Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 74
Verkehrsflächen untergehen sehen, Gott sei Dank, das müsste ein größeres
Erdbeben oder eine Überschwemmung sein - in Verlust gehen. Ich glaube, dass das
eine sinnvolle Änderung dazu wäre.
Dass ich eine Änderung zu einem Abänderungsantrag, der noch gar nicht
eingebracht ist, bringe, wäre zwar eine Novität, aber vielleicht können Sie
sich dazu durchringen, denn - und jetzt komme ich auf einen besonderen Fall
zurück. Er ist ja ganz lustig oder ist weniger lustig eigentlich. Wenn man es
genau überlegt, ist es ja Schwachsinn. In Rothneusiedl - da sind wir gleich in
Ihrer Nähe - tun wir die Straßen breiter widmen, damit die Herrschaften dort
ihre Autos aufstellen können. Das heißt, mit öffentlichen Geldern,
8 000 S der Quadratmeter, errichten wir Parkplätze, die eigentlich
die Leute selbst errichten sollten und könnten und müssten, wenn sie sie
wollen. Und wenn dann welche kommen und sagen, ja, ich mache für mein Geld eine
Garage, dann lassen wir ihn das nicht, da sind wir nicht froh, dass dort
anstatt öffentliches Geld er sein privates Geld dafür ausgibt? - Also bitte,
ich würde Sie herzlich ersuchen, dass zumindest so viele Stellplätze geschaffen
werden, als auf den öffentlichen Verkehrsflächen durch die Herstellung der
Einfahrt in Verlust gehen.
Liebe Herr Kenesei! Was kann ich für Sie tun? (Abg Günter Kenesei: Wissen Sie, was beschlossen wurde im
10. Bezirk?) Ich weiß es. Es ist ja so: Diese ganzen Querstraßen bei
den Neubauten in Rothneusiedl haben wir nahezu doppelt so breit gewidmet,
einfach nur aus dem Grund, weil die Anrainer das machen. (Abg Günter Kenesei: Das war Ihr Planungsstadtrat) Aber reden Sie
doch nicht so! Sie wissen doch ganz genau, dass insbesondere bei Ihnen in
Favoriten ja doch der Herr, nein, die Frau Bezirksvorsteherin, jetzt hätte ich
beinahe gesagt der Herr Gaal, die Frau Bezirksvorsteherin das Sagen hat, und
was dort nicht über diese Institution läuft, das geschieht nicht. Und natürlich
sind wir, um den Plan überhaupt fertig zu stellen, weil es ja notwendig ist,
einen Kompromiss eingegangen. Das ist immer so. Sie gehen jetzt auch laufend
Kompromisse ein. Sie waren in der vorigen Legislaturperiode viel besser,
spritziger, feiner, etwas weniger mit dem Anpumperer-Schmäh. (Beifall bei der ÖVP.) Jetzt müssen Sie
schön brav sein, weil Sie in dieser kleinen, internen Koalition sind. Und da
sind Sie auch nicht mehr so gut, wie ich höre, Sie waren früher viel stärker.
Herr Kenesei, Sie waren früher viel besser.
Wie auch immer: Ich möchte gerne, dass Sie diesem Abänderungsantrag von mir
beitreten und vielleicht die Änderung in dem anderen noch vornehmen. -
Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Frau Abg Dr Vana.
Abg Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren!
Die Wiener Bauordnung regelt die Bautätigkeit in dieser Stadt, wie wir
wissen, und was wäre die Bautätigkeit in dieser Stadt, ohne die heute schon
viel zitierte Schwarzarbeit. 95 Milliarden S im Jahr - das haben wir
heute schon gehört - werden schwarz in den Sektoren Bau und Handwerk
erwirtschaftet, das sind fast 40 Prozent der gesamten Schattenwirtschaft.
Und wir hatten ja heute schon eine rege Debatte in diesem Haus über die
Bekämpfung der illegalen Beschäftigung. Alle Parteien haben jedenfalls per Lippenbekenntnis
darin übereingestimmt und deshalb werden wir GRÜNE nicht nur dem von Kollegen
Maurer eingebrachten Beschlussantrag auf wirksame Maßnahmen gegen illegale
Beschäftigung zustimmen, sondern einen eigenen Beschlussantrag, einen weiter
gehenden noch einbringen, der eine Maßnahme vorsieht, die unserer Meinung nach
ein wesentlicher Beitrag für den Schutz der betroffenen Beschäftigten darstellt
und vor allem für die Entkriminalisierung der betroffenen Beschäftigten. Es
geht vor allem um die illegal Beschäftigten aus Drittstaaten, und zwar um jene,
die hier legal leben, aber nicht arbeiten dürfen, weil sie keinen Zugang zum
regulären Arbeitsmarkt haben und in die Schattenwirtschaft, in die Schattenarbeit
förmlich gedrängt werden. Jene sind, wenn sie bei der Schwarzarbeit erwischt
werden, vom Entzug der Aufenthaltsgenehmigung und von Abschiebung bedroht. Das
ist aus grüner Sicht ein unhaltbarer Zustand, und deshalb stellen wir einen
Beschlussantrag, der Rechtssicherheit bei Selbstanzeige vorsieht. Und zwar
lautet er:
"Der Landtag wolle beschließen: Der Wiener Landtag fordert die
Bundesregierung auf, zur Bekämpfung des Schwarzunternehmertums (= Unternehmen,
die Menschen ohne ordnungsgemäße Anmeldung bei der Sozialversicherung
beschäftigen) wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.
Dabei sind insbesondere für ausländische ArbeitnehmerInnen Vorkehrungen zu
treffen, die im Fall der Selbstanzeige bei der Sozialversicherung Rechtsicherheit
garantieren und die Betroffenen zur Wahrung ihrer Ansprüche vor Verlust der Aufenthaltsgenehmigung
schützen."
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses
Antrags. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir GRÜNE denken, das wäre eine weitere wirkungsvolle Maßnahme für die
Entkriminalisierung der Beschäftigten und für den wirkungsvollen Kampf gegen
Schwarzarbeit. - Danke (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Das war die letzte Wortmeldung. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Damit
ist die Verhandlung geschlossen.
Ich frage, ob der Herr Berichterstatter das Schlusswort wünscht. - Bitte.
Berichterstatter amtsf StR Werner Faymann:
Danke schön.
Bei diesem Geschäftsstück war schon im Vorfeld eine rege Diskussion über
einerseits unterschiedliche juristische Meinungen oder Interessen, die halt im
Vorfeld schon abzuklären waren. Trotzdem gelingt es
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