Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 74
Koalition
vorangetrieben haben. Nur eine kleine Zahl hiezu, die die Bedeutung der
Grünhöfe in diesem Zusammenhang dokumentiert: An Grünflächen, die in den
Innenstadtgebieten vorhanden sind, halten die Grünhöfe insgesamt
42 Prozent. Ich glaube, das ist eine sehr stolze Zahl. Gerade dieser
Bedeutung entsprechend haben wir die Grünhofförderung zu Beginn der
vorangegangenen Regierungsperiode angehoben und unterstützen Aktivitäten wie
das Grünhoffest im 7. Bezirk.
Ich
kann Ihnen sagen, diese Aktivitäten sind ein großer Erfolg. Es waren über
1 000 Bürger, die sich über die Möglichkeit der Grünhofbeschaffung
informieren konnten. Wir haben sicher der Grünhofförderung mit diesem Fest neue
Impulse gegeben. Unseren Forderungen und Vorstellungen gemäß sind die ersten
Schritte eingeleitet worden, eine aufsuchende Beratungstätigkeit in Ergänzung
zum Fördertopf der Stadt Wien bereitzustellen.
Wir
werden sicherlich auch unsere Vorstellungen betreffend die Dach- und
Mauerbegrünungen noch verstärkter einbringen.
Ebenfalls
in den Themenbereich der Grünraumsicherung gehört die Restflächennutzung. Hier
hat die alte Koalitionsstadtregierung mit ihrer Aktion zur Nutzung von
temporären Brachflächen im dicht verbauten Stadtgebiet entscheidende Aktionen
gesetzt. Wir werden aus der Opposition heraus diese ersten Schritte ergänzen,
indem wir eine Entziegelungsaktion einfordern werden. Meine alte Forderung ist:
Entziegeln wir doch zwei Fußballplätze im Rahmen! Fangen wir in den Schulhöfen
an! Entziegeln wir, zeigen wir ihnen, dass es auch schön ist, auf einer Wiese
zu laufen! Es muss nicht immer Asphalt und Beton sein! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir
werden aber auch bei den Abstandsflächen von landwirtschaftlichen
Produktionsflächen schauen, dass diese vergrößert werden, gemeinsam mit der
Landwirtschaft dies durchführen und planen.
Alle
diese Vorschläge werden sicherlich dazu angetan sein, das Grünraumpotenzial in
dieser Stadt nicht nur zu erhalten, sondern auch zu vergrößern.
Zur
Grünraumpolitik der jüngsten Vergangenheit gehören auch die Ankäufe für den
Nationalpark. Einer der Hauptpunkte der Wiener Grünraumpolitik ist nach wie vor
die Sicherung von Nationalparkflächen, was sich auch in zahlreichen Ankäufen
niedergeschlagen hat, welche wir immer wieder unterstützend gefordert haben.
Gerade der Nationalpark stellt eine Jahrhundertchance dar und sollte eigentlich
das städtebauliche Grünleitprojekt für Wien sein.
Die
große Chance liegt unserer Meinung nach darin, dass der Nationalpark Donauauen
nicht nur ein Wiener Projekt, sondern eines der gesamten Ostregion und, wenn
man will, auch ein grenzüberschreitendes ist, das in seiner Zukunftsperspektive
weit in den Bereich der EU-Osterweiterung hinein gesehen werden kann. Somit
reicht das Wiener Projekt "Nationalpark Donauauen" bereits jetzt bis
Hainburg an die Staatsgrenze, im Südosten ist durch den Neusiedler See eine
weitere Vernetzungsmöglichkeit gegeben, die eine Anbindung des ungarischen
Teils des Nationalparks Neusiedler See möglich machen würde. Wenn wir noch das
Projekt der "Grünen Donau" hinzurechnen, das den Schutz von
Naturgebieten entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer vorsieht, dann ergibt
sich neben der Naturschutzdimension noch eine gesamteuropäische, die wir gerade
im Lichte der Osterweiterung sehen, nämlich eine umweltschutztechnologische
Sanierung der osteuropäischen Nachbarländer. Denn wenn man die Donau östlich
von Hainburg wieder reökologisieren möchte, dann bedarf es großer Investitionen
in die Donausanierung.
Wenn Sie mich fragen, wieso ich den Bogen geografisch und thematisch so
weit schlage, dann kann ich Ihnen zur Antwort geben: Wir haben in der Koalition
mit dem damaligen Stadtrat vereinbart, eine Plattform zu schaffen, die sich mit
der Donausanierung mittels heimischer Umweltschutztechnologie und heimischem
Kapital beschäftigen soll. Das Ergebnis sind die Aktivitäten der ÖGUT, die ihre
Neuorientierung genau in diese Richtung genommen hat und seit heuer dabei ist,
gemeinsam mit den Magistratsabteilungen die Sanierungschancen der Umwelt in
unseren östlichen Nachbarstaaten auszuloten und ihnen dabei Hilfe zu geben.
Das ist alles bereits in unserem Koalitionsabkommen des Jahres 1996 so
gestanden und wurde auch so umgesetzt. Wir haben uns, Herr Klubobmann Chorherr,
über Ihr Koalitionsabkommen unterhalten. Ich glaube nicht, dass ähnlich breite
Konzeptionen und Überlegungen daraus herauszulesen sind. Unsere Initiative zur
Umweltsanierung in Osteuropa, die wegen der Osterweiterung auch ein EU-Thema
ist, führt direkt zum Themenbereich der Naturschutzgesetznovellierung und den
darin enthaltenen EU-Richtlinien zum Naturschutz, die nunmehr in entsprechender
Weise umgesetzt sind. Natürlich wage ich nicht zu sagen, dass die Umsetzung
dafür bereits im Wesentlichen in der Koalitionsregierung erfolgte.
Die Hoffnung, dass in Zukunft entsprechende legistische Weichenstellungen
für die anderen legistischen Bereiche des Umweltschutzes ähnlich rasch und
präzise erfolgen, habe ich leider nicht. Die Vorgespräche zur Änderung des
Feuerpolizeigesetzes und die Schaffung eines wirksamen Landwirtschaftsgesetzes
haben nahezu ein Jahrzehnt gedauert. Ihr Beschluss kam erst durch unsere
Regierungsbeteiligung zu Stande. Wir waren es, die in zähen Verhandlungen diese
Gesetze durchgesetzt und die Weichenstellungen gemacht haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt noch immer viel zu tun, ich sage nur das Wasserversorgungsgesetz,
das Baustellenlärmgesetz und die Umsetzung der nunmehr auf uns zukommenden
Lärmschutzrichtlinien. Was ich sicher versprechen kann, ist, wir werden sehr
wohl im legistischen Bereich des Umweltschutzes entsprechend parlamentarische
Initiativen setzen, die zum Ziel haben, dass diese
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular