Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 60
dazu, dass der Strom
in Wien am billigsten ist? - Das wäre möglich, wenn nicht dieser
ungerechtfertigte Zuschlag gekommen wäre! (Beifall
bei der ÖVP.)
Wir sehen
auch, worum es hier geht. Es geht hier darum, dass die Sozialdemokraten wieder
ihre absolute Macht einsetzen, um hier einerseits ein Unternehmen im Wettbewerb
gegen andere zu schützen und vor allem zu Lasten der Kunden. (Abg Godwin Schuster: Nein!) Es geht
darum, dass hier an einem Monopolbetrieb festgehalten wird, was nicht im
Interesser der Wienerinnen und Wiener ist.
Präsident
Johann Hatzl (unterbrechend): Sie haben eine halbe
Minute noch!
Abg Dr
Matthias Tschirf (fortsetzend):
Und die Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger bei den allgemeinen
Geschäftsbedingungen, die so gehalten sind, dass man sie nicht durchschauen
kann ... (Abg Godwin Schuster: Kollege
Wallnöfer aus Tirol sagt genau dasselbe!)
Herr Kollege
Schuster, sind Sie von niemandem angesprochen worden? Hat Ihnen niemand gesagt:
Bitte, das kann ich nicht lesen? Oder haben Sie sich gar nicht damit
auseinander gesetzt? Wollen Sie sich gar nicht damit auseinander setzen?
Uns geht es
darum, dass hier faire Bedingungen stattfinden, dass der Konsument korrekt
behandelt wird. Bitte reden Sie mit Ihren Wählern, reden Sie im Wahlkreis,
damit ...
Präsident
Johann Hatzl (unterbrechend): Herr Abgeordneter, ich
bitte, den Schlusssatz zu sprechen.
Abg Dr
Matthias Tschirf (fortsetzend): Ich werde diesen
Schlusssatz gerne sprechen.
Ich verlange,
ich fordere die SPÖ auf, endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden
(Abg Godwin Schuster: Lesen Sie, was der
Kollege Wallnöfer sagt!), diesen KWK-Zuschlag in dieser Höhe zu beseitigen
und tatsächlich für das da zu sein, wofür sie da zu sein hätte, nämlich für die
Wienerinnen und Wiener! (Beifall bei der
ÖVP.)
Präsident
Johann Hatzl: Für weitere
Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren
Abgeordneten nur einmal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit
5 Minuten begrenzt ist.
Als nächster
Redner hat sich Herr Abg Mag Chorherr gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren!
Herr Tschirf
beklagt sich darüber, dass hier in die Taschen der Wienerinnen und Wiener
gegriffen wird. Ich möchte die "Presse" heute zitieren, eine, wie Sie
wissen, bekannt bundesregierungskritische Zeitung, die titelt: "Noch nie
war die Steuerlast so hoch und die Abgabenquote schnellt auf
45,6 Prozent", unter anderem irgendwas, was mit Strom zu tun hat. Was
war das g'schwind? Ah ja, da wurde doch die Stromabgabe verdoppelt! Haben Sie
das vergessen oder was ist da passiert? - Das ist ein bissel ein einäugiger
Blick.
Ein Zweites
noch und dann nur zur Sache: Das Wichtigste, sagt der Kämpfer Tschirf, ist ein
möglichst niedriger Strompreis. Ich erinnere mich an eine Zeit, da gab es eine
ökosoziale Marktwirtschaftsideologie von einem Herrn Riegler und da war ein
Herr Busek auch Parteiobmann in Wien. Damals hat die ÖVP in Wien, glaube ich,
mit der ökosozialen Marktwirtschaft 34 Prozent gehabt. Heute kämpft sie
für den möglichst billigen Stromkreis. Nach Busek kommt Tschirf und sie haben
16 Prozent! Also, ich glaube, auf dem Weg kann es noch weitergehen!
Jetzt zur
wichtigen Frage: Was soll eigentlich ein KWK-Zuschlag? - Wenn man sagt, das
Einzige, was in der Stromwirtschaft wichtig ist, das ist ein liberalisierter
Markt und möglichst billiger Strom, dann braucht man nicht über Fernwärme zu
diskutieren, über Solarenergie, über Biomasse, über Rauchgasreinigung. Das ist
alles unwirtschaftlich und teuer! Reiß ma aus Dürnrohr, reiß ma aus Simmering
die Filter raus, schalt ma um von Gas auf Heizöl schwer! Da kommt's zwar
schwarz oben raus, aber dann ist es billiger. Nein, lassen wir das überhaupt,
geben wir in jeden Wiener Haushalt einen irgendwie aus Fernost importierten
billigen Heizöl-schwer-Kessel. (Abg
Gerhard Pfeiffer: Sie haben es nicht verstanden!) Ich garantiere Ihnen
dann, die Energieversorgung wird wirklich billig in Wien. Sie haben dann Ihr
Ziel erreicht.
Ich habe das
Gefühl, da gibt es ein paar Leute, die würden sagen, das ist keine gute Idee.
Und jetzt spare ich mir, über den Klimaschutz zu diskutieren. (Abg Gerhard Pfeiffer: Sie haben es bitte
nicht verstanden, Sie können nur reden!) Es gibt so was, was technisch
Immission heißt. Wir erinnern uns an Bilder von London und anderen, wo es an
Tagen wie diesen schwarz war, gestunken hat, dass die Krankheitsrate in der
Höhe war. Ja, das war vielleicht billiger und das kann man technisch wieder
einführen. (Abg Gerhard Pfeiffer:
Experten sagen, es darf nur 6 g kosten und nicht 10! Um das geht es!)
Ich halte es
für falsch. Ich halte es für richtig, eine Energiepolitik zu machen, wo neben
dem Bereich eines billigen Stroms auch andere Ziele konkurrieren, insbesondere
Umweltpolitik, auch Fragen der Demokratie. Das dauert lange. Also zum Beispiel
behaupte ich, dass ein Umweltverträglichkeitsverfahren, das lange dauert, den
Strompreis verteuert. Wenn wir - patsch - was hinbauen und die Leute nicht
befragen, dann ist man schneller und billiger. Insofern halte ich es für
richtig, dass wir eine Fernwärmeförderung haben.
Ich bin sofort dafür,
den KWK-Zuschlag abzuschalten, auf Null zu stellen, wenn zum Beispiel die Bundesregierung,
wie es das früher vor 10, 20 Jahren gegeben hat (Abg Gerhard Pfeiffer: Es geht darum, dass es nur 6 g kosten soll
und nicht 10!), endlich eine ordentliche Fernwärmeförderung macht. Die gibt
es nicht. (Abg Gerhard Pfeiffer: Das hat
die Bundesregierung mit dem ELWOG erreicht!) Die Fernwärmeförderung des
Bundes steht bei Null. Insofern halte ich es für sinnvoll und gut (Abg Gerhard Pfeiffer: Das hat sie mit dem
ELWOG erreicht!), dass wir in Wien eine
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