Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 60
dert. Sie hat sich
noch ein Körberlgeld geholt. Wenn man sich das ausrechnet, dann sind es
ungefähr 6 bis 7 g, die diese Senkung ausmachen. Die KWK-Förderung macht
10,22 g aus. Das heißt, hier wurde ein einziger Betrieb gefördert, nämlich
der Einzige in Wien, der auch Kraft-Wärme-Kopplungen hat und diese auch
anbieten kann. Davon gibt es einige sehr gute wie den Block III in Simmering
oder auch den neuen Block über der Donau. Aber es gibt auch einige alte oder
veraltete, von denen StR Rieder gesagt hat, es ist gut, wenn wir sie vom Netz
nehmen können. Es ist auch dafür eine Unterstützung. Der Bereich
"Vom-Netz-nehmen" ist bei manchen alten Anlagen wahrscheinlich eine
gescheite Idee.
Der
Stromregulator, den Kollege Juznic so intensiv angegriffen hat, hat auch ... (Abg Peter Juznic: Den habe ich nicht
angegriffen! Den habe ich nicht angegriffen!) Nein, dass er so teuer ist.
Ich glaube, dass der Stromregulator eine wichtige Aufgabe hat, der seine Kosten
leicht selber hereinbringt, denn wenn man ihm hier bei seinen Berechnungen
folgen würde, wo er gesagt habe, es wären betriebswirtschaftlich 5 bis 6 g
richtig, dann wäre das ungefähr eine Einsparung von zirka 300 bis
350 Millionen, die den Wienerinnen und Wienern zugute kommen. Wenn der
Stromregulator im Jahr dann 20 Millionen kostet, dann hat er das dem ... (LhptmSt Dr Sepp Rieder: 120! 120!) Ja,
aber auch dann wäre es nur ein Drittel dessen, was er alleine bei einer
einzigen Maßnahme hereinbringt, die er berechnet und für die er auch mit seinem
guten Namen steht.
Dr Boltz ist
in dieser Funktion an sich wirklich unbestritten und der Stromregulator hat an
sich eine wichtige Aufgabe und hat dazu geführt, dass die Strompreise in
Österreich sinken. Nur eines konnte er nicht verhindern, dass gleichzeitig der
Wiener Bürgermeister ... (LhptmSt Dr Sepp
Rieder: Warum verzichtet der Finanzminister nicht auf die Besteuerung der
Zuschläge?) Warum? - Wenn Sie keine Zuschläge dort drauflegen, macht der
Minister keine Steuern! Das ist ganz einfach.
Präsidentin
Erika Stubenvoll (unterbrechend): Herr Abg GÜNTHER, Ihre
Redezeit ist gleich um.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (fortsetzend): Sie hätten (LhptmSt
Dr Sepp Rieder: Warum verzichtet er nicht? Das würde eine Menge ersparen!) wirklich
die Möglichkeit gehabt, dem, was der Stromregulator gefordert hat, zu folgen,
einen niedrigeren Zuschlag, der den Wettbewerb nicht verändert hätte, dort
draufzuschlagen und hier seriös den Wienerinnen und Wienern einen Strompreis
anzubieten, den sich jeder auch leisten kann und hier nicht ein Körberlgeld für
die Wiener Stadtwerke herauszuholen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Ekkamp zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren!
Die
Debattenbeiträge waren wieder ein Beispiel von Polemik und von politischem
Kleingeld (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Der
SPÖ!), das hier versucht wird zu gewinnen. Ich denke, wenn man die Presse
heute sehr aufmerksam liest, dann wird diese Aktuelle Stunde genauso eine
negative Berichterstattung bekommen, wie gestern Ihre dringliche Anfrage im
Bereich der Kultur, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist
natürlich beliebt, so wie es die Volkspartei heute versucht hat, nach Abschaffung
der Steuern zu rufen. Na, das ist beliebt. Da wird man überall die Stimmung
gewinnen und die Freunde gewinnen. (Abg
Gerhard Pfeiffer: Die Bundesregierung senkt sie und Sie führen sie ein!) Aber
zusätzlich die Verdoppelung des Budgets zu verlangen, das ist ja auch nicht
schlecht! Das erinnert mich an eine Politik, wie es seinerzeit auch die
Freiheitlichen formuliert haben, wie sie noch im Bund in der Opposition waren.
Erinnern wir uns: Gekommen ist alles ganz, ganz anders.
Aber ich
möchte auch auf einen Beitrag vom Kollegen Tschirf eingehen, der eine Studie
von der Sektion Energie vom Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten
zitiert hat. Ich glaube, auch hier muss man genau analysieren, von welchen
Fakten diese Studie für den KWK-Zuschlag ausgeht. Und Sie müssen auch
fairerweise, weil immer die Sachlichkeit gefordert wird, zitieren, dass hier
unterschiedliche Ansatzpunkte, eine unterschiedliche Situation eben zum
Bundesgesetz, eben zur ELWOG, zitiert wird. So viel zur Fairness, meine sehr verehrten
Damen und Herren.
Dass der
KWK-Zuschlag - und das ist heute schon gesagt worden - sinnhaft ist, denn wir
haben in Wien einen hohen Umweltstandard, eben auch mit der Fernwärme, und ich
will das gar nicht wiederholen. Ich glaube, da gibt es hier bei den Parteien
einen Konsens. Es scheint mir so. Jetzt vielleicht wird er wieder in Frage
gestellt. Und dieser hohe Umweltstandard, meine sehr verehrten Damen und
Herren, findet auch die Zustimmung der Wienerinnen und Wiener und das haben die
Wienerinnen und Wiener am 25. März eindeutig bewiesen. (Abg Georg Fuchs: Wieder Steuern! Wieder
Belastungen! Wieder ein Zuschlag! - Beifall bei der SPÖ.)
Sie wissen
auch, meine Damen und Herren von der Volkspartei, dass Wien mit weit über
40 Prozent den größten Teil der KWK-Leistungen in ganz Österreich leistet.
Sie wissen auch, dass sich teure Brennstoffpreise auf die Produktion der
Kraft-Wärme-Kopplung negativ auswirkt. Ich denke, es müsste ein Ziel sein, dass
wir bundesweit bei den anfallenden Kosten, die durch diese umweltschonende
Strategie hervorgerufen werden, zu einem gerechten Ausgleich kommen. Zu einem
Ausgleich, der den Wettbewerbsnachteil von Wien, von WIENSTROM beseitigt.
Und da fehlt mir der
Aufschrei gerade der Volkspartei, genauso wie bei den Kleinkraftwasserwerken.
Hier gibt es eine bundesweite Regelung: 8 Prozent
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