Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 74
angesprochenen
Kinderrechtskonvention, auch unterschiedliche juristische Meinungen gibt, sich
darüber zu unterhalten, welche Lösungen tatsächlich im Sinne der Kinder und
Jugendlichen Sinn machen und welche nicht. Und daher bin ich der Meinung, dass
es gut und positiv ist und letztendlich auch der Vorschlag, der von der
seinerzeitigen Präsidentin des Wiener Landtags Hampel-Fuchs eingebracht wurde
und seitdem auch so gehandhabt wird, dass es hier in diesem Haus zu
Diskussionen kommt, bei denen auch die jeweiligen Anwälte, sei es nun der
Kinder- und Jugendanwalt oder andere Anwältinnen und Anwälte dieser Stadt, die
die Mitglieder dieses Hauses installiert haben, auch zu Wort kommen.
Lassen Sie
mich einen Satz dazu sagen, wie unterschiedlich Welten und ihre Ordnungen sein
können. Es gibt für uns, oder für Sie, Abgeordnete und Mitglieder der
Landesregierung, unsere Welt, die Welt dieses Hauses, die gekennzeichnet ist
von Geschäftsordnungen und anderen Normen, die unter anderem auch unseren
Sprachgebrauch regeln und dann allenfalls dazu führen, dass der eine oder
andere darauf hingewiesen wird, dass er sich nicht den Regeln dieses Hauses
entsprechend ausgedrückt hat. Und dann gibt es dazu die dementsprechenden
Maßnahmen, die die Vorsitzenden zu treffen haben.
Nun müssen wir
zur Kenntnis nehmen, dass es noch andere Welten gibt, nämlich die sprachliche
Welt der Jugendlichen, wo wir uns manchmal schwer tun, auch als Eltern, die
jeweils gerade gängige Jugendsprache zu verstehen und manchmal überrascht sind
von der Art ihrer Ausdrucksweise, vielleicht zweimal schlucken müssen und wenn
wir tolerante Erwachsene sind, zur Kenntnis nehmen müssen, dass auch sie uns
nicht immer verstehen, wenn wir uns ausdrücken und sie auch vielleicht nicht
immer unser Verhalten als Erwachsene verstehen.
Daher denke
ich mir, sollte dieses Haus auch so tolerant sein, dass es einmal zur Kenntnis
nimmt und dann jene Maßnahme, die die Frau Vorsitzende jetzt nur angedeutet
hat, was immer es sein mag, aber zumindest Personen, die nicht Mitglieder
dieses Hauses sind, auf andere Art und Weise als das gerade geschehen ist,
darauf aufmerksam macht, wenn es nötig erscheint, dass der Sprachgebrauch
dieses Hauses unter Umständen einer ist, der in der sonstigen Welt nicht
stattfindet und daher die eine oder andere Wortwahl unter Umständen falsch
verstanden wird, missinterpretiert wird und dann zu einer solchen Situation
führt.
Aber - und ich
kehre noch einmal zurück - das ist eigentlich das, was ich besonders
bedauerlich finde und nicht nur bedauerlich finde, sondern geradezu
bemerkenswert für dieses Haus.
Diejenigen,
die hier heute gesprochen haben als Mitglieder, als Landtagsabgeordnete, die
kennen die Regeln, und wenn sich ein Mitglied einer in diesem Haus vertretenen
Partei hier herstellt - und Sie, Herr Strache, haben das getan - und mit
Emotion und mit Engagement aus seiner Sicht ein Thema anspricht und hier
argumentiert, aus seiner Sicht argumentiert und zum Thema Alkohol und
Alkoholmissbrauch, Dinge kritisiert, Dinge verlangt, wo man darüber reden kann,
und der Schutz der Jugendlichen vor Alkohol und Alkoholmissbrauch ist ein
Anliegen, das wir ganz, ganz massiv verfolgen, wo wir dahinter stehen, wo wir (Beifall bei der SPÖ.) mit vielen,
vielen Maßnahmen versuchen, präventiv zu wirken, damit die Kinder und Jugendlichen
nicht dem Beispiel so vieler Erwachsener folgen, die Alkohol missbräuchlich
verwenden und nicht nur sich selbst, sondern anderen, Familien und anderen
Personen, vor allem im Bereich des Autoverkehrs, Schaden zufügen. Wir kennen
alle diese Statistiken.
Sie stellen
sich hier her, sprechen ein so wichtiges Thema an und beleidigen dieses Haus
und alle Mitglieder, die hier stehen. Sie stellen sich hier mit einer
Unverhohlenheit her und wissen genau, dass es Ihre Partei war, die im Zuge des
Wahlkampfs mit diesen Pamphlets Jugendliche eingeladen hat zu Freibier. Schämen
Sie sich.
Und ich
fordere die Präsidentin auf, mit allen ... (Beifall
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN. - Abg Heinz Christian Strache: Also, das ist ja
unglaublich!) Ich fordere die Präsidentin auf und bitte sie, die
Geschäftsordnung dahingehend zu überprüfen, ob man nicht wegen eines einzelnen
Wortes Ihrer Rede Ihnen einen Ordnungsruf erteilen kann, sondern wegen der
gesamten Passage, die Sie zum Thema Alkohol von sich gegeben haben. Ich bitte
Sie um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.
- Abg Mag Hilmar Kabas: Sie werden uns das wirklich nicht lehren, wirklich
nicht! - Abg Heinz Christian Strache: Schämen Sie sich!)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: So, meine
Damen und Herren, das Schlusswort ist gesprochen, wir kommen jetzt zur
Abstimmung.
Ich bitte jene
Mitglieder des Landtags, die den vorliegenden Tätigkeitsbericht 1999/2000 der
Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien zur Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen
mit der Hand. - Danke, das ist mehrstimmig beschlossen.
Ich werde aber
gerne die Anregung der Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin aufnehmen und mir
genauestens die Protokolle der Wortmeldungen anschauen und gegebenenfalls nach
Prüfung der Protokolle (Abg Mag Hilmar
Kabas: Sie halten sich nicht an die Geschäftsordnung, das ist ungeheuerlich! -
Abg Heinz Christian Strache: Das ist unglaublich!) dann einen Ordnungsruf
erteilen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir kommen zur
Postnummer 5 (PrZ 305/01-MDBLTG).
Ich bitte Sie, jetzt einen ordnungsgemäßen Ablauf der Sitzung zu gewährleisten.
(Abg Mag Hilmar Kabas: Die haben ja Sie
gestört!) Wir kommen zur Postnummer 5. Sie betrifft die erste Lesung
der Vorlage eines Gesetzes betreffend die Regelung der Betreuung von
Tageskindern (Wiener Tagesbetreuungsgesetz).
Gemäß § 30c
Abs. 10 der Geschäftsordnung
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