Landtag,
5. Sitzung vom 13.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 34
wicklungen werden wir
uns dann darauf festlegen, auf welche Krankenanstalten wir welche Standorte
verlegen. Es sind aber noch weitere Gespräche vorgesehen. Ich bin guten Mutes,
dass wir den Krankenanstaltenplan, wie gesagt, noch in diesem Winter unter Dach
und Fach bringen werden und dass ich weitgehendst alle damit zufrieden stellen
kann, vor allem die Wiener Bürgerinnen und Bürger, die in entsprechender Zeit
die entsprechende medizinische Versorgung brauchen.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Herr Abg
Hahn stellt die erste Zusatzfrage. - Bitte.
Abg Dr
Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Ich glaube, wir sind darin
eines Sinnes, dass tagesklinische Angebote verstärkt werden sollen, zum einen,
weil das eine sehr menschliche Form der Behandlung und Therapie sein kann und
sein soll, und zum anderen wahrscheinlich auch, weil es eine ungleich
ökonomischere Form darstellt. Tagesklinische Einheiten sind aber etwas, was
grundsätzlich zu einer stark dezentralen Struktur neigt. Das heißt, es hat
keinen Sinn, wenn Patienten stundenlang im Auto hin und her fahren, sondern
hierfür brauchen wir Einrichtungen, die beim Bürger selbst sind, sodass An- und
Abreise sich in einer mehr als vertretbaren Größenordnung befinden.
Daher in diesem Zusammenhang
meine Frage: Welchen Stellenwert haben die Ordensspitäler, die häufig eine sehr
dezentrale und regionale Funktion haben, in Ihren gesundheitspolitischen
Überlegungen und im Konzert der Wiener Spitäler, und welche Zukunft haben aus
Ihrer Sicht die Wiener Ordensspitäler?
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr
Elisabeth Pittermann: Ich
habe schon Gespräche mit den Ordensspitälern geführt. Ich habe erst vorige
Woche die Barmherzigen Schwestern in der Liniengasse besucht und da führten wir
eingehende Gespräche. Zu ihrem Bereich gehört jetzt auch die Orthopädie
Speising.
Die Struktur
der Ordensspitäler ist vor allem im Bereich der Barmherzigen Schwestern, des
Göttlichen Heilands und der Barmherzigen Brüder ganz hervorragend. Sie spielen
eine sehr wichtige Rolle in der Versorgung der Patienten. Es stellt sich auch
die Frage Orthopädie in einem anderen Ordensspital. Manche Spitäler sind viel
stärker daran interessiert, über Belegbetten zu verfügen, als eigene Fachärzte
vor Ort zu haben. Das kann bei der Patientenversorgung problematisch sein, vor
allem im Hinblick auf die Rufbereitschaft.
Sie wissen ja,
ich selbst habe damals im Parlament gegen die Rufbereitschaft gestimmt, weil
ich sie fachlich nicht für gut halte. Ich bin sehr froh, dass wir uns auch in
Wien darauf geeinigt haben, dass es keine Rufbereitschaft geben soll. Aus
meiner Sicht ist es nicht ideal, wenn schwerer Kranke in Spitälern sind, in
denen eine Facharzt-Rufbereitschaft gegeben ist. Das ist aber auch in vielen
privaten Krankenanstalten so. Ich finde, mit schweren Krankheiten muss man in
Spitälern sein, in denen Fachärzte jederzeit erreichbar sind.
Heute hätte
die Strukturkommission tagen sollen, aber auf Grund des Begräbnisses von
Präsident Benya ist das auf Montag verschoben worden. Dort soll auch über die
Strukturqualität gesprochen werden. Diese Struktur, die in den Bundesländern
noch nicht vorhanden ist, haben wir in Wien bereits, nämlich eine entsprechende
Facharztversorgung. Es ist derzeit nicht geplant, dass man in den
Ordensspitälern irgendetwas wegnimmt. Dem muss ich hinzufügen, sie haben dort
sozusagen die gemeinsame Finanzierung und manche von ihnen sind in der
Vor-Ort-Versorgung sicherlich qualitativ wesentlich höherwertig als andere.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Kowarik. - Bitte.
Abg Mag Helmut
Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich bewundere Ihren
Optimismus, wenn Sie sagen, es wird noch in diesem Winter zu einem Wiener
Krankenanstaltenplan kommen. Das wäre erfreulich, aber ich glaube nicht ganz,
dass wir das zusammenbringen werden, und zwar vor allem aus folgendem Grund.
Sie haben hier von Expertengruppen und Arbeitsgruppen gesprochen, doch
eigentlich wurde von diesen Arbeitsgruppen noch kein Ergebnis bekannt gegeben.
Aber ich möchte etwas
anderes fragen. Es ist ja so, dass im Krankenanstaltenplan auch drinstehen
wird, welche Spitäler weiterexistieren werden und welche geschlossen werden
sollen. Meine Frage bezieht sich darauf, dass es immer wieder heißt, es sollen
die Semmelweis-Klinik und das Orthopädische Spital in Gersthof geschlossen
werden. Ich frage Sie jetzt: Werden diese im nächsten Krankenanstaltenplan als
geschlossen aufscheinen oder nicht?
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr
Elisabeth Pittermann: In der
nächsten Zeit ist an eine Schließung nicht gedacht. À la longue kann ich den
Weiterbestand an dem Standort nicht garantieren.
Es bestehen
Überlegungen, geburtshilfliche Betten nach Norden zu verlagern. Wie ich auch im
WIKRAF schon einmal angesprochen habe, brauchen wir in der Semmelweis-Klinik
sicherlich keine gynäkologische Versorgung. Wir haben eine Überkapazität an
geburtshilflich-gynäkologischen Betten. Es wird aber die Geburtshilfe in der
Semmelweis-Klinik derart ausgiebig angenommen, dass sie geburtshilflich sicher
weitergeführt wird.
Allerdings muss ich
feststellen, ich habe südlich der Donau 10 000 Krankenhausbetten. Nördlich
der Donau sind es 1 200 Krankenhausbetten für eine relativ große
Bevölkerung. Daher muss man überlegen, manche Bettenkapazitäten von südlich der
Donau nach nördlich der Donau zu verschieben - da spielt unter anderem auch die
Semmelweis-Frauenklinik mit eine Rolle -, um das Angebot in dieser Region, in
der
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