Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 60
mit den Stromkunden
Haushalte genauso wie der Wirtschaft einfach etwas gegeben wurde, was ihnen
gebührt hat, mehr im Körberl, das heißt, es wurde der Strom billiger. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Christian
Oxonitsch: Was ist mit der Stromabgabe passiert?)
Was hat nun
die Stadt Wien, was hat die Wiener SPÖ-Regierung, was hat der Wiener Landeshauptmann
mit dieser Möglichkeit getan, mit der Möglichkeit, dass die Konsumenten in Wien
hier einen Nutzen haben? - Er hat einfach eine Verordnung mit 1. November 2001
in Kraft gesetzt, mit der der Kraft-Wärme-Kopplung-Zuschlag von 10,22 g
pro Kilowattstunde eingeführt worden ist. Das ist ein Anschlag auf die Wiener,
ein Schlag auf die Geldbörsen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vor allem wird
in die Geldbörse der Wiener gegriffen, wo sonst immer in diesem Haus von Seiten
der SPÖ darauf hingewiesen wird, wie schlimm die Bundesregierung ist und was
alles die Bundesregierung macht. Hier hat die Bundesregierung eine Möglichkeit
geschaffen und das Gegenteil ist getan worden von hier. Hier wurden die
Einsparungen, die jeder Wiener Haushalt hätte, durch Verordnung des Landeshauptmanns
wieder weggenommen.
Und dass nicht
nur wir das so sehen, das kann man den Zeitungskommentatoren, das kann man verschiedenen
Presseaussendungen und Stellungnahmen deutlich entnehmen. Beispielsweise hat
der Geschäftsführer der EnBW Austria vor kurzem festgestellt, dass der Zuschlag,
den WIENSTROM hier einhebt, der hier als KWK-Zuschlag den Wienerinnen und
Wienern weggenommen wird, überteuert ist, dass die im Wettbewerb stehende
offenbar - und das wörtlich - unproduktive Stromerzeugung von WIENSTROM so geschützt
werden soll. Das ist nicht das, was wir unter Liberalisierung verstehen. Das
ist nicht das, was wir uns vorstellen, dass für die Wiener Kunden geschieht. (Abg Christian Oxonitsch: Und was ist mit
der Stromabgabe geschehen? - Beifall bei der ÖVP.)
Der
KWK-Zuschlag belastet die Wirtschaft ungeplant noch dazu mit mehreren
Millionen S pro Jahr. Das ist auch für den Wirtschaftsstandort Wien
schlecht und verschlechtert die Möglichkeiten, hier entsprechend im Wettbewerb
bestehen zu können. Wenn man sich vorstellt, dass ein durchschnittlicher
Haushalt in Wien mit Kosten von rund 430 S rechnen muss - das ist mehr
oder weniger jener Betrag, den die Stromkonsumenten durch die Liberalisierung
hier ersparen könnten -, dann sieht man, dass gerade die Bezieher kleiner
Einkommen besonders betroffen sind.
Diese Maßnahme
ist vor allem unsozial und daher raschest zurückzunehmen! (Beifall bei der ÖVP.) Sie ist unsozial und sie ist noch dazu auf
Grund der uns vorliegenden Zahlen, Gutachten und Stellungnahmen wahrscheinlich
sogar illegal, das heißt gesetzwidrig, weil hier etwas getan wird, was dem
Wiener Landeshauptmann wahrscheinlich gar nicht zusteht. Noch dazu hat die Stadt
Wien für eine Gebrauchsabgabe eigentlich zu zahlen. Tut sie auch nicht. Das
heißt, hier geht es bei 850 Millionen S beim Aufkommen von eben
8 g pro Kilowattstunde darum, dass hier der Stadt Wien wahrscheinlich noch
zusätzliche Kosten aus Gebrauchsabgabe erwachsen werden.
Das heißt,
diese Verordnung schädigt die Wienerinnen und Wiener und es besteht noch dazu
die Gefahr, dass hier Wien noch einiges an Steuern abzuliefern hat.
Uns geht es um
den Verbraucher, um den Kunden und hier ist es auch inakzeptabel, was
hinsichtlich der Allgemeinen Geschäftsbedingungen passiert. Sie werden alle
diese vor kurzem zugesandt bekommen haben. Hier steht drinnen, dass jeder Kunde
automatisch und ungefragt immer dann, wenn er den Stromschalter einfach
betätigt, das heißt mit Anfang Dezember, einfach in diese Geschäftsbedingungen
einwilligt. Während WIENSTROM das Recht hat, einseitig innerhalb von vier
Wochen zu kündigen, kann der Kunde nur bei acht Wochen kündigen. Das sind
unfaire Bedingungen und das ist nicht die Art und Weise, wie ein Unternehmen
wie WIENSTROM mit den Wienerinnen und Wiener umzugehen hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Es drängt sich
daher der Verdacht auf, dass diese allgemeinen Geschäftsbedingungen so gewählt
wurden, dass ein Umstieg fast unmöglich gemacht wird. Das ist eindeutig gegen
den Wettbewerb und das ist gegen die Anliegen der Wienerinnen und Wiener.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Herr Vizebürgermeister! Es war eigentlich das
Anliegen der Europäischen Gemeinschaft, Monopole, die in der Nachkriegszeit
entstanden sind, Monopole, die heute nicht mehr notwendig sind, unter völlig
anderen Voraussetzungen hier aufzubrechen. Das Gegenteil geschieht durch diese
allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Ich möchte
daher noch einmal hier die Problematik aufzeigen und darstellen. Dieser
KWK-Zuschlag schlägt dem Gedanken der Liberalisierung kalt ins Gesicht. Dieser
KWK-Zuschlag ist doppelt so hoch, als ihn die meisten Experten für vertretbar
halten. Dieser KWK-Zuschlag ist unsozial und belastet vor allem die privaten
Haushalte, vor allem jene, die wenig verdienen. Dieser KWK-Zuschlag schädigt
Wien als attraktiven Wirtschaftsstandort. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen
des WIENSTROM-Vertriebs sind undurchsichtig, irreführend und kundenschädigend.
Was wir verlangen, ist Transparenz für den Verbraucher und dass hier korrekt
vorgegangen wird.
Ich möchte
nicht verhehlen, dass wir auch hier mehr Unterstützung durch die
Mehrheitsfraktion in der Arbeiterkammer verlangen würden, wo diesbezügliche
Anträge der ÖAAB-Fraktion einfach zugewiesen werden. Das ist ein Anliegen der
Arbeiterkammer, auch um glaubwürdig hier ihre Rolle wahrnehmen zu können.
Wien geht hier auch
anders vor, als andere Bundesländer. Es ist schon richtig, wenn wir hier
gesehen haben, dass im Vergleich der Strom in Wien gar nicht ungünstig ist.
Aber bitte warum nutzen wir das nicht
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