Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 74
es eine Begleitung gibt, ein zweijähriges Modellprojekt Prozessbegleitung,
und hier hat jetzt offensichtlich das Justizministerium reagiert und hat für
die zweite Hälfte des Jahres 2000 auch Geld für die AnwältInnen und
ProzessbegleiterInnen für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt.
Meine Damen und Herren Kinder- und Jugendanwälte! Das ist diese ganz
furchtbare, böse Regierung, die an allem schuld ist. Das zieht sich ja auch
durch diesen ganzen Bericht durch. Aber immerhin, Sie haben erwähnt, dass hier
Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Die Alkoholausschank wird kritisiert. Ja, wer kann denn da etwas ändern? -
Wahrscheinlich wieder der Bund. Nur ich glaube, dass die Jugendschutzbestimmungen
Landessache sind. Dass hier die Gewerbeordnung eintritt, dass da die Polizei
prüfen müsste ... (Abg Mag Sonja Wehsely:
Das Jugendschutzgesetz! Wenn Sie schon darauf hinweisen!) Das ist schon
richtig, nur das Jugendschutzgesetz ist ein Landesgesetz und vollzogen muss es
in den Ländern werden. (Abg Günter
Kenesei: Die Gewerbetreibenden!) Na, dann muss man halt die
Gewerbetreibenden heranziehen und kontrollieren und bestrafen, ja! (Abg Mag Sonja Wehsely: Eben! Die
Gewerbetreibenden!) Genau! Habe ich ja gesagt, Gewerbeordnung, Frau Kollegin
Wehsely. (Abg Heinz Christian Strache: Straft
die Gewerbetreibenden! Eben! - Allgemeine Aufregung.) Regt euch nicht so
auf. Sie kommen dann eh zu Wort und dann können Sie alles erzählen, was Sie für
richtig halten. (Abg Mag Sonja Wehsely:
Eben die Gewerbetreibenden!)
Zur Novelle des Wiener Jugendwohlfahrtsgesetzes. Da hat Frau Abg Jerusalem
bereits ihr Erstaunen bezüglich des Fernbleiben der zuständigen Magistratsabteilung
bekannt gegeben. Ich habe mir nur gedacht, es ist ja wirklich blöd, wenn es
hier in diesem Haus Oppositionsparteien sind, die Anträge einbringen, Anfragen
einbringen. Initiativen, zum Beispiel das Kinderhaus, wie wir das eingebracht
haben, wo es Kindern und Jugendlichen möglich ist, außerhalb der Journalzeiten
vielleicht Unterschlupf zu finden, das wird von Ihnen abgelehnt! Ich meine,
jetzt machen Sie es dann noch viel verstärkter. Nur diese Aktionen gehen immer
zu Schaden der Kinder und Jugendlichen und das ist eigentlich das, was ich
bedaure. Und dass die MA 11 bei diesem Expertenhearing nicht dabei war,
das ist für mich nur eine Bestätigung, wie man eben in dieser Stadt umgeht. Es
waren nur 2000, damals waren Sie noch gar nicht in der Absoluten. Also, man
kann sich jetzt ein Bild machen, wie es weitergehen wird.
Die Öffentlichkeitsarbeit und unsere Presseaussendungen. Da gibt es eben
bezüglich Kinderscheck, statt Kinderscheck Grundsicherung für alle Kinder. Da
stellt sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft vor, dass die Kinder
4 000 S 12-mal im Jahr kriegen. Wie geht das? - Gleich wenn sie auf
die Welt kommen, kriegen dann die Kinder 4 000 S 12-mal im Jahr. Bis
zum 14. Lebensjahr dürfen das Geld quasi die Eltern, die ja an sich nicht
vorhanden sind, weil die Kinder sind ja nur so Anhängseln, dann
bezugsberechtigt verwenden, müssen aber nachweisen, dass sie das tatsächlich
für die Kinder verwenden, und zwar so wie Autofahrer eine Kilometerbank oder
ein Kilometerbuch führen. Also, diese Grundsicherung für Kinder. Das
Kinderbetreuungsgeld ist für Kinder und die Eltern werden das unter Garantie
für Kinder verwenden. Nur ... (Abg Johann
Driemer: Was machen die, die es nicht brauchen? - Abg Mag Sonja Wehsely: Die
keine kleinen Kinder haben?) Diese wenigen, die es nicht brauchen, die
zeigen Sie mir. (Abg Martina Malyar: Herr
Westenthaler! Prinzhorn!)
Mein Gott! Herr Westenthaler, ja Frau Malyar! Vielleicht können Sie sich
irgendwen anderen einfallen lassen, weil ich nehme an, dass Sie Ihr Geld auch
nicht spenden, sondern Sie werden mit Ihrem Geld wahrscheinlich auch leben und
... (Heiterkeit der Abg Martina Malyar:
Auch die Frau Russwurm!) Ja, meinetwegen die Frau Russwurm. Aber im Grunde
genommen ist das nichts anderes, als dass Sie entsetzlich neidig sind. Ich weiß
zwar nicht auf was, aber Sie sind furchtbar neidig und haben eigentlich immer
nur dieselben Argumente: Westenthaler, Prinzhorn, Westenthaler, Prinzhorn.
Irgendwie hat Ihre Schallplatte einen Sprung. (Abg Martina Malyar: Ich weiß, dass Ihnen das sehr wehtut!)
Mir tut das nicht weh, nein! Ich kann Ihnen versichern, dass es mir nicht
wehtut! Wenn Sie keine anderen Argumente haben, berührt mich das überhaupt
nicht!
Bei den 4 000 S, welche die Kinder bis zum 14. Lebensjahr
bekommen - ab dem 14. Lebensjahr dürfen sie es selber ausgeben -, steht
dann, dieses Einkommen dürfte natürlich nur für grundlegende Bedürfnisse
ausgegeben werden. Vorhin haben wir gerade von Frau Jerusalem gehört,
60 Prozent der Jugendlichen sind für Cannabislegalisierung. Wunderbar! Da
habe ich 4 000 S Grundeinkommen und dann kann ich das alles damit
endlich kaufen! (Abg Mag Sonja Wehsely:
Ein Wahnsinn, welchen Unsinn Sie daherreden!)
Das stelle ich mir nicht unter einer Kinder- und Jugendanwaltschaft vor!
Dass wir Freiheitliche gegen jegliche Freigabe von Drogen sind, brauche ich
nicht zu wiederholen! Das ist, glaube ich, weit bekannt! (Beifall bei der FPÖ.)
Die von Frau Jerusalem angeregte Parteienstellung der Kinder- und
Jugendanwaltschaft wäre sicherlich wünschenswert, aber ich gestehe ein, von
Kinder- und Jugendanwälten, die weniger politisch motiviert sind (Abg Mag Hilmar Kabas: Parteipolitisch!)
als diese! (Beifall bei der FPÖ.)
Es gibt dann einen Hinweis, dass die steigende Kinderarmut ein Grund für
die Steigerung der Jugendkriminalität ist. Da wird eine Zahl genannt, dass es
in Österreich 300 000 Kinder gibt, die arm oder armutsgefährdet sind. Hier
würde mich interessieren, wie viele Kinder das in Wien betrifft, weil ich denke
mir, dass die Jugendwohlfahrt von Wien eine wesentliche
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular