Landtag, 3.
Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll
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gestattet ist, gibt es genug
Benützer, die den Wienfluss derzeit schon als Erholungslandschaft nützen und
daher, falls solche Springfluten noch möglich sind, auch in Gefahr kommen
könnten. Außerdem gibt es diese Tafeln "Das Betreten des Wienfluss-Gebietes
ist verboten" nicht bei jedem Abgang. Sie fehlen teilweise.
Hier im
Naturschutzbericht ist alles wunderbar beschrieben, so zum Beispiel der Bereich
Neue Donau. Aber eines muss man schon auch hier fragen: Wie hat es dazu kommen
können, dass ein Polokalrohr durch die Neue Donau zum Entsorgen der Fäkalien
verlegt werden konnte? Wie war so eine Ausführung durch die Neue Donau möglich?
- Die Donaubesiedelung war ja nicht der Wilde Westen oder es war vielleicht
doch der Wilde Westen, weil im Ausschuss im September haben wir uns die
Geschichte der Besiedelung der Donauinsel angehört und da wurde diese Besiedelung
- und da spreche ich bitte das Jahr 1994 an - von Ihnen als "die finstere
Zeit der Donauinsel" bezeichnet. Na "die finstere Zeit der
Donauinsel" - der Ausdruck ist ja nicht von mir, aber bitte normalerweise
spricht man ja von der finsteren Zeit höchstens über das Mittelalter, aber
nicht über die Donauinsel ... (Abg Johann
Driemer: Seit fast eineinhalb Jahren kann man wieder darüber reden!) Na ja,
es war schon eine finstere Zeit von 1991 bis 1996, es war die Zeit der sozialistischen
Alleinregierung. Aber das wird die MA 45 - Wasserbau ja nicht gemeint
haben, wie sie über "die finstere Zeit der Donauinsel" gesprochen
hat, aber umgegangen ist es damals schon ganz eigenartig.
Da hat eine
Firma Homer - wurden wir belehrt - einfach ein Camp abgesteckt. Also, war es ja
doch der Wilde Westen, wenn man auf der Donauinsel ein Camp abstecken kann und
das Gebiet mit eigenen Infrastrukturanlagen aufgeschlossen hat. Also, ein
bisschen wild ist es da schon zugegangen. Diese Entsorgung der Fäkalien im
Jahre 1994 hat 1995 schon nicht mehr funktioniert. Wortwörtlich wurde gesagt:
"Es hat nicht hingehaut." So hat sich eben die Firma Homer
entschlossen, die Abwasserleitung durch die Neue Donau mit einem Polokalrohr zu
machen. Man kann sagen: Na ja, was erzählt man das im Landtag, ist eh Wurscht.
Aber ein Polokalrohr durch die Neue Donau ist ja wirklich abenteuerlich!
Und wir wurden
auch belehrt - und da wird es schon interessant, da frage ich mich, was geht
hier in dieser Stadt vor -, es hat keine Bestandspläne gegeben. Was ist das für
eine Stadtverwaltung, in der man einfach wie im Wilden Westen Camps absteckt,
Polokalrohre durch die Neue Donau zum Fäkalien entsorgen verlegt, und dann
gibt's überhaupt keine Bestandspläne über das Ganze. Zahlen, und das ist schon
gar nicht lustig, wird es offensichtlich jetzt wieder der Wiener Steuerzahler,
denn das Projekt "Kanal Sunken-City" hat zuerst einmal
7,9 Millionen gekostet und wird jetzt um 1,6 Millionen überschritten.
Ich sehe schon ein, dass man die Anlagen der privaten Errichter nicht
mitverwenden kann und nicht alles vorausahnen kann, was da ein Privater
schlecht errichtet hat, aber ich frage mich: Wieso müssen das nicht die zahlen,
die auch den finanziellen Vorteil haben?
Der
Landesparteisekretär, der Herr Donauinsel, Kopietz, ist heute leider nicht
anwesend, sonst hätte ich ihn ganz gerne befragt. Er ist ein profunder Kenner
dieser Donauinsel. Nur ein bisserl eigenartig ist das schon, dass jetzt wieder
der Steuerzahler für etwas herangezogen wird, wo acht Betriebe ihren Vorteil
haben. Meine Meinung ist, ein bisschen mitzahlen sollten diese Herrschaften
auch, zumindest den Teil, wo man geglaubt hat, man kann ihn mitbenützen, und
jetzt sehen wir, wir müssen 1,6 Millionen nachschießen, weil diese
Mitbenützung der privaten Anlagen nicht möglich ist.
Und dass das
nicht lustig ist, steht hier in der Begründung des Antrags:
"Die
privaten Senkgruben wurden durch eine PVC-Leitung, welche durch die Neue Donau
führte und am linken Ufer in die bestehende Kanalanlage mündete, entsorgt. Aus
Sicht des Gewässerschutzes wurde dieses enorme Risiko für die Wasserqualität
der Neuen Donau durch den nun möglichen Abbruch dieser Leitung ausgeschaltet."
Natürlich
stehen wir zu diesem Projekt. Aber es ist nicht einzusehen, warum der
Steuerzahler solche Wildwestaktionen zahlen soll.
Bevor ich die Dotation
Lobau, Seite 72, bespreche, möchte ich auf die Seite 52 dieses
Naturschutzberichts kommen. Da wird ja dokumentiert, was alles in dieser Stadt
unter sozialistischer Regierung möglich ist. Es ist fein, dass es in dem
Bericht erwähnt wird, nur die Tatsache ist weniger schön.
Zuerst einmal
zur Seite 52. Da geht es um eine Vergabe, und da war es Gott sei Dank eine
Ausschreibung und bei dieser Ausschreibung hat sich im Nachhinein
herausgestellt, dass die Vergabe an den Bestbieter zurückgenommen werden musste,
weil sich ein anderer Mitbieter aufgeregt hat, dass nicht er zum Zug kommt und
dass eben der Bestbieter überhaupt nicht die notwendigen Voraussetzungen hatte.
Das war auch gut so, dass man eine neue Ausschreibung gemacht hat und es wurde
dann eben ein anderer Bestbieter eruiert. Das Gute an dem Verfahren war, dass
es eine Ausschreibung gab. Wäre es keine Ausschreibung gewesen, sondern wäre es
so passiert, wie es auf der Seite 72, Dotation Lobau, passieren kann oder
heuer passieren kann, dann wäre es durch eine freihändige Vergabe möglich
gewesen, jemandem etwas zu geben und die anderen hätten gar nicht gewusst, dass
sie nicht zum Zug kommen, weil der gute Mann gar nicht die Befähigung hat.
Auf der
Seite 72, und das ist auch der letzte Kritikpunkt an diesem Naturschutzbericht,
geht es in diesem Bericht um eine Dotation Lobau aus dem Jahre 2000, die geht
in Ordnung. Aber bei der Dotation Lobau aus dem heurigen Jahr - wir hatten
unlängst im Ausschuss schon wieder ein Projekt - geht es darum,
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