Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 60
kunft stärker zu
überlegen ist, solche Rechtsinstrumente auch auf europäischer und globaler
Ebene in der einen oder anderen Form - vielleicht ist es rechtlich heute noch
gar nicht so leicht - zu verankern. Daher ist eine Vernetzung der Volksanwälte
und eine Verdichtung ihrer Arbeit auf europäischer Ebene jedenfalls sinnvoll,
auch eingedenk dessen, dass wir immer mehr Rechtsnormen haben, die aus
europäischen oder internationalen Abmachungen, Verträgen und Rechtssetzungen
entstehen. Gegenüber dieser Globalisierung des Rechts wollen sich auch der
Schutz oder die Hilfeinstitutionen des Bürgers ebenfalls in diesem Bereich
globalisieren. Daher sage ich: Es ist zwar schade, persönlich gesprochen, dass
Peter Kostelka heute nicht da ist, es ist aber, denke ich mir, für die Zukunft
der Bürger und ihres Rechtsschutzes sehr sinnvoll.
Und zum
Abschluss vielleicht noch einen Spruch, den der Vorsitzende der Volksanwälte Dr
Peter Kostelka bei seiner Amtseinführung auch erwähnt hat, und das, glaube ich,
ist ein guter Spruch, den Sie sicherlich beide auch mittragen können. Er hat
gesagt, er möchte gemeinsam mit Ihnen - da bin ich mir sicher, das ist eine
Trias, der er vorangehen wird - die Volksanwaltschaft aus der Idylle der
Singerstraße herausführen zu einer Anwaltschaft des Volks. Ich glaube, das ist
ein neues attraktives Gesicht für die Volksanwaltschaft in Zukunft. Ich glaube,
es ist nicht die Vergangenheit so schlecht, dass man es sagen muss, aber eine
Verbesserung ist jedenfalls im Sinne der Bürger zu begrüßen.
Und im Sinne
der Bürger wünsche ich Ihnen Dreien damit auch Erfolg in Ihrer zukünftigen
Arbeit, weil auch wir als Politiker quasi dieses Kontrollinstrument brauchen,
um die maximal positive Arbeit zu leisten. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident
Johann Hatzl: Eine zweite Wortmeldung hat Frau Abg
Jerusalem abgegeben. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte das nicht so im Raum stehen lassen, was
Frau GRin Malyar gesagt hat und zu einigen Dingen Stellung beziehen:
Erstens. Mein Zitat, das so genannte
"schleicht´s eich"-Zitat, kam 1999 das erste Mal, 2000 das zweite Mal,
2001 das dritte Mal und kommt so lange, bis die Reform abgeschlossen ist und es
daher nicht mehr notwendig ist, irgendetwas Derartiges zu zitieren.
Zweiter Teil: Ab wann darf man verallgemeinern und
darf sagen, auf einem Amt wird schlecht gearbeitet? - Meiner Meinung nach fängt
das dann an, wenn man nach vielen Jahren des Zuschauens und Zuhörens zu der
Ansicht kommt, es handelt sich nicht um Ausreißer und Einzelfälle, sondern es
handelt sich darum, dass irgendwo Strukturen, Richtlinien, Ausbildung und alles
Mögliche so falsch läuft, dass man sagen kann, in einem Amt wird mit den
KlientInnen nicht richtig umgegangen.
Dritter Punkt: Ihrer Aufforderung zur Vernaderung
werde ich nicht nachkommen. Ich werde die Namen der Beamten, die irgendetwas
Derartiges getan oder gesagt haben, nicht nennen. Sollten KlientInnen den
Wunsch haben, dass ich ihren Namen hier nenne und weitergebe, werde ich ihn
weitergeben. Die haben den Wunsch aber meistens nicht, weil sie Angst haben,
dann am Sozialamt noch weniger Geld zu bekommen und noch schlechter behandelt
zu werden.
Nächster kleiner Hinweis, wo ich gedacht hätte, den
muss ich nie irgendwelchen GemeinderätInnen geben: Am Sozialamt arbeiten
schlicht und einfach keine Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter! Würden dort
nämlich Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten, dann wären die Dinge
nicht so im Argen, wie sie derzeit im Argen liegen! (Abg Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Damit werfen Sie aber allen Sozialarbeitern vor, dass sie
schlecht sind!) Dort arbeiten nämlich Verwaltungsbeamte und die Geschichte
dieses Hauses würde Ihnen erzählen, dass vor langer Zeit viele dorthin
strafversetzt worden sind. So viel dazu. Nachdem dort keine arbeiten, kann ich
auch keine beleidigt oder sonst irgendetwas haben. Meine Wertschätzung gilt
absolut den Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen.
Sollte die Reform so umgesetzt werden, wie sie
geplant ist, werden in Hinkunft alle Erstgespräche von Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeitern geführt. Das ist genau das, was die GRÜNEN tatsächlich haben
wollen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Im Übrigen pflege ich auch mit den
Verwaltungsbeamten, deren Arbeit ich so scharf kritisiere - und das tue ich
seit 1999 -, das Gespräch. Ich habe meine Kritik aufrecht erhalten. Ich habe
ihnen das auch gesagt und wir sind in eifriger Diskussion darüber. Da bin ich
einfach anderer Meinung als diese Beamten und das sage ich auch laut, weil es
um das Service und um die Klienten und Klientinnen geht.
Jetzt möchte ich Ihnen noch zur Kenntnis bringen, dass das nicht
allein meine Kritik ist, sondern dass das Amt selbst genau dieselbe Kritik
äußert. Sie können das in den Unterlagen der MA 12 nachlesen. Darin - in
den eigenen Unterlagen der MA 12 - wird die völlig unterschiedliche
Handhabung des Sozialhilfegesetzes bei den einzelnen Stellen durch mangelnde
Kooperationsbereitschaft und durch mangelnde Kommunikation kritisiert. Darin
werden die Unübersichtlichkeit der Angebote und der Stellen, unklare und zum
Teil nicht vorhandene Arbeitsaufträge und Ziele, die mangelnde Abstimmung der
Hilfeleistungen auf die individuelle Situation der Hilfe Suchenden, die
bürokratische, unflexible und lange Entscheidungsfindung und so weiter und so
fort kritisiert. Das kritisieren die selber. Also, warum darf ich es dann nicht
kritisieren? Ich kritisiere genau dasselbe wie die. (Abg Dkfm Dr Ernst
Maurer: Was ist das für eine Aktenzahl, bitte? Können Sie sagen, woraus Sie
zitieren? Was haben Sie zitiert? Das haben Sie nicht gesagt!) Ich zitiere
aus der Unter-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular