Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 130
lankiste, und so ein
Katastrophenfall, haben wir gesehen, kommt leider schneller als man glaubt. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsident
Johann Römer: Als Nächste ist
Frau Abg Klier zum Wort gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Helga Klier
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Ganz kurz
einmal zum Einstieg. Über Ungeheuerlichkeit anderer zu reden, Herr Kollege
Kreißl, wenn man selbst oft Aussagen tätigt, die mehr als unter der Gürtellinie
sind (Abg Heinz-Christian Strache: Welche? Sie bringen keine Beispiele!), ich
finde, das ist arg. Und dann einer Kollegin zu sagen, sie möge den Mund halten,
ist das Allerärgste. (Beifall bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.) Das nur
dazu. (Abg Heinz-Christian Strache: Ihre Behauptungen sind peinlich!)
Dann das
Nächste: Ihre Aussage über die Feuerwehr. Abgesehen davon, dass ich auch für
den Herrn Branddirektor volle Unterstützung habe - er ist ein sehr kompetenter
Mann, er hält seine Leute absolut in Schuss, sie lernen viel, sie können viel
und sie sind wirklich Tag und Nacht für uns im Einsatz -, muss ich Sie
berichtigen. Sie haben gesagt, das dauert so lange, bis die Feuerwehr kommt.
Das stimmt nicht, diese sieben Minuten. Ich sage Ihnen was: Ein Feuerwehrauto
fährt am Tag innerhalb von 30 Sekunden aus nach Eingang der Meldung. Und
in der Nacht dauert es eine Minute, denn da müssen sich die Männer leider
Gottes anziehen, weil nackert können sie dort nicht hinfahren. Und wenn dann
der Weg ein bisschen weiter ist, so dauert das Eintreffen am Platz zwischen
drei und fünf beziehungsweise, wenn es noch weiter ist, sechs Minuten. Das ist
das Äußerste. Auch das möchte ich Ihnen gesagt haben. Weil Sie gesagt haben,
Sie wissen das von der Polizei, dass das anders rennt. Mag sein. Bei der Feuerwehr
ist es so. Bei der Feuerwehr geht es ruck-zuck. Nach Eintreffen der Meldung,
wie gesagt eine halbe Minute am Tag, eine Minute in der Nacht. (Beifall bei
der SPÖ.)
Als Nächstes
empfinde ich es auch äußerst merkwürdig, dass man eine Diskussion über den
Lainzer Tunnel unter dem Vorwand - und ich sage das ganz bewusst, wie ich es
jetzt sage, unter dem Vorwand - der Vorkommnisse in der U-Bahn auf diese Art
und Weise wieder aufrollt. Das ist unehrlich. Da hätten Sie lieber gesagt, Sie
wollen eine ehrliche Diskussion, eine weitere über einen zwei- oder einröhrigen
Tunnel. Dann hätten wir darüber reden können und ich finde, das wäre ehrlicher
gewesen.
Abgesehen
davon, dass Sie ganz genau wissen, dass das eine rein theoretische Diskussion
ist, weil Ihre Frau Verkehrsministerin ist ja sowieso nicht daran interessiert,
für uns, für die Ostregion, dieses Projekt zu verwirklichen. Da sind wir doch genau
dort. Das heißt, diese Diskussion können wir uns ja sowieso in der nächsten
Zeit ersparen.
So, und jetzt
zur U-Bahn selbst. Also, die meisten Dinge sind heute schon angesprochen
worden. Ich möchte aber nur darauf hinweisen - auch das ist schon gesagt worden
-, dass Wien eine der sichersten U-Bahnen der Welt hat. Das ist richtig. Und
genau die besonders strengen Brandschutzbestimmungen, die besonders hohen
Sicherheitsstandards sind dafür verantwortlich. Und nur die garantieren diese
Sicherheit.
Und noch
etwas, und das ist für mich überhaupt einer der wichtigsten Punkte. Das
Unternehmen WIENER LINIEN befindet sich im öffentlichen Eigentum und damit
nehmen die Eigentümer die Verantwortung im hohen Maße wahr. Und das ist wichtig.
Denn wenn Sie sich - und auch das ist heute schon angeklungen - England hernehmen,
Großbritannien, dort gibt es so viele Unfälle bei den öffentlichen Verkehrsmitteln,
die in privater Hand sind. Und um des Profits willen wird dort privatisiert.
Und ich stelle mich da her und sage: Und genau das werden wir Sozialdemokraten
nicht zulassen! Wir werden keine Privatisierung der WIENER LINIEN zulassen! Das
sage ich von hier aus und da glaube ich in meiner Fraktion vollste Unterstützung
zu haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber ein paar
andere Details zur Information. Ich weiß nicht, ob Sie es wissen: Es fahren
täglich auf den Wiener U-Bahn-Linien 65 Züge, allein auf der U 6 33.
Das heißt, wenn man jetzt die U 2 abzieht, die ja eine relativ sehr kurze
Strecke ist, da fahren ja nicht viele, bleiben allein für die anderen in etwa,
weiß ich, 60 Züge. Die transportieren tagtäglich über 1 Million
Fahrgäste. Und keiner dieser Fahrgäste war je in Lebensgefahr! Auch wenn Sie
diese Ängste schüren wollen und wenn Sie die Unsicherheit in der Bevölkerung
schüren wollen: Die Bevölkerung ist nicht gefährdet in unseren U-Bahnen! Und
das sollten Sie wissen. Und Sie wissen es auch. Sie spielen nur ganz bewusst
damit und das finde ich als Politiker in einer Stadt unfair. (Beifall bei
der SPÖ.)
Dass die
WIENER LINIEN auf den Vorfall im August reagiert haben, das haben Sie auch
schon gehört. Sie haben auch gehört, dass die Fahrer angewiesen worden sind,
dass sie sofort, wenn irgendein Gebrechen auftritt, beim Verlassen des
Fahrersitzes die Streckenbeleuchtung einschalten. Das ist Tatsache und das ist
auch ganz wichtig.
Aber
offensichtlich, meine Damen und Herren, ist es so, dass die FPÖ wirklich nur
die Ängste schüren möchte und Unsicherheit erzeugen möchte. Ihnen ist vollkommen
Wurscht, wie die Bevölkerung im Bund behandelt wird. Ihnen ist es nur dort
wichtig, wo die anderen die Kompetenz haben. Dort, auf einmal, sind Ihnen die
Bürger wichtig. Und ich finde, das ist auch ein Punkt, den man sehr wohl besprechen
sollte. Denn im Bund sind Ihnen die Leute vollkommen egal, was dort passiert,
weil sonst gäbe es nicht Aktionen, die Sie setzen, die absolut gegen die Bürger
sind. Abgesehen von der finanziellen Einschränkung.
Ich will mich nicht
weiter aufregen, weil das regt mich, muss ich ehrlich sagen, so auf, wenn ich
Sie so höre und sehe, wie Sie eigentlich über alles und jedes
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