Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 60
jetzt!)
Wien führt die
Rieder-Steuer, Strom-Steuer ein - der Bund ist schuld, haben wir gehört. (Beifall bei der ÖVP. - Aufregung bei der
SPÖ.) Sehen Sie, das ist diese Doppelzüngigkeit, die sich die ganzen Tage
durchgezogen hat. Ich sage Ihnen, der Strom würde billiger werden in Wien, weil
die ÖVP und Bundeskanzler Schüssel ein klares Bekenntnis zur Liberalisierung
des Strommarkts und zum Wettbewerb abgelegt haben. (Abg Godwin Schuster: Na, da haben Sie ein Bekenntnis gemacht!) Rieder
ist aber anderer Meinung! Rieder will es wegsteuern! (Abg Godwin Schuster: Da haben Sie ein Bekenntnis gemacht!)
Zu den GRÜNEN.
Die Kraft-Wärme-Kopplung, das sagen auch Fachleute, ist 14-mal teurer als Öko-Strom,
als die Biomasse oder die Solarenergie, für die Sie so stark eintreten.
Die Effekte
der endgültigen Liberalisierung des Strommarkts sind für die schwächsten
Konsumenten einfach weggesteuert worden. Mit der Unterschrift des
Landeshauptmanns wurde diese KWK-Steuer eingeführt und Betriebe und Bevölkerung
- das ist ganz gewaltig, was hier geschieht - müssen 961 Millionen S
an Stromsteuer zusätzlich aufbringen!
Wenn man die
Liberalisierung abzieht, bleiben noch immer 350 Millionen S. Diese
Licht- und Heizungssteuer, wie wir sie nennen, trifft die Wenigverbraucher
besonders. Denn erst ab 6 000 Kilowatt, meine Damen und Herren, wird
diese Rechnung billiger! Das ist auch von Fachleuten bestätigt. (Abg Mag Christoph Chorherr: KWK-Stunden,
das ist der Unterschied!) Nicht KWK-Zuschlag sollte er heißen (Abg Mag Christoph Chorherr: Sie haben keine
Ahnung! Wirklich keine Ahnung!), sondern WR-Zuschlag,
Wiens-Bürgermeister-Rieder-Zuschlag.
Meine Damen
und Herren! 12 g je Kilowatt, 8 Prozent des Strompreises von Wien
sind für eine Frau, die 7 300 S an Notstandshilfe bekommt, eine
gewaltige Erhöhung. 350 S muss sie mehr berappen. (Aufregung bei der SPÖ.) Wollen Sie die AlleinerzieherInnen
besteuern? - Ich sage: Nein, so gehört das nicht. (Beifall bei der ÖVP. - Allgemeine Aufregung.)
Sie, Herr VBgm
Rieder, gehören zu den Gewinnern! (LhptmSt
Dr Sepp Rieder: Der Finanzminister! Ja, der Finanzminister!) Die Kleinen
sind die Verlierer bei den Sozialdemokraten und da sehen wir hier in diesem
Haus genau, wo diese Alleinregierung ist. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen
und Herren! Dieser WR-Zuschlag bringt Wettbewerbsnachteile für die Wiener
Bauwirtschaft. Wir haben das vor ein paar Tagen diskutiert.
Wettbewerbsnachteile (Abg Kurt Wagner: Wo
sind denn die Aufträge für die Bauwirtschaft auf Bundesebene, Herr Fuchs?),
die sich auf die Arbeitslosen auswirken. Das ist skandalös. Während Experten
einen maximalen Zuschlag von 6 g als gerechtfertigt halten (Abg Kurt Wagner: Wo sind die Aufträge für
die Bauwirtschaft auf Bundesebene?), schlagen Sie 12 g auf! Dieser
Rieder-Zuschlag hat nichts mit Öko-Strom zu tun, denn das ist Biomasse,
Öko-Strom oder Solarenergie, für die wir von der Volkspartei stark eintreten. (Abg Kurt Wagner: Wo sind denn die Aufträge
von der Regierung für die Bauwirtschaft?)
Die frei
werdende Energie von Müllverbrennungsanlagen zum Antrieb Strom erzeugender
Maschinen ist zwar CO²-schonend, aber hat nichts direkt mit Biomasse oder
Solarenergie oder Öko-Strom zu tun. (Abg
Kurt Wagner: Wo bleiben denn die Aufträge für die Bauwirtschaft?) Das muss
man sich merken. Ich sage Ihnen noch einmal, die Kraft-Wärme-Kopplung ist
14-mal teurer als Öko-Strom! (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Herr
Bürgermeister! Ziehen Sie diese Steuer, die die Kleinsten unserer Stadt
belastet, zurück! (Beifall bei der ÖVP. -
Abg Kurt Wagner: Die Steuertreiberpartei tritt für Steuersenkung ein! - Abg
Gerhard Pfeiffer: Sozialistische Steuergewinnler!)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Dr GÜNTHER zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Dass Kollege
Juznic diese Verteuerung hier auch für sich in Anspruch nimmt und sagt, das ist
gescheit - das verstehe ich noch. Aber dass der Pflichtverteidiger der SPÖ
herausgeht und da die Lanze für die 10,22 g bricht, das ist schon ganz
interessant. An sich hat Kollege Chorherr nichts anderes getan, als hier
Maßnahmen positiv darzustellen, die sie sicher nicht sind.
Es ist an sich
ein klarer Weg der SPÖ, den sie als Alleinregierung immer beschritten hat,
nämlich dass sie Gebühren bis zu Steuern ausweitet. Das hat bereits im Jahr
1993 begonnen, als die Kanalgebühr so erhöht wurde, dass sie mittlerweile eine
Steuer wurde. Im 95er Jahr war es die Wassergebühr. Diese beiden Gebühren
bringen heute der Stadt Wien immerhin 106 Millionen EUR oder
1,5 Milliarden S. Das hier ist jetzt der dritte Schritt, wie man das
macht, dass man den Bürgerinnen und Bürgern in die Tasche greift.
Eines stimmt
natürlich. Es steht im Bundes-ELWOG, dass durch Verordnung des Landeshauptmanns
Zuschläge für die Durchleitung und für die KWK-Förderung geschaffen werden
können. Das ist schon mit einem halben Groschen für die Kohleförderung
geschehen, die bundesweit eingehoben wird und nicht nur in Wien. Das ist mit
den 0,72 g für die Öko-Energieförderung geschehen, von der Kollege Fuchs
richtig festgestellt hat, das ist ein Vierzehntel dessen, was für die
KWK-Förderung herangezogen wurde. Jetzt besteht die Möglichkeit für den
Landeshauptmann durch Verordnung festzustellen, er kann einen Zuschlag für die
KWK-Förderungen heranziehen.
Aber was passiert? -
Gleichzeitig hat das zu 100 Prozent der Stadt Wien gehörende Unternehmen
WIENSTROM die Preise gesenkt und dadurch auch den Wettbewerb verändert, und
zwar intensiv verän-
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