Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 130
hat Herr Lhptm Häupl
zugegeben, und zwar bei der Anfrage bezüglich Zivilschutzmaßnahmen, dass es
nicht unbedingt zum Besten bestellt ist mit dem Zivilschutz. Das heißt nämlich
sehr viel, weil normalerweise ist beim Herrn Landeshauptmann in Wien alles zum
Besten bestellt. Wenn er schon zugibt, dass es nicht so ist, dann heißt das,
dass es um den Zivilschutz sehr schlecht gestellt ist. Und bei diesem
Zivilschutz geht es natürlich um diesen ganzen Komplex. Wenn Sie auch noch 100-mal
"der Feuerwehr" sagen, das ist ein ganzer Komplex, ein umfassender,
damit wir wissen, was wir mit der Bevölkerung machen, wie wir die Bevölkerung
ausreichend schützen, wenn es zu einem Ernstfall, zu einem Katastrophenfall
kommt.
In der letzten
Zeit hat es immer wieder Ereignisse gegeben, welche bestätigt haben, dass wir
zivilschutzmäßig nicht ausreichend versorgt sind.
Es hat auch im
Hinblick besonders auf die Tunnels entsprechende Anträge gegeben.
Beispielsweise hat es einen Antrag der Bezirksvertretung Innere Stadt gegeben,
betreffend Durchführung einer Brandschutzübung im U-Bahn-Tunnel, welcher auch
angenommen worden ist. Das kurz nach Kaprun, nach der Tragödie in Kaprun, und
zwar mit der Begründung, dass die Brandkatastrophe zur bitteren Erkenntnis
geführt hat, dass vermeintlich sichere Anlagen tödliche Fallen sein könnten.
Und es wurde dementsprechend eine Brandschutzübung durchgeführt.
Es hat dann
eine lakonische Antwort der WIENER LINIEN gegeben, dass das nicht notwendig
ist. Worauf die Bezirksvertretung des 1. Bezirks einen Urgenz-Antrag
gestellt hat. Das hat dann endlich den Magistratsdirektor bewogen, diesen
Antrag weiterzuleiten. Er hat diesen an den amtsf StR Svihalek weitergeleitet.
Und der hat dann dasselbe festgestellt, was wir eigentlich heute auch schon aus
sozialistischem Mund, vorwiegend aus sozialistischem Mund beziehungsweise deren
grünen Kommilitonen gehört haben. Der hat dann wieder lakonisch gemeint: Es ist
eh alles in Ordnung, wir brauchen keine Brandschutzübungen in der U-Bahn, kurz
zusammengefasst, wenn wir uns diesen Brief anschauen.
Die
Bevölkerung ist zu Recht beunruhigt, sehr geehrte Damen und Herren, weil es ja
wirklich in letzter Zeit eine rapide Häufung dieser Katastrophen gegeben hat,
also Katastrophen erstens einmal auf der Weltebene, und dann im U-Bahn-Bereich
keine Katastrophen, das gebe ich ohne weiteres zu, allerdings Dinge, die die
Bevölkerung beunruhigen können, weil diese eben passiert sind.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Wir sollten uns ganz allgemein im Hinblick auf die Ereignisse
der letzten Jahre, sprich Lassing, sprich Kaprun und sprich als Höhepunkt, als
negativer Höhepunkt die Ereignisse, welche sich in Washington und New York
abgespielt haben, beziehungsweise ich weiß nicht, was heute in Russland war, ob
das jetzt ein tatsächlicher Anschlag war, so weit bin ich nicht informiert, wir
sollten uns also überlegen, wie wir wirklich die Bevölkerung, vor allem unsere
Jugend in den Schulen, dementsprechend von den Zivilschutzmaßnahmen her versorgen
können.
Ich glaube
auch, dass die Bevölkerung in dieser Zeit, in der jetzigen Zeit, im notwendigen
Ausmaß sensibilisiert ist, um entsprechend mitzuwirken, um entsprechend
Vorsorge zu treffen.
Es handelt
sich dabei darum, dass man über einen längeren Zeitraum, wenn eine Katastrophe
wäre, die Bevölkerung mit dem Notwendigsten versorgen kann, damit bei kleinräumigen
Isolierungen die Bevölkerung, jeder Einzelne entsprechend gut überleben kann.
Ich glaube
nicht, dass es damit getan ist, zu sagen: Na kaufen Sie sich ein Klebeband und
picken Sie es um die Fenster, dann ist alles in Ordnung. Ich glaube, das Ganze
ist etwas mehr.
Wenn wir
beispielsweise vom Ärgsten ausgehen, wir hören jeden Tag, fast jeden Tag vom
Atomkraftwerk Temelin einen Störfall, wenn wir davon ausgehen, dass da ein
stärkerer Störfall ist, der unsere Stadt unmittelbar bedroht, dann muss man
sich natürlich auch überlegen, was man dagegen tun soll. Und es hat allen
Anschein - und das hat auch die Anfragebeantwortung heute durch den Herrn
Landeshauptmann gezeigt -, dass es offensichtlich nicht so weit ist, dass man
wirklich die Bevölkerung ernsthaft versorgen kann.
Als
Vorsorgemaßnahmen wären beispielsweise zu treffen die Bereithaltung von
Lebensmitteln beziehungsweise Betriebsmitteln, und zwar in den Wohneinheiten,
in den normalen Wohneinheiten. Bei Lebensmitteln wäre natürlich anzustreben -
das wissen wir alle - eine Individualbevorratung, und zwar für vierzehn Tage,
beziehungsweise weiter eine überregionale, eine regionale, eine überlagerte
regionale Bevorratung, ebenfalls für zwei Wochen.
Es hat bisher
die Versuche gegeben, eher kärglicher Art - das muss man sagen -, die
Bevölkerung dazu anzuhalten, dass sie diese Individualbevorratung auch
durchführt. Ich glaube, in der jetzigen Zeit, angesichts der katastrophalen
Ereignisse der jetzigen Zeit, ist die Bevölkerung so sensibilisiert, dass man sie
zu so einer Individualbevorratung bewegen könnte.
Man könnte
beispielsweise, wenn man sich die periodischen Aussendungen der Stadt Wien an
jeden Haushalt anschaut, diese einmal sinnvoll verwenden, sie nicht als
Propaganda-Zeitschrift der SPÖ verwenden, sondern vielmehr für solche Dinge,
dass man die Bevölkerung wirkungsvoll aufklärt, was es mit dieser
Individualbevorratung an sich hat. Ich bin sicher, dass alle Medien
diesbezüglich mitmachen werden, insbesondere auch der ORF.
Die zweite Sache:
eine regionale Bevorratung, weil es kann natürlich passieren, und das ist dann
der größere Fall, dass über mehrere Tage der Nahverkehr beziehungsweise die
Verkehrslinien, die Verkehrswege zusammenbrechen und es nicht möglich ist,
anzuliefern. Daher müsste es eine regionale Bevorratung geben. Ich glaube, eine
solche regionale Bevorratung
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