Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 74
mich daher, dass Sie es heute noch
einmal bestätigt haben.
Meine Sorge geht
eher in die Richtung, dass wir in der Arbeitsgruppe seit Anbeginn festgelegt
haben, dass es für die Objektivierung ein einheitliches Verfahren für alle
Schularten geben soll. Also, nicht ein Unterschiedliches zwischen Pflichtschule
und AHS.
Wenn Sie nun sagen, für die Pflichtschulen wird Geld
zur Verfügung gestellt, dann stellt sich für mich die Frage im Hinblick auf die
Praxis der bisherigen Verwendung der finanziellen Mittel, dass nämlich das
bisher von der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellte Geld praktisch
ausschließlich im AHS-Bereich beziehungsweise bei den Bundesfunktionen
eingesetzt wurde, also auch bei Bezirksschulinspektoren, et cetera.
Wie können Sie sicherstellen und wie wollen Sie
sicherstellen, dass auch finanziell die Möglichkeit gegeben ist, dass alle
Schularten ein einheitliches Verfahren haben werden?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Vizebürgermeisterin.
LhptmSt Grete Laska:
Ständiges Wiederholen sichert den Unterrichtsertrag, kann ich da nur sagen.
Wir sind uns doch einig, so gehe ich einmal davon aus und wiederhole es
noch einmal, dass der Stadtschulrat eine Bundesbehörde ist, das Kollegiumsbeschlüsse
fasst, wie Leiterbestellungen, leitende Funktionen zu bestellen, die
letztendlich der Zustimmung des zuständigen Ministeriums bedürfen. Sind wir uns
einig? - Gut! Er hat genickt.
Das Zweite ist, dass wir bisher seitens des Bundes einen einmaligen
Zuschuss für das Pilotprojekt bekommen haben und in weiterer Folge die Stadt
Wien die Assessmentverfahren für die von dir zitierten Postenvergaben zur
Verfügung gestellt hat.
Die Zukunft kann nur sein, dass in den normalen Kosten, die eine
Bundesbehörde Stadtschulrat hat, auch die vorbereitenden Maßnahmen für die
Postenvergabe inkludiert sind. Und die sind klar definiert und klar aufgeteilt
in einer 60 zu 40-Einteilung. Wir wissen alle, dass sich damit haargenau
regeln ließe, dass der Bund de facto die Bundesschulbesetzungen zahlt und Wien
die Pflichtschulbesetzungen zahlt. Man kann das auch herunterbrechen und genau
nach Beträgen definieren. Das ist alles kein Problem. Das Problem, das wir
derzeit noch haben, wobei ich zuversichtlich bin, dass die Frau
Bundesministerin bei einem ersten Gespräch mit der Frau amtsführenden
Präsidentin des Stadtschulrats, das nächste Woche stattfindet, auch über dieses
Thema sehr sachlich diskutieren wird und unserem Vorschlag zustimmen wird, dass
man in diese Schiene geht und damit sichergestellt ist, wenn es endlich eine
inhaltliche Einigung gibt - auf welches Modell auch immer, vielleicht kann man
ja auch Assessmentverfahren noch kostengünstiger machen -, dass dann endlich
dieses Thema beendet ist, weil ganz offen gesagt, geht es mir ähnlich auf die
Nerven wie dem Herrn Anzenberger.
Präsident Johann Hatzl:
Letzte Zusatzfrage, Herr Abg Ing RUDOLPH.
Abg Ing Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeisterin!
Erstens. Das, was
der Herr Landeshauptmann einmal als "die paar Netsch" bezeichnet
hatte, bezeichnen Sie jetzt als "den teuersten Weg". Ich nehme das
gerne zur Kenntnis.
Zweitens. Ich
möchte Ihnen gerne noch die Gelegenheit zur Korrektur geben, weil da haben Sie
sich sicherlich in der Aufregung versprochen. Ich habe hier einen Satz
mitgeschrieben und das kann ich nicht glauben, dass Sie das wirklich so meinen.
In Beantwortung der Frage an Frau Kollegin Jerusalem wegen der Personalauswahl
sagten Sie, "die Entscheidung darf nicht rein nach Parteizugehörigkeiten
fallen".
Frau
Vizebürgermeisterin! Bitte benützen Sie die Möglichkeit zur Anfragebeantwortung,
dass Sie diesen Satz zurückziehen oder zumindest richtig stellen, weil das ja
wohl nicht Ihr Amtsverständnis sein kann, dass Personalentscheidungen unter der
Überschrift erfolgen: "Darf nicht rein nach Parteizugehörigkeiten fallen."
(Abg Mag Rüdiger Maresch: Genauso funktioniert es!)
Präsident Johann Hatzl:
Frau Vizebürgermeisterin.
LhptmSt Grete Laska: Das
Problem ist, dass es linguale Hemmungen gibt, aber offensichtlich auch Probleme
im Bereich des Gehörs.
Ich bin nicht aufgeregt. Dass Sie aufgeregt sind, verstehe ich, wie gesagt:
Ganz neu hier im Haus, die Atmosphäre ist noch unbekannt, reden muss man auch,
das führt schon zu Nervosität. Die Nervosität habe ich in der Zwischenzeit
abgelegt. Es regt mich sozusagen auch nicht mehr auf, wenn die Freiheitlichen
immer wieder versuchen, einem das Wort im Mund umzudrehen. Mitschreiben kann
man sehr viel, aber Sie können ja auch im Halbsatz aufgehört haben.
Das, was ich gemeint habe und was wir hier schon x-mal diskutiert haben,
und ich sage das auch in Richtung der grünen Aufregung, ist, dass es nicht schädlich
sein kann - und das gilt für alle Bereiche -, wenn jemand sich parteipolitisch
bekennt. Und dass es nicht Ausschließungsgrund sein kann, wenn jemand sich zu
einer Partei zugehörig bekennt. Diesen Spagat machen Sie zwar manchmal, wenn
Sie sagen, wir machen alles so objektiv und es gibt eigentlich gar niemanden,
der Parteimitglied ist und trotzdem, nehme ich an, sind Sie es alle. Aber das
ist meine wirklich feste Überzeugung: Ich bekenne mich dazu, dass ich Menschen
achte und schätze, die eine politische Meinung haben und ihre politische
Meinung auch dadurch ausdrücken, dass sie welch immer welcher Partei einer
Partei zugehörig sind. Solche Menschen haben meine Achtung. (Beifall bei der SPÖ.)
Was ich gesagt habe, ist, dass die Bestellung für leitende Funktionen
begründet sein muss auf Inhaltlichkeit, Sachlichkeit und fachliche Kompetenz
und dass Parteizugehörigkeit kein Ausschlussgrund sein kann. So verstehe ich es
auch und so haben Sie es auch verstanden. Aber, wie gesagt, ich wiederhole es
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