Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 60
hat: Modernes
Management hat Einzug gehalten. Eines kann ich Ihnen sagen, das ist nämlich die
Frage des modernen Managements: Das moderne Management hat es nie gelernt, mit
den Ärmsten der Armen umzugehen. Denn es war nie Aufgabe des modernen
Managements, sich mit diesen Menschen überhaupt nur auseinander zu setzen. Also
beachten wir besser die Wortwahl und wollen wir gemeinsam eine humane,
menschliche, moderne Verwaltung, die genau diesen Menschen hilft, die es am
allernotwendigsten brauchen. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident
Johann Römer: Als Nächster
ist Herr Abg Mag Gerstl zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr geehrter
Herr Volksanwalt! Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin!
Zunächst
möchte auch ich im Namen meiner gesamten Fraktion unseren Dank an die
Volksanwaltschaft aussprechen und vor allem an deren Mitarbeiter, die sich so
intensiv um die Fälle der Bürgerinnen und Bürger kümmern, die von der
Verwaltung sehr oft allein gelassen werden.
Und ich möchte
auch auf die Wortmeldung der Kollegin Malyar eingehen, die gesagt hat, dass wir
die Bestimmungen der Verfassung über die Volksanwaltschaft ernst nehmen.
Im Jahre 1977,
also in der Zeit der SPÖ-Alleinregierung, wurde das Instrument der Volksanwaltschaft
geschaffen, um behauptete oder vermutete Missstände in der Verwaltung zu
prüfen. Es wurde dafür geschaffen, um eine öffentliche Kontrolle im Dienste von
Rechtsstaat und Demokratie auszuüben. Und diese Volksanwaltschaft urteilt
ausschließlich nach Grundsätzen des Rechts und den Geboten einer fairen,
bürgerfreundlichen und wirksamen Verwaltung des Staates. Sie dient der Hilfestellung
der Menschen, die von Behörden vielleicht mangelhaft oder auch ungerecht
behandelt wurden. Und sie ist eine Kontrolle für die Qualität der Verwaltung,
die sie gerne verbessern möchte.
Dieses
Instrument hat der Verfassungsgesetzgeber uns als Mitglieder des Landtags zur
Hand gegeben, damit wir die Möglichkeit haben, unserer Kontrollaufgabe noch
intensiver nachzukommen, damit wir die Anregungen aufnehmen können und sie auch
umsetzen können.
Also, Frau
Kollegin Malyar - leider ist sie nicht mehr hier im Saal -, es geht hier nicht
um Regierung und Opposition, es geht hier um die Menschen, es geht um das
Ernstnehmen der Menschen. Und ich hatte wirklich den Eindruck, Frau Kollegin Malyar,
dass Sie den Bericht nicht einmal einmal gelesen haben. Sie hatten offensichtlich
von Ihrem Klub den Auftrag, hier herauszugehen und zu sagen: Es ist alles paletti,
alles super, alles toll, wunderbar, herrlich, wir verteidigen alles, was es
gibt.
Das ist nicht
die Aufgabe des Landtags. Als Mitglied des Landtags haben Sie die verdammte
Pflicht, auch einer Kontrolle nachzukommen, und nicht nur dem Auftrag einer
Partei nachzukommen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine Damen
und Herren! Die Volksanwaltschaft hat in dem Berichtszeitraum, der nunmehr nur
mehr ein Jahr beträgt, insgesamt 412 Beschwerden bearbeitet. Und auch das
möchte ich besonders hervorstreichen, dass es gelungen ist, dass die Volksanwaltschaft
nun jedes Jahr einen solchen Bericht vorzulegen hat. Auch das wurde bisher noch
nicht gesagt, dass sie jedes Jahr hier berichten kann, damit wir, als Landtag,
nochmals daraus Konsequenzen ziehen und nicht nur Debatten im Landtag abhalten
können. Diese 412 Beschwerden waren zum Großteil nicht solche, über die wir uns
heute näher unterhalten müssen. Gott sei Dank.
Der Kollege Schuster
ist beim vorigen Tagesordnungspunkt - danke, dass er gerade kommt - zum UVS
sehr kritisch mit dem Bericht umgegangen und hat wirklich versucht, darauf
einzugehen, wo Schwächen sind, und den Bericht zum Anlass zu nehmen, diese auch
zu beseitigen. Ich möchte Kollegen Schuster als leuchtendes Beispiel für Frau
Kollegin Malyar nehmen. Sie hat das nämlich in keiner Weise getan. Sie haben
sich damit differenziert auseinander gesetzt, und ich würde mir wünschen, dass
mehrere Mandatare der SPÖ sich so verhalten wie Sie. (Beifall bei der ÖVP.) - Vielleicht ist die Reaktion meiner
Fraktion nur die, dass sie meint, nicht in allen Fällen soll sie so sein wie
Sie, aber in diesem Fall können wir es schon sagen.
In 51 Fällen
führte die Tätigkeit der Volksanwaltschaft zu einer Beanstandung. Ich möchte
mit einem Punkt beginnen, der ja, glaube ich, in der Informationspolitik und
beim Zugang zur Wiener Stadtregierung und Landesregierung ein nicht unerheblicher
ist. Es geht um die Volkszählung und die Information, die von Seiten der Stadt
hiezu gegeben wurde. Es wurden hier die Medien "wien.at" und
"Wien zählt auf Sie" sehr, sehr kritisch von der Volksanwaltschaft
beleuchtet. Es wurde besonders darauf hingewiesen, dass das in Wirklichkeit
keine Propagandabroschüren sind, sondern dass diese Zeitungen dazu dienen, die
tatsächlich geltende Rechtslage darzustellen. Es sind offizielle Organe, es
sind offizielle Zeitungen. Ich weiß, Sie werden die Kritik zurückweisen, und in
Ihrer Stellungnahme haben Sie sie zurückgewiesen. Ich möchte aber die
Gelegenheit benützen, um darauf hinzuweisen, dass man mit "wien.at"
und mit "Wien zählt auf Sie" keine Werbung im Sinne der Regierung
allein machen kann, sondern dass man verpflichtet ist, diese Informationen auch
rechtmäßig durchzuführen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Wie die
Tätigkeit der Volksanwaltschaft erfolgreich sein kann, wurde schon
angesprochen: im Rettungswesen, im Gesundheitswesen. Und hier in einem Zangenangriff
zu versuchen, gemeinsam auch Änderungen herbeizuführen, ist wichtig.
Es war nicht nur die
Volksanwaltschaft, die die
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