Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 74
dann würden sich die Beträge verringern.
Aber nachdem Wien jetzt schon, allerdings nicht in meinem Budget, sondern
im Budget der Magistratsdirektion, die Assessmentkosten für die allgemein bildenden
und berufsbildenden höheren Schulen übernommen hat und das letzte Modell für
die Gesamtheit noch nicht endgültig definiert ist, sage ich Ihnen aber jetzt
wieder zu, dass Wien für den Pflichtschulbereich die Kosten jedenfalls
übernehmen wird.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Eine weitere Zusatzfrage hat Frau Abg Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Mittlerweile ist es meiner Meinung nach so,
dass vor allem die SPÖ, in dem Bereich wird finanziert, wird nicht finanziert,
wann, wer, wie viel, ein unwahrscheinliches Chaos durch ständig sich ändernde
Aussagen anrichtet. Mir wäre jetzt schon einmal sehr leicht ums Herz, wenn es
bei dem jetzt bleibt. Wien zahlt für die Pflichtschulen, mit dem gehe ich jetzt
einmal weg. Dabei sollte es dann bleiben. Das ist das eine, was ich sagen will.
Das andere ist,
dass das derzeitige Assessmentverfahren über ein Personalberatungsbüro läuft,
aber auch zwei Beamte des Stadtschulrats drinnen sitzen, die ja auch wieder rot
und schwarz sind. Das ist ja nicht insgesamt tatsächlich als Objektivierung zu
bezeichnen oder zu betrachten.
Jetzt ist meine
Frage an Sie: Können Sie sich vorstellen, dass Sie sich als ja durchaus
schulkompetente Fachfrau da einmal einmengen und ebenfalls sagen,
Objektivierung kann nur heißen, Assessmentverfahren machen, aber ohne dass die
rot-schwarzen Beamten drinnen sitzen?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Vizebürgermeisterin.
LhptmSt Grete Laska:
Erstens tut es mir unendlich Leid, Frau Jerusalem, und ich mache mir Sorgen
über Ihr Herz. Es sollte Politik Spaß machen, es sollte Politik auch zu
sachlichen Lösungen führen, aber es sollte keinesfalls Ihr Herz angreifen. Das
würde mir wirklich Leid tun, weil wir alle belasten unseren Körper extrem und
man soll es nicht übertreiben.
Wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass Ihre Herzschmerzen nicht Gefahr
laufen, in irgendwelche Extremsituationen zu geraten, dann tu ich das gerne. Es
ehrt mich im Besonderen und würde ich sozusagen mein Herz so einbringen, wie
Sie Ihres, dann würde sich mein Herz jetzt sehr freuen, wenn Sie auf der einen
Seite kritisieren, dass rote und schwarze Stadtschulratsmitarbeiter oder wen
immer Sie jetzt im Konkreten gemeint haben im Assessmentverfahren sind, aber
Sie mich als Fachfrau bezeichnen. Würde ich das wirklich ernst nehmen, würde
ich mich freuen. Ich bin SPÖ-Mitglied und ich bin hier Vizebürgermeisterin und
Stadträtin, weil die SPÖ bei den letzten Wahlen deutlich gewonnen hat. Aber
nicht jeder, der ein Parteibuch hat, so wie Sie oder ich, muss gleichzeitig seine
Fachfrau oder seine Fachmannschaft ablegen.
Daher meine ich, wir sollten uns Politiker nicht immer selbst desavouieren,
indem wir so tun, als wäre parteipolitisches Engagement gleichzeitig damit verbunden,
dass man irgendwie den Verstand abgibt.
Ich bin der Meinung, und da bin ich wirklich davon überzeugt, dass es gut
ist, ein, sage ich jetzt einmal, zusätzliches Verfahren zu den sonstigen
Auswahlverfahren mit dem strukturierten Interview, mit der Beurteilung und der
Meinung der Schulpartner und auch mit der Meinung und der Beurteilung der
Dienstgeber zu ergänzen mit einem wie immer gearteten Assessmentverfahren. Da
haben wir auf Wiener Ebene jetzt einen Weg gewählt, die Kärntner haben einen
Weg gewählt, die Niederösterreicher, die Oberösterreicher, jeder hat einen
anderen Weg gewählt, unserer ist der teuerste. Wir werden noch - ohne Sie
wahrscheinlich -, aber es werden die Parteien im Stadtschulrat eine wie immer
geartete Übereinkunft finden, wie das in Zukunft aussehen soll.
Eines kann sicher nicht sein und es tut mir Leid, ich muss das jetzt noch
einmal wiederholen, weil das das einzige Beispiel ist, wo ich meine, Menschen
verstehen, worum es geht:
Wenn wir sagen, es muss die Entscheidung über eine leitende Funktion nach
inhaltlichen Kriterien mit all den Maßnahmen unterstützt so objektiv und sachlich
wie möglich getroffen werden, so ist es trotzdem so, dass es hier ein
Arbeitgeber-, Arbeitnehmerverhältnis gibt, wo es vollkommen klar ist, dass der
Arbeitgeber das entscheidende Wort auch mitzureden hat, wer diese Funktion
letztendlich ausübt. Das darf nicht nach reiner Parteizugehörigkeit fallen -
das sind wir uns einig, das brauchen wir auch nicht mehr diskutieren -, es
dürfen sozusagen nicht irgendwelche Kriterien entscheidend sein, die nicht
sachlich und fachlich begründet sind, es muss Qualität geboten werden. Aber so
lange ich - und bitte diese Äußerung, ich habe sie schon ein paar Mal gemacht,
ich sage es heute noch einmal - bei einer Tankstelle tanke und nicht
mitentscheiden kann, wer Generaldirektor der Lieferfirma ist, solange wird es
nicht möglich sein, dass Schüler und Eltern alleine entscheiden, wer Leiter in
einer Schule ist. Das ist nicht möglich, das ist nicht konsensfähig und das
wird es daher nicht spielen. Das ist das, warum ich den GRÜNEN gestern oder
vorgestern vorgeworfen habe, undemokratisch zu sein, weil sie Eltern, die noch
nicht in der Schule sind, ein Recht wegnehmen wollen, dass sie dann nicht
haben, oder wir stimmen jedes Jahr über die Schulleitung ab. Das halte ich auch
nicht für sinnvoll. Das haben wir in der Schweiz gesehen, das haben wir in der
Schweiz beobachtet. Das ist kein Führungskräftemodell, wie man modernes
Schulmanagement in Zukunft bewältigen wird können.
Präsident Johann Hatzl:
Die dritte Zusatzfrage stellt Herr Abg Strobl.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann!
Ich habe nie daran gezweifelt und ich
habe das auch laut gesagt, dass die Zusagen, die durch die Stadt Wien gegeben
wurden, auch halten. Ich freue
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