Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 74
angrenzenden Bundesländer erbringen, ausreichende Einrichtungen zur
Verfügung haben.
Ich habe am Montag auch das Beispiel aus dem Donauspital gebracht, wo ein
Linearbeschleuniger, der in der Strahlentherapie sehr notwendig ist, steht und
dieser Linearbeschleuniger ist ständig im Einsatz. Er ist im Dauereinsatz, weil
kein zweites Gerät vorhanden ist. Das bedeutet, dass jeder Ausfall wegen eines
kleinen Defekts zu einer Stausituation führt, der vor allem Patienten, die in
einer sehr belasteten Gesundheitssituation sind, auch wirklich in eine nicht
zumutbare Situation bringt.
Jetzt, am 2. Juli, wird dieser Linearbeschleuniger, was jedes Jahr
sein muss, gewartet und wird für drei Wochen stillgelegt. Stilllegen bedeutet,
dass die Patienten und Patientinnen, die im Rahmen ihrer onkologischen
Behandlung dringend die Therapie brauchen, einerseits zu zwei Drittel nicht
versorgt werden können.
Das muss man sich einmal vorstellen! Zwei Drittel der Patienten und Patientinnen
können nicht behandelt werden und nur die allerdringendsten, aber auch nur
diese dringendsten Fälle, werden behandelt. Das dritte Drittel wird im
Wilhelminenspital mit einer Spätschicht und dem Personal vom Donauspital
versorgt.
Warum ist das ein Problem zwischen den drei betroffenen Bundesländern? -
Weil nämlich konkret ins Donauspital ungefähr 40 Prozent der Patienten aus
Niederösterreich kommen, aus dem Krankenhaus Mistelbach zugewiesen werden oder
aus anderen Ortschaften kommen und Wien auf diese Weise sozusagen
Niederösterreich mit versorgt. Was ja in Ordnung ist, wenn es darüber
Vereinbarungen, finanzielle Regelungen und eine ausreichende Ausstattung gibt.
Diese Vereinbarungen sind möglich, das haben uns Niederösterreich und
Burgenland schon vorexerziert. Diese beiden Bundesländer haben in Wiener
Neustadt einen Linearbeschleuniger, an dem sich das Burgenland finanziell
beteiligt. Was für diese beiden Bundesländer möglich ist, sollte doch mit Wien
nicht abwegig sein.
Wir wollen jetzt, dass die endlosen Gespräche - alle sind einsichtig, dass
ein Strahlentherapieplan für die drei Bundesländer notwendig ist -, die dazu
leider bisher ohne Ergebnis geführt worden sind, endlich Nägel mit Köpfen
ergeben und meinen, dass es wichtig ist, jetzt hier ganz oben auf politischer
Ebene zu handeln und wir stellen daher einen Antrag, dazu noch mit einer
Randbemerkung, was den Linearbeschleuniger im Donauspital betrifft.
Niederösterreich ist im Rahmen des ÖKAP ohnehin verpflichtet, sich hier zu
beteiligen, es tut es nur nicht und das könnte man ja auch endlich einklagen.
Daher wollen wir, wie gesagt, dass die Landesregierungen der drei betroffenen
Bundesländer sich zu Verhandlungen zusammenfinden und folgende Fragen klären:
Es soll ein gemeinsamer Versorgungsplan für die strahlentherapeutische
Versorgung der Ostregion erstellt werden, es soll damit einhergehend eine
Kostenaufteilung zwischen den drei betroffenen Bundesländern gemacht werden und
insbesondere die Versorgungslücken geschlossen werden, die sich jetzt ergeben,
einerseits im Donauspital, aber andererseits sind auch das Wilhelminenspital
und das Kaiser-Franz-Josef-Spital mitbetroffen.
Also, wir ersuchen die betroffenen Landesregierungen, hier Verhandlungen zu
führen und bitten konkret die Wiener Landesregierung, diese Verhandlungen
aufzunehmen. Und in formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung
dieses Antrags. - Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer:
Als nächster Redner ist Herr Abg Hundstorfer zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
Abg Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass der Fragenkreis Patienten, die in
Wien versorgt werden, die aber im Burgenland oder in Niederösterreich wohnhaft
sind, ein wirklich gravierendes Problem ist. Einerseits ist es natürlich eine
soziale Verpflichtung, andererseits auch ein bedeutend finanzielles Problem.
Und es ist auch keine Frage, dass gerade im Donauspital die
Strahlentherapie, wie das bereits zitiert wurde, zu 45 Prozent Patienten
betreut, die nicht in Wien wohnhaft sind. Und es ist auch sehr bezeichnend,
dass es nicht möglich ist, mit der konservativ geführten Landesregierung in
Niederösterreich entsprechende Verträge zu Stande zu bringen, die dies auch
absichern. Die einerseits die Betreuung und andererseits die sich daraus
ergebende finanzielle Belastung absichern.
Es ist aber auch sehr interessant, dass gerade die beiden Regierungsparteien
in der Bundesregierung sich derzeit bemühen, dass hier überhaupt keine
Veränderung der Situation herbeigeführt wird, indem sich die beiden
Regierungsparteien sehr bemühen würden, gerade diese Kostenbelastung im
Gesundheitswesen einer vernünftigen Lösung zuzuführen, sondern ganz im
Gegenteil, dass beide Regierungsparteien im Moment bemüht sind, einige
vordergründige Personalfragen angeblich zu lösen, um in Wahrheit ein System zu
zerstören. (Abg Gerhard Pfeiffer: Das
sagen Sie nur, weil Sie bösartig sind!) Eine Systemzerstörung, lieber Herr
Abg Pfeiffer, die, glaube ich, Ihnen überhaupt nicht bewusst ist. Es ist Ihnen
nicht bewusst, was es heißt, das bewährte System der Pflichtversicherung abzuschaffen
und durch ein noch einzuführendes System der Versicherungspflicht zu ersetzen.
Und ich darf alle einladen, all das, was dieser Tage im Parlament
diskutiert wird, was angeblich nächsten Freitag beschlossen werden soll - ich
sage bewusst, angeblich beschlossen werden soll -, weil sich bereits heute am
Vormittag zwischen den Teletextmeldungen und APA-Meldungen zwischen gestern
Nacht, heute Vormittag und heute Nachmittag bereits wiederum sehr
widersprüchliche Aussagen befinden. Ich glaube,
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