Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 130
erhalten.
Der in vielen Teilen der Stadt vorhandene Grünraum
ist ein erfreuliches Erbe, das es zu pflegen und zu erhalten gilt. In diesem
Sinne haben wir auch in der vergangenen Periode unseren politischen Schwerpunkt
in der Koalition gesetzt, indem wir uns für die Erhaltung des Grünraums
eingesetzt haben, und das tun wir auch jetzt in der Opposition, weil wir der
Meinung sind, dass gerade die Sicherung des Grünraums dazu beitragen wird, dass
Wiener nicht Wien den Rücken kehren und den Grünraum im Umland suchen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Der Schutz und die Erweiterung des Grünraums müssen
daher eine wichtige kommunalpolitische Maxime sein.
Wir glauben aber auch, dass die Stadt gleichzeitig
viele Funktionen erfüllen muss, und daher wird es immer einen Nutzungsdruck
auch auf die Grünteile der Stadtfläche geben. Da darf man auch nicht auf einem
Auge blind sein, wie es unsere GRÜNEN sehr oft sind, die eine
Interessenabwägung von Haus aus ablehnen und eher auf einen
Grün-Fundamentalismus setzen.
Eine Stadt, meine Damen und Herren, ist eine Fläche,
auf die man baut, über die man den Verkehr abwickelt. Jeder in dieser Stadt
benützt diese Verkehrswege - auch Sie von den GRÜNEN. (Zwischenruf der Abg
Dr Monika Vana.) Auch die Fahrradwege brauchen Platz und kosten manchmal
Grünraum. In diesem Zusammenhang darf ich auf die Zweier-Linie verweisen:
Schauen Sie einmal da hinunter! Was ist denn aus diesem Prachtprojekt von
grün-roter Teilkoalitionsfähigkeit geworden? Wo sind die Sträucher hingekommen?
- Das ist eine Asphaltwüste geworden! (Abg Dr Matthias Tschirf: Richtig!)
Und da sagen Sie, den Grünraum wollen Sie durchsetzen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Sie haben einen Radweg ins Grüne gebaut, den kein ...
(Abg Dipl Ing Martin Margulies: "Ins Grüne" ist übertrieben!)
Na, wo sind denn die grünen Sträucher jetzt, Herr Kollege? Sagen Sie mir, wo
die hingekommen sind? (Abg Mag Rüdiger Maresch: Sie bauen Garagen ... !)
Eine Asphaltwüste ist das jetzt und kein Mensch braucht diesen Radweg (Weiterer
Zwischenruf des Abg Mag Rüdiger Maresch.), denn jeder Radfahrer fährt am
Ring. Dort ist es doch schöner, denn da fährt man im Grünen! - Nein: "Wir
setzten das durch!" (Beifall bei der ÖVP. - Abg Mag Rüdiger Maresch:
... Der Betonklotz ist unten drinnen geblieben!)
In einem Punkt können Sie von den GRÜNEN sicher sein:
In unserer Koalitionsregierung wäre dieser Radweg so nicht gebaut worden! (Beifall
bei der ÖVP. - Zwischenruf des Abg Mag Rüdiger Maresch.)
Sie haben Ihren Verhandlungsspielraum mit der SPÖ
sicher schlecht genutzt, ganz im Gegensatz zu uns: Wir haben in der vorigen
Legislaturperiode - und das sieht man und das kann man auch in diesem Naturschutzbericht
nachlesen - für mehr Grün gearbeitet. (Abg Mag Rüdiger Maresch: In Döbling?
Bei den Garagen?) Wir haben die Grünhöfe gefördert, wir haben eine
Grünhofförderung durchgesetzt. Wir haben nicht Grünraum vernichtet, so wie Sie
das tun! (Beifall bei der ÖVP.)
Auch der Wiener Agrarraum ist gerade auf Grund
unserer Initiative, auch auf Grund des neuen Landwirtschaftsgesetzes gesichert
worden und zusätzlich ausgebaut worden. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Die
Landwirtschaftskammer will nämlich durch den Grünraum eine Straße bauen ... ! -
Weitere Zwischenrufe des Abg Mag Rüdiger Maresch.) - Sagen Sie, waren Sie
nicht gerade am Wort? Da hätten Sie alles sagen können! (Heiterkeit und
Beifall bei der ÖVP.)
Auch die Planungen zum Nationalpark haben wir in sehr
hohem Ausmaß mitgetragen, ebenso wie deren Umsetzung.
Weiters haben wir - unseren Bestrebungen, eine
Verwaltungsvereinfachung in allen Bereichen mitzutragen, folgend - einer Novellierung
des Naturschutzrechts zugestimmt, mit der dieses Gesetz effizienter wird,
wiewohl wir natürlich darauf achten, dass daraus keine Aufweichung des
Grünraumschutzes in den dicht bebauten Gebieten entstehen wird.
Wir haben uns für die Erhaltung der Grünhöfe durch
eine Erhöhung der dafür gewährten Förderungen sowie für Aktionen auf
Bezirksebene eingesetzt.
Schließlich möchte ich noch die Renaturierungsbestrebungen
erwähnen, die besonders den Liesingbach in meinem Heimatbezirk betreffen und
die für weitere Erholungsmöglichkeiten für die Wiener im Grünen sorgen werden.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch anmerken, dass
ein Umdenken zu beobachten war, seitdem wir nicht mehr in der Regierung sind.
Sie haben ein Informationszentrum nur für die Renaturierung des Liesingbachs
errichtet, welches immerhin 2 Millionen S kostet. Das steht nur dort,
damit man sagen kann: Ja, jetzt renaturieren wir. - 2 Millionen S!
Sie hätten dieses Geld in der Regierung noch sehr gut brauchen können (Abg
Mag Rüdiger Maresch: Die ÖVP hat zugestimmt!), um Ihr 1 000-Hektar-Programm
durchzuführen. Dort, liebe Kollegen von der SPÖ, wäre das Geld besser angelegt
gewesen, als in einem Informationszentrum um 2 Millionen S! (Beifall
bei der ÖVP.)
Weil wir mit den Verfassern des Naturschutzberichts
einer Meinung sind, täte es uns Leid, diesem Naturschutzbericht 2000 nicht
unsere Zustimmung zu geben.
Da aber der Studienbericht-Teil dieses Naturschutzberichts
sehr informativ und umfangreich ist, möchte ich für die kommende Arbeit der
MA 22 eine Studie anregen: Vielleicht kann man eine Studie in Auftrag
geben, die aufzeigt, wie man Fahrradwege baut, die keinen Grünraum kosten!
Vielleicht ist das auch eine Studie wert!
Ich hoffe, dass die GRÜNEN eine solche Studie bald zum Lesen
vorgelegt bekommen, damit sie beim nächsten Deal mit dem Bürgermeister nicht
wieder solch verheerende Planungen und Realisierungen auslösen. (Beifall bei
der ÖVP. - Zwischenruf des Abg
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