Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 60
Verjährungsschwünge schlichtweg unmöglich. Wenn so etwas
passiert, dann muss man eben umstrukturieren. Dann kann man vielleicht auch die
Senate verändern, wenn in Einzelbereichen schwierige Passagen vorkommen und
dadurch hohe Verjährungen bewirkt werden.
Eines merkt man ebenfalls ganz deutlich. Alle
Mitarbeiter sind bis über den Hut hinauf mit Arbeit zugedeckt. Es ist in dem
Bericht durchaus interessant zu lesen, dass sich Wirtschaftsfälle und
Finanzfälle vor allem im Wertpapierbereich an den UVS wenden. Dort folgt dann
eine kurze Bemerkung, in der dazu angeregt wird, auch in diesem Bereich
Schulungen durchzuführen, weil dies eine neue Materie ist, mit welcher der UVS
bisher wenig befasst war. Ich glaube, das wäre wichtig. Denn Weiter- und
Fortbildung ist in jedem Beruf wichtig, vor allem im judiziellen Bereich, da
man sich dort auch auf neue Bereiche einstellen muss. Ich glaube allerdings
nicht, dass irgendwer von den Kolleginnen und Kollegen, die dort tätig sind,
die Zeit haben wird, auf Schulungen zu gehen. Sie sind alle froh, wenn sie ihre
Akten einigermaßen über die Runden bringen.
Genau darum geht es. Jetzt ist die Ausschreibung für
diese zwei Mitglieder vorgenommen worden. Soviel ich weiß, ist das
Ausschreibungsverfahren bereits beendet, der letzte Termin ist schon vorbei. Es
wird jetzt ein Assessment-Verfahren durchgeführt. Einer, der sich dort von
außen beworben hat, hat gesagt, er hat eine Einladung für nächste oder
übernächste Woche. Dazu habe ich folgende Frage an die Frau Präsidentin
beziehungsweise die Frau Stadträtin: Wer sind die Mitglieder der Kommission
dieses Assessment-Verfahrens? Stimmt es, dass - wie ich gehört habe - in diesem
Assessment-Verfahren Dr Barfuss als Vorsitzender sowie Dr Pollak, der Leiter
des Bereichs Recht im Rathaus, und die Präsidentin als weitere Mitglieder
dieser Kommission angehören?
Andererseits hört man auch: Viel Sinn hat es nicht,
wenn man sich von außen bewirbt, weil auch das Rathaus - von dort haben sich
ausgezeichnete Mitarbeiter beworben - gute Mitarbeiter hat, die im UVS tätig
sein und tätig werden können. - Wenn das dazu führt, dass das
Assessment-Verfahren ausschließlich für die Mitarbeiter des Rathauses gedacht
ist, dann ist dies wohl ein teures Unterfangen; ich habe keine Ahnung, wie viel
es kostet. Es ist richtig, dass die Bestqualifizierten in den UVS gelangen
sollten. Denn die Aufgaben, die auf die Kolleginnen und Kollegen im UVS zukommen,
sind vielfältig und werden auch viel an Arbeit bedeuten.
Meine Damen und Herren! Die personelle Ausstattung
des UVS mit mehr Mitarbeitern ist mehr als dringlich. Denn in den Ministerien,
die jetzt nicht mehr in der dritten Instanz zuständig sind, nachdem auf Grund
der Verwaltungsreform der UVS herangezogen wird, werden bereits Abteilungen
aufgelöst. Im Wirtschaftsministerium hat man einen Kollegen mittels Entwurfs
zur Geschäftsordnung mitgeteilt, dass es seine Abteilung nicht mehr gibt. Das
ist wenig erfreulich, aber so etwas geschieht dort auch.
Wenn diese Abteilungen aufgelöst werden und die
Verwaltungsreform greift, dann kommt die Arbeit auf die Kolleginnen und
Kollegen im UVS zu. Daher unterstütze ich die Vorstellungen der Kollegin
Vassilakou voll und ganz, wenn sie sagt: Setzen wir uns gemeinsam mit dem UVS
zusammen, um dort die Verbesserungen zustande zu bringen, und schauen wir, dass
die personelle Ausgestaltung des UVS wirklich gewährleistet ist. Denn die
Rechtssicherheit für die Wienerinnen und Wiener muss uns über alles gehen!
Wenn ich Veränderungen im Instanzenzug durchführe,
dann muss ich dem Rechtsuchenden die Chance geben, dass er im UVS seinen
Bereich vor einer Verjährung behandelt bekommt. Daher ist die Ausstattung des
UVS mit dem nötigen fachlichen Personal - und dazu natürlich auch jenem, das im
Kanzleibereich tätig ist - unbedingt erforderlich. Ich glaube, dass das einer
der Hauptpunkte ist. Wir diskutieren darüber seit Jahren und seit Jahren
passiert wenig bis gar nichts. Die zwei jetzt Vorgesehenen sind der berühmte
Tropfen auf den heißen Stein. Ich hoffe, dass das Assessment-Verfahren wirklich
die beiden Bestqualifizierten - dieser offenbar weit über zehn Bewerber -
herausfiltern wird. Nur glaube ich, dass es im Anschluss daran notwendig sein
wird, den Personalstand intensiv zu erhöhen.
Mit dem Wunsch, dass den Vorstellungen der Kollegin
Vassilakou nachgekommen und diese Arbeitsgruppe eingesetzt wird - in die auch
die Mitglieder oder einzelne Mitglieder des Ausschusses eingebunden sind -,
kann ich feststellen, dass die freiheitliche Fraktion den Bericht
selbstverständlich zur Kenntnis nimmt, allen Mitgliedern des Judiziums, aber
auch allen Mitarbeitern des UVS für deren Tätigkeit dankt und die Stadträtin
auffordert, ihr Bestes für den UVS, aber vor allem für die Rechtssicherheit der
Wienerinnen und Wiener zu geben. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster ist Herr Abg Schuster zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Godwin Schuster
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Meine sehr geschätzten Kolleginnen und
Kollegen! Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
In der Debatte über den Tätigkeitsbericht des UVS
sollte man es ohne Zweifel an die Spitze stellen, dass man den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im UVS und - wie von Frau Kollegin Korosec richtig ausgeführt
wurde - auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im so genannten
Verwaltungsbereich, darauf werde ich später noch ein bisschen näher eingehen,
für die ausgezeichnete Arbeit - auch das kann man begründen - wirklich den Dank
des Landtags übermittelt. Ich bin davon überzeugt, dass manche die technischen
Möglichkeiten nützen, um diesen Dank auch persönlich entgegennehmen zu können. (Beifall bei der SPÖ.)
Natürlich wird in dem Bericht des UVS - und
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