Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 74
was sich sozusagen in Wien verändert hat -, es wird so sein, dass manche
Leute nicht mehr so viel draußen herumlaufen sollten, weil derartig erhöhte Ozonkonzentrationen
zu Reizungen der Schleimhäute und zu Atembeschwerden führen können.
"Vorsorglich sollten gefährdete Personen, wie beispielsweise Kinder mit
überempfindlichen Bronchien, Personen mit schweren Erkrankungen der Atemwege
und/oder des Herzens oder Asthmakranke ungewohnte starke Anstrengungen im
Freien vermeiden. Auf Grund der erhöhten Ozonbelastung ersucht die
Umweltschutz-abteilung, auf nicht unbedingt notwendige Autofahrten zu
verzichten und öffentliche Verkehrsmittel zu benützen." - Wer heute in der
Früh den Stau auf der Universitätsstraße gesehen hat, weiß, es hat überhaupt
nichts bewirkt.
Bis jetzt ist es so, wenn man sich draußen das Wetter anschaut, wurden die
Fürbitten der ÖVP und das Hoffen der SPÖ und vielleicht auch der anderen
Parteien endlich erhört, auf Gott vertrauend ist offensichtlich das passiert,
was in solchen Fällen immer wieder passiert, es ist Schlechtwetter aufgezogen
und die Vorwarnstufe wird sich wieder in Luft auflösen. (Abg Heinz Hufnagl: Hoffen Sie das Gegenteil?) - Ich hoffe nicht
das Gegenteil.
Ich wollte nur noch auf Herrn Landesrat Sobotka von Niederösterreich, der
Umweltlandesrat ist, replizieren. Er hat gemeint - ich denke mir, da ist die
Stadt Wien nicht anders -, sie haben so tolle Maßnahmen in der letzten Zeit
ergriffen, dass zwar die Ozonwerte nicht wirklich hinuntergehen, aber Spitzen,
wie die heutige, sind praktisch unmöglich. Er hat sich geirrt. In Niederösterreich
sind an zwei Messstellen, in Streithofen und in St. Pölten, einmal 0,24 und
einmal 0,21 Milligramm pro Kubikmeter Ozon gemessen worden. Er wird aber
nicht zurücktreten, sondern er wird sich weiterhin bester Gesundheit erfreuen.
Er ist ja hoffentlich nicht jemand, der Asthma hat.
Wir dagegen verlangen - damit liege ich sicherlich richtig, weil nach der
Lektüre der "100 Projekte der SPÖ" habe ich darin übrigens
nichts zu Ozon gefunden -, dass sich die Stadtregierung endlich des Problems
annimmt. Und zwar verlangen wir Folgendes:
Erstens verlangen wir eine nachhaltige Verbesserung der Ozonsituation im
Raum Wien und im nordöstlichen Niederösterreich. Das heißt, gemeinsam mit den
Bundesländern Burgenland und Niederösterreich sollte etwas mehr als bisher
getan werden.
Zweitens heißt das, es müssen ganz konkrete Maßnahmen betreffend den
Autoverkehr ins Auge gefasst werden. Bisher ist es nicht gelungen, die gewünschte
Reduktion der Vorläufersubstanzen von 70 Prozent tatsächlich zu erreichen,
und zwar bis 2006, sondern wir sind weiter davon entfernt als je zuvor.
Drittens verlangen wir strategische Überlegungen, und zwar bei
Raumplanungsmaßnahmen. Da es jetzt eine neue Stadtregierung in Wien gibt, sind
wir vielleicht froher Hoffnung, aber wir werden sehen.
Als letzten Punkt verlangen wir, dass bei Vorwarnstufe Freifahrt für alle
Fahrgäste der WIENER LINIEN gewährt wird. Das heißt, heute müsste nach unserem
Begehren eigentlich jeder gratis fahren können, um tatsächlich auf Dauer solche
Sachen hintan zu halten. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Ich weiß schon, das ist natürlich wieder ganz schwierig und es wird wieder
Ausreden geben. Es wird gesagt werden, Wien allein kann das nicht machen. Aber
es ist ein offenes Geheimnis, dass zu Zeiten des Stadtmarathons, und zwar immer
Samstag und Sonntag, die Ozonwerte in Wien einfach niedriger sind, als an
anderen Wochenenden bei Schönwetter. Da sollte sich die Stadtregierung Wiens an
ihren Nasen nehmen und das tun.
Keine Frage, es gibt auch einiges zu tun für unsere allseits beliebte
schwarz-blaue oder blau-schwarze Bundesregierung. Man könnte sich vielleicht
einmal durchringen ...
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Herr Abgeordneter, die
Diskussion ist grundlegend zum Naturschutzgesetz.
Abg Mag Rüdiger Maresch (fortsetzend): Ja, aber es gibt eine
Generaldebatte. Da darf ich schon ein bisschen ausholen.
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Aber ich würde dann
bitten, zum Gegenstand zu sprechen.
Abg Mag Rüdiger Maresch (fortsetzend): Ich komme gleich wieder
zum Gegenstand. Ich bin fast fertig mit meiner Ozongeschichte.
Ich hätte ganz gerne von der Bundesregierung endlich einmal die EU-Werte
als Vorwarnstufenwerte. Dann hätten wir die Vorwarnstufe schon seit einer
ganzen Woche. Also verlangen wir, diese Dinge endlich auf einen europäischen
Level anzuheben. Wir werden sehen, ob es passiert.
Kommen wir zum Naturschutzgesetz: Zum Naturschutzgesetz ist zu sagen, es
ist besser, aber noch nicht gut. Wir verlangen einige Abänderungen. Die Frau
Stadträtin hat schon angekündigt, dass es soundso viele Verbesserungen gibt,
aber einige Dinge genügen uns noch nicht.
Wir glauben zum Beispiel, das, was über die Landschaftsschutzgebiete in den
inneren Bezirken gesagt wurde, klärt zwar, dass sie jetzt Parkschutzgebiete
sind, und dass einige Dinge wie zum Beispiel eine ganz sicher notwendige
Angelegenheit verbessert wurden, man nämlich dort Klos aufstellen kann. Aber es
ist einfach so, dass uns dieser Schutz noch nicht genügt. Deswegen verlangen
wir einen Abänderungsantrag, den ich jetzt vorlesen möchte:
"Der Wiener Landtag möge beschließen: Der vorliegende Entwurf eines
Gesetzes, mit dem das Wiener Naturschutzgesetz geändert wird, wird wie folgt geändert:
Z 21 des Entwurfs entfällt ersatzlos."
Die zweite Angelegenheit, die uns ein bisschen sauer aufstößt, ist die
Sache mit dem Parkverbot im Grünland. Es gibt natürlich immer wieder notwendige
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