Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 74
Unternehmen
Mitarbeiter schwarz beschäftigen. Diese Kontrollen finden zu Recht statt. Aber
ich fordere auch, dass bei den Pfuscherbaustellen rigoros kontrolliert wird,
denn 290 Milliarden S sind kein Volumen, bei dem man von einem
Kavaliersdelikt sprechen kann! (Beifall
bei der ÖVP.)
Präsident
Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Römer.
Abg Johann Römer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Werte Kolleginnen
und Kollegen!
Wir haben es
schon gehört und wissen es alle, Schwarzarbeitsbekämpfung ist wichtig, ist Ziel
und Anliegen aller. Der Schaden - Sozialversicherungen, Steuern et cetera - ist
aktenkundig. Wir wissen, dass für alle durch Schwarzarbeit ein Schaden
entsteht. Besonders betroffen sind natürlich jene, die auf Grund dieser
Konstellation weniger in die Sozialversicherung einzahlen, beziehungsweise noch
größer ist der Schaden für jene, wo überhaupt nichts einbezahlt wird.
Gestatten Sie
mir, dass ich, nachdem die SPÖ diese Aktuelle Stunde verlangt hat, kurz einige
Sätze aus Pressemeldungen vorlese:
"Ganz
oben auf der Liste steht dabei die Schaffung eines
Schwarzarbeiterbekämpfungsgesetzes. Sie hofft, dass ihr Vorschlag bereits im
Jänner den Ministerrat passieren wird." - Lore Hostasch, 29. Dezember
1998.
"Für mich
ist das Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit eines der wichtigsten Vorhaben
dieser Legislaturperiode und ich bin wirklich erleichtert, dass sowohl auf
Sozialpartnerebene als auch auf politischer Ebene mit meinem Ministerkollegen
Farnleitner eine sachliche und tragfähige Lösung erarbeitet werden
konnte." - 22. Jänner 1999.
"Genauso
wenig dürfen wir es zulassen, dass österreichische ArbeitnehmerInnen und
Unternehmer durch eine kriminelle Konkurrenz, die illegal Beschäftigte
ausbeutet, massiv geschädigt werden." - 30. April 1999.
"Der
österreichische Arbeitsmarkt wird durch eine kriminelle Konkurrenz, die illegal
Beschäftigte ausbeutet, massiv geschädigt. Ein öffentliches Auftreten gegen die
Bekämpfung der organisierten Schwarzarbeit wendet sich gegen österreichische
Arbeitnehmer und Betriebe." - Lore Hostasch, 30. April 1999.
Wir wissen,
dass das Problem schon alt ist, aber wir wissen, dass gerade in der letzten
Legislaturperiode des Nationalrats diesem Problem besondere Beachtung geschenkt
wurde, weil dieses Problem besonders explodiert ist. Das hängt sicher mit der
Internationalisierung der Arbeitsmärkte, mit einer komplizierteren Gesellschaft
und so weiter zusammen. Die SPÖ-Regierung hat immer davon gesprochen, dass sie
es einer Lösung zuführen wird, aber wir können feststellen, dass dem heute noch
nicht so ist.
Ich habe hier
noch ein nettes Papier, das "Punktation Verhandlungsergebnisse" heißt
und vom 18. Jänner 2000 ist, das Regierungsprogramm der ÖVP/SPÖ-Regierung,
das dann zwar nicht abgeschlossen wurde, aber das ist das fertige Papier, das beschlossen
hätte werden sollen. Ich kann Ihnen sagen, ich bin erschüttert gewesen, denn
darin befindet sich nämlich kein Satz über dieses von Arbeitnehmern und
Wirtschaftstreibenden als äußerst dringlich angesehene Problem.
Ich glaube
daher, dass es komisch anmutet, wenn die SPÖ heute eine Aktuelle Stunde zu dem
Thema einbringt, obwohl man sie, wenn man in die letzte Regierungsperiode
zurückgeht, bezichtigen muss, dass sie in dieser Periode eigentlich nichts
zusammengebracht hat, trotzdem man von Untätigkeit nicht sprechen kann. Ich
glaube, es ist nicht so einfach, wie es hier dargestellt wird, denn wenn es so
einfach wäre, dann wäre das schon in der Vergangenheit gelungen. Obwohl das
eher ein Thema ist, bei dem es offensichtlich breiten Konsens gibt, ist es so,
dass es schwierig ist, es umzusetzen. Offensichtlich hat man auch Angst davor,
dass das Kind mit dem Bade ausgegossen werden könnte. Daher ist der notwendige
Abschluss dieses Themas ein jahrelanger Dauerbrenner.
Ich gehe davon
aus, dass die Behörden dementsprechend rigoros arbeiten. Das
Arbeitsmarktservice muss sich schließlich um diese Dinge kümmern und man weiß
ja, dass beim Arbeitsmarktservice nicht gerade verhindert wurde, dass
Sozialdemokraten dort beschäftigt sind und diese in Wahrheit dort das Sagen
haben. (Abg Godwin Schuster: Das ist eine
Unterstellung!) Ich glaube daher, dass Sie gerade jetzt mit diesem Thema
daherkommen, halte ich für ein bisschen scheinheilig, weil das hätten wir vor
fünf Jahren auch besprechen können. Aber da ist nichts geschehen und wir haben
in Wirklichkeit nichts weitergebracht. (Abg
Johann Driemer: Kollege Römer, das stimmt aber nicht!)
Ich kann für
uns Freiheitliche festhalten, dass wir an einer wirksamen Bekämpfung des
Schwarzarbeitermarkts interessiert sind. Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit
im Parlament dieses Thema zum Abschluss bringen wird, aber ich verstehe auch,
dass ein Thema, das die Sozialdemokraten nicht zu einem Abschluss bringen haben
können, jetzt nicht binnen ein paar Monaten sofort einer Enderledigung
zugeführt werden kann.
Präsident
Johann Hatzl (unterbrechend): Herr Abgeordneter, ich
bitte Sie, zum Schluss zu kommen.
Abg Johann Römer (fortsetzend): Wir werden uns jedenfalls dafür einsetzen, dass
wirksame Instrumente geschaffen werden, die es ermöglichen, diesem Problem Herr
zu werden! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident
Johann Hatzl: Als Nächste
kommt Frau Abg Dr Vana zum Wort.
Abg Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Die Debatte
hier im Saal zeigt wieder einmal, wie heuchlerisch das Problem der
Schwarzbeschäftigung von Rot, Blau und Schwarz angegangen wird.
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