Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 60
sprochen. Wenn das ernst gemeint ist - und ich nehme an, es
ist ernst gemeint -, dann müssen wir eben dafür sorgen, dass der
Verwaltungssenat personell und organisatorisch bestens ausgestattet ist.
Wir haben in etwa die gleichen Forderungen. Auch ich
fordere erstens die sofortige Ausschreibung der Planposten auf 51 und weiters
die sofortige Ausschreibung für die neue Aufgabe, für diese ungefähr 3 000
Verfahren, die auf den Unabhängigen Verwaltungssenat zukommen werden. Meiner
Ansicht nach ist auch der Personalausschuss ins Auswahlverfahren einzubeziehen.
Überdies muss die Entwicklung eines brauchbaren EDV-Systems eine
Selbstverständlichkeit sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist
sicherlich fünf Minuten nach zwölf und nicht vor zwölf!
Ich darf mich abschließend namens meiner Fraktion bei
allen Mitgliedern des Unabhängigen Verwaltungssenats bedanken. Damit meine ich
nicht nur jene Mitglieder, die judizieren, sondern ich meine wirklich alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die beste Arbeit leisten wollen, dies aber
auf Grund der Situation oft nicht können. Diese Damen und Herren verdienen es,
dass die notwendigen Maßnahmen gesetzt werden, dass Bürgernähe, dass
Rechtssicherheit für die Menschen in dieser Stadt kein Schlagwort sein darf, sondern
gelebt werden muss.
Meine Damen und Herren! Selbstverständlich werden wir
dem Bericht unsere Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster ist Herr Abg Dr GÜNTHER zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Meine beiden Vorrednerinnen haben den Bericht schon
sehr deutlich dokumentiert. Ich habe vorhin hereingerufen: "seit
1991". Seit 1991 befasse auch ich mich mit dem UVS und mit den Berichten
zur Tätigkeit des UVS. Eines zieht sich seit 1991 durch diesen Bericht, nämlich
die schwache personelle Ausgestaltung und das Problem der Rückstände. Das geht
also seit dieser Zeit schon so, es wird manchmal ein bisschen besser und
manchmal schlechter. So schlecht wie jetzt war es noch nie.
Wir haben bereits gesagt, dass zirka 10 000 Aktenstücke
Rückstände sind und zirka 11 500 jedes Jahr neu hinzukommen. Das heißt,
bis Ende Oktober arbeitet man zunächst an den Akten aus dem Vorjahr oder aus
den Jahren davor, wenn man den Volksanwaltschaftsbericht heranzieht. So darf es
aber nicht sein, dass für die neuen Akten nur noch zwei Monate übrig bleiben.
Dann gibt es einen Bericht der Vollversammlung, der
die Präsidentin vorsitzt und den sie auch mitträgt. Darin wird gefordert, dass
die sieben ausständigen Dienstposten nachbesetzt werden. Daraufhin erfolgt die
Sitzung des Gemeinderatsausschusses und dort sagt die Präsidentin: Nein, mit
den beiden, die sie jetzt von Frau StR Brauner versprochen bekommen hat, und
die ausgeschrieben werden, ist sie ohnehin hoch zufrieden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das halte ich
für die Funktion einer Präsidentin nicht für richtig. Denn sie hat sich für
ihre Kolleginnen und Kollegen und für die Rechtssicherheit in Wien einzusetzen,
aber nicht zu sagen: Ich bin eh zufrieden, wenn ich zwei Dienstposten
hinzubekomme. - Das ist, im Lichte der Rechtssicherheit gesehen, auf alle Fälle
viel zu wenig! (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg Ingrid Korosec.)
Die Diskussionen darüber, wie viele Aktenstücke ein
Mitarbeiter im Jahr erledigen kann und wie viele nicht, halten wir mittlerweile
auch schon seit einigen Jahren hier ab. Voriges Jahr oder vor zwei Jahren fand
dann eine Überprüfung durch die Innenrevision des Rathauses statt und dort sind
auf einmal 350 Aktenerledigungen pro Jahr herausgekommen. Aber bis heute hat
noch niemand gesagt, wo diese Zahl herkommt. Das war aus der Luft gegriffen, da
hätte man auch 500 oder nur 150 sagen können. Aber man hat sich auf 350
geeinigt, weil das ungefähr um 100 mehr sind, als jeder Mitarbeiter im Jahr
erledigt - womit er hoch über den Ergebnissen aller anderen UVS österreichweit
liegt.
Die Mitglieder des UVS leisten ausgezeichnete Arbeit.
Nur leidet die Rechtssicherheit für die Wienerinnen und Wiener bei einer
Verjährung, von der ich nicht glaube, dass sie nur in die Hunderte geht. Sie
geht mittlerweile in die Tausende.
Es ist auch wirklich unverständlich, dass man erst
nach zehn Jahren draufkommt, man könnte vielleicht eine Statistik darüber
anlegen, was an Verjährungen vorhanden ist. Es kann doch nicht so sein, dass
der zuständige UVS nicht weiß, wie viele Verjährungen zu Lasten der
Rechtssuchenden im Jahr beziehungsweise in den Jahren stattfinden. Das ist
schlichtweg ein Versehen, das auch dem Leiter beziehungsweise der Leiterin
vorzuwerfen ist, weil sie - natürlich in Zusammenarbeit mit der Vollversammlung
- für den Ablauf im UVS zuständig ist. Es ist ihre Aufgabe, dort für den
genauen Ablauf zu sorgen.
Genauso gehören die Automation und die EDV-Anlagen
zum Aufsichtsbereich der Präsidentin. Meine Damen und Herren, dort müssen
Änderungen durchgeführt werden! Diese Statistik ist mehr als überzählig. Es
wird durchaus interessant sein, wenn man einmal draufkommt, wie viele
Verjährungen wirklich stattfinden.
Interessant ist jedenfalls auch, dass die Präsidentin in
dieser Ausschusssitzung gesagt hat: Na ja, das Problem ist, ich habe
Mitarbeiter, die in fünf Jahren 3 Verjährungen haben, und andere, die 2 pro
Woche haben. (Abg Godwin Schuster: ...
haben nur 2!) So ist es herausgekommen. Herr Kollege Schuster, ich habe an
sich ein sehr feines Gehör, weil ich bei Kritik auch zuhöre. Es kann schon auch
an vielen Bereichen liegen, was im UVS behandelt wird, nur sind derartige
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