Landtag,
4. Sitzung vom 22.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 60
Präsident Johann Hatzl: Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Ja, dafür kann
ich mich verwenden und ich wähle bewusst dieses Wort, denn wir leben ja nicht
mehr in den alten Zeiten, wo hier Anordnungen getroffen wurden. Ja, ich will
mich dafür verwenden, dass jene, die sich rasch und unternehmenstreu, wenn man
so sagen will, entschieden haben, nicht bestraft werden gegenüber jenen, die
versucht haben, da auf noch bessere Zeiten zu warten. Das mache ich gerne.
Präsident
Johann Hatzl: Nächste
Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Chorherr.
Abg Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Herr
Landeshauptmann!
Diese ganze
Diskussion unter anderem um diesen KWK-Zuschlag beruht auf einer bundesgesetzlichen
Regelung, die wesentliche Regulierungen des Strommarkts den neun Bundesländern
überlässt.
Jetzt frage
ich Sie ganz bewusst als Landeshauptmann, obwohl normaler Weise die Länder
immer ihre Rechte, ihre Kompetenzen mit Zähnen und Klauen gegen den Bund
verteidigen:
Wie sinnvoll erachten Sie es, beziehungsweise präziser
gefragt: Werden Sie im Zuge der Landeshauptleute-Konferenz darauf hinwirken,
dass nicht neun Mal Zuschläge eingehoben werden, Kennzeichnungen für Strom
erfunden und administriert werden, ebenso Einspeisregelungen für Strom, dass
nicht alles neun Mal nebeneinander mit neun Verwaltungen, mit neun Gesetzgebungen
passiert, sondern dass hier sinnvoller Weise eine vernünftige, einheitliche
österreichische Lösung zustande kommt, wo vielleicht entweder durch eine
zukünftige Novelle des Bundes-ELWOG oder zumindest über eine 15a-Vereinbarung
eine verwaltungsschonende, einheitliche österreichische Regelung angestrebt und
auch umgesetzt wird?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Ich bin nicht
gerade als ein schon fast kindisch anmutender Föderalisierer bekannt, sondern
es soll alles dort geregelt und gemacht werden, wo es sinnvoller Weise auch
angesiedelt ist.
Ich bin schon
in der Vorphase, also in der Diskussionsphase zum ELWOG, dafür eingetreten,
dass man hier zu bundeseinheitlichen Regelungen kommt und ein entsprechendes
Verteilungsschema der eingenommenen Mittel durchführt. Ich halte das auch nach
wie vor für sinnvoll.
Ich befinde
mich hier in einer ganz guten Übereinstimmung mit dem Niederösterreichischen
Landtag, der im Juni eine diesbezügliche Resolution auch verabschiedet hat,
wonach Niederösterreich für eine einheitliche Regelung eintritt, so wie das
auch Wien an sich ja tut.
Ich denke,
wenn zwei große Bundesländer, die nota bene auch große Produzenten und
natürlich die zwei größten Verteilernetze haben und die auch sehr eng
kooperieren, dies wünschen, sollte man eigentlich annehmen, dass der
Bundesgesetzgeber darüber nachdenkt. Das Gegenteil ist allerdings der Fall.
Denn um Interessen aus westlichen Bereichen zu schützen, hat man dies schon im
bestehenden ELWOG als eine Regelung verhindert und ich fürchte, man wird das
auch in Zukunft nicht tun.
Ich halte es
persönlich für einen Unfug, das sage ich hier ganz offen, neun Mal die
entsprechenden Regelungen zu treffen. Noch dazu, wo offensichtlich zwei Bundesländer
von diesem Regelungsrecht gar nicht Gebrauch machen werden, sodass die Entscheidung
gemäß dem ELWOG dann erst recht auf den Bundesminister zurückfällt .
Wir stimmen hier in der Sache gesehen überein. Ich
werde mich gemeinsam mit dem Landeshauptmann von Niederösterreich darum
bemühen, dass es zu einer wettbewerbsneutralen, wettbewerbsfördernden gleichen
Regelung für ganz Österreich kommt.
Präsident
Johann Hatzl: Letzte
Zusatzfrage: Herr Abg Dr Tschirf.
Abg Dr
Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Landeshauptmann!
Sie haben eine Tafel hergezeigt. Auf dieser Tafel hat
man erkannt, dass, wenn die KWK-Zuschläge in Wien nicht in diesem Ausmaß
vorhanden wären, der Strom in Wien noch deutlich billiger sein könnte. Damit
könnten wir auch in dieser Tabelle völlig anders aussehen.
Werden Sie
sich im Hinblick auf die Beantwortung der Frage, die Sie jetzt vorgenommen
haben, dafür einsetzen, dass sämtliche Zuschläge, die der Konsument auf Strom
dazuzahlen muss, in ganz Österreich gleich hoch sind?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Das werde ich
in dem Sinne nicht tun, sondern es muss in Summe entsprechend gerecht sein.
Ich sage noch
einmal: Einen KWK-Zuschlag in Ländern, wo es gar keine Kraft-Wärme-Kopplungen
gibt, ist wohl das eine, und Kleinkraftwerkzuschläge in Ländern, wo es gar
keine Kleinkraftwerke gibt, ist das andere. Ich denke, dass, in Summe gesehen,
man hier mehrere sinnvolle Strategien verfolgt, wie etwa natürlich bis zu einem
gewissen Grad Netzschutz, natürlich bis zu einem gewissen Grad gerechtfertigte
Abgeltung von Investitionen, etwa bei der Frage stranded costs, obwohl ich da
sehr skeptisch bin, aber natürlich auch bei der Frage von Zusatzkosten.
Bei der Abgeltung von
Zusatzkosten muss man sich auch eines überlegen. Der Preis, der letztendlich zu
zahlen ist, ist schon in Ordnung. Aber es gibt auch noch, gerade in der
Energiewirtschaft, andere Faktoren. Die anderen Faktoren haben eine wesentliche
Überschrift und die heißt "Ökologie". Daher halte ich es für wichtig,
dass man beispielsweise Rauchgasreinigungsanlagen, aber natürlich auch die
Frage der effizientesten Nutzungsform der Umwandlung von
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