebaut worden, dort gäbe es die Möglichkeit, weitere
Betten hinzuverlagern. Wir haben dort bereits eine Orthopädie, es gibt die
entsprechenden Einrichtungen von Labor- und Röntgenseite, und es gibt dort die
Internisten.
Es wird
überlegt, ob man, weil im Krankenhaus Rudolfstiftung keine Orthopädie, wohl
aber eine Neurochirurgie besteht, dort orthopädische Betten von Gersthof hinverlagert,
weil es eine sehr gute Synergie bedeutet, wenn es in einem Haus eine
Neurochirurgie und eine Orthopädie gibt, so wie im SMZ-Ost. Das ist durchaus
eine anstrebenswerte Paarung. Derzeit ist es noch nicht so weit, weil die
baulichen Voraussetzungen fehlen, aber à la longue würde ich als Medizinerin
sehr stark dahin tendieren, weil ich es medizinisch für besser halte.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Die dritte Zusatzfrage wird von Frau Abg Dr Pilz gestellt. Ich erteile
ihr das Wort.
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
StRin Pittermann!
Sie haben bei einer Anfrage,
die ich im Oktober an Sie gestellt habe, hinsichtlich des Wiener Krankenanstaltenplans
darauf Bezug genommen, dass Sie sich bei der Leistungsplanung für den Wiener
Krankenanstaltenplan nach dem Österreichischen Krankenanstaltenplan halten
werden. (Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Ja!) Ich habe dort nachgelesen,
dort steht nicht sehr viel drin. Nach wie vor steht im Österreichischen
Krankenanstaltenplan auch selbstkritisch drin, dass man sich gegenwärtig - also
in dem Plan von 1999 - hauptsächlich auf die Verteilung von Betten und Abteilungen
konzentriert hatte.
Weil der Wiener
Krankenanstaltenplan ja in die Zukunft weisen soll, möchte ich Sie jetzt
fragen: Sieht der Wiener Krankenanstaltenplan eine konkrete Leistungsplanung
vor oder wird es, analog zur Struktur des ÖKAP, vorrangig lediglich eine
Betten- und Abteilungsstruktur geben?
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr
Elisabeth Pittermann: Ich
habe schon angesprochen, dass natürlich die Leistungsplanung zählt und wir
eruieren müssen, was wir brauchen. Meine Schwierigkeit ist, dass sich die angrenzenden
Bundesländer sehr bedeckt darüber halten, was sie tun, und ich aus diesen
angrenzenden Bundesländern sehr viele Patienten habe. Wenn ich jetzt
neurochirurgische Kapazitäten erweitere, die derzeit zu fast 50 Prozent
von Nicht-Wiener Patienten eingenommen werden, und in deren Bundesländern ebenfalls
welche errichtet werden, dann schaffe ich Überkapazitäten. Das hindert uns an
der Fertigstellung.
Im Bereich der
Orthopädie haben wir in Speising, glaube ich, 25 Prozent an Nicht-Wiener
Patienten, in den anderen Spitälern sind es bis zu 20 Prozent und manchmal
mehr Nicht-Wiener Patienten. Würde dort orthopädisch aufgerüstet werden, dann
hätte ich in Wien wieder zu viel.
Wir haben
jetzt im Bereich der Augenheilkunde die Visodyne-Behandlung, die außer
Innsbruck und Wien niemand macht, und jeder strömt zu uns herein. Aber das Land
Wien kann es nicht verkraften, für sämtliche Bundesländer alle teuren Therapien
zu übernehmen, ohne dass das irgendwie extra abgegolten ist. Mit der
15a-Vereinbarung war geplant, was vorher war, und alles, was teuer ist, strömt
hierher. Man wird sehen, was die eigenen Bundesländer übernehmen werden.
Es wird jetzt
zum Beispiel in Mistelbach eine Onkologie ausgebaut, mit einer Tagesklinik in
Gänserndorf. Wir müssen sehen, was daraus wird. Onkologische Patienten erleiden
sehr häufig - wenn die Therapie etwas schärfer ist, was ja nötig ist, um kurativ
zu wirken - gravierende Komplikationen. Die Frage ist, ob dann die Patienten
von Gänserndorf nach Mistelbach oder mit dem teuren Supportive Care doch wieder
nach Wien kommen. Dafür müssen wir genau Richtlinien festlegen, was geschieht
und wann was errichtet wird.
Sie kennen die
leidige Geschichte der Strahlentherapie. Jetzt besteht eventuell doch wieder die
Bereitschaft, mitzuzahlen, aber dabei geht es nicht nur um die Anschaffung des
Geräts, sondern auch um das Personal. Gerade im Bereich Strahlentherapie darf
das Personal aus Strahlenschutzgründen keine Überstunden machen. Daher brauche
ich für das, was ich mehr mache, auch real mehr Personen. Daran müsste sich
selbstverständlich auch das Bundesland Niederösterreich beteiligen.
Daraus ergeben
sich die Schwierigkeiten in den Verhandlungen. Denn man versucht natürlich,
mich hinzuhalten, weil der Status Quo für die Ostregion äußerst angenehm ist.
Wie gesagt, widerstrebt es mir als Ärztin, über die Patienten einen Druck auszuüben,
und damit habe ich praktisch nichts in der Hand, wodurch erzwungen werden
könnte, dass die anderen endlich erklären, in welchem Zeitraum etwas geschehen
wird, damit wir sicher sagen können, dass wir es jetzt so machen.
Selbstverständlich
möchte ich im Leistungsplan auch eine Verschiebung der Betten erreichen. Denn
10 200 Betten südlich der Donau und 1 200 nördlich der Donau stimmen
nicht unbedingt mit den Bedürfnissen und der Größe der Bevölkerung überein.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur vierten Zusatzfrage. Herr Abg Dr Hahn, bitte.
Abg Dr
Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Eine
Krankenanstaltenplanung ist durchaus in Korrelation mit der Situation im
niedergelassenen Bereich
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