Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 74
Baubeginn gemacht werden konnte. Und
selbst da, obwohl der völlig zu Recht ist, völlig entsprechend der Bauordnung,
et cetera, gibt es dann solche Anfragen, für die ich aber dankbar bin.
Herr Stadtrat! Halten
Sie eine Rechtsordnung, die es einzelnen Gruppen ermöglicht, zu Lasten der
Allgemeinheit bitter notwendige Stadtinfrastrukturmaßnahmen zu setzen und
jahrelang zu hintertreiben, noch für rechtsstaatlich und können Sie sich
vorstellen, dass hier ähnlich dem § 70a in der Bauordnung notwendige
Infrastrukturangelegenheiten der Stadtraumbewirtschaftung und vor allem eine
raschere Verwirklichung derselben durch gesetzliche Maßnahmen möglich werden?
Präsident Johann Hatzl:
Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass die Rechtsordnung der Stadt Wien eine
demokratische ist und dass die Gesetze, die in diesem hohen Landtag beschlossen
werden, demokratischen Gepflogenheiten entsprechen und der Mitsprache der Bevölkerung
auch ausreichend Raum widmen. Zum Punkt 1.
Zum Punkt 2: Ich kann mir nicht vorstellen, dass infrastrukturelle
Großprojekte so behandelt werden wie Kleingartenhäuser.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Wir kommen zur dritten Zusatzfrage, Herr Abg Ing RUDOLPH.
Abg Ing Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Weil Sie bei der
Beantwortung Ihrer Anfrage an Herrn Kollegen Chorherr auf Ihre Kompetenzen
hingewiesen haben, eine Frage, die ganz konkret in Ihren Ressortbereich fällt.
Eine Sorge, die
die Anrainer haben, ist nicht nur das Baugeschehen an und für sich, sondern
die, dass, nachdem die Garage fertig gebaut wurde, nachdem sie in Betrieb
genommen wurde, dann die Autobusse die Garage nicht annehmen. Das heißt, man
hat vorher das Ärgernis des Garagenbaues und nachher weiterhin dieses Problem
der Verkehrsbelastung durch die Autobusse.
Daher meine Frage
an Sie, Herr Stadtrat: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass ein
Verkehrsorganisationskonzept verwirklicht wird, das sicherstellt, dass die
Autobusse auch tatsächlich die Garage benützen?
Präsident Johann Hatzl:
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Meines Wissens nach ist dieses Verkehrskonzept schon längst vorhanden. Wir werden
es nochmals überprüfen - das ist überhaupt keine Frage - und dann gemeinsam mit
dem Bezirk die notwendigen Veränderungen, so es erforderlich sein sollte,
treffen.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Die nächste Zusatzfrage hat Herr Abg Mag Chorherr.
Abg Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!
Das war ja jetzt
am vierten Tag um 9.00 Uhr früh eine heftigere Bombe, die Sie da gelegt
haben.
Da beschließt der
Gemeinderat eine Volksgarage. Gestern haben wir im Kulturbereich um einige
wenige Millionen S herumdiskutiert, bei meinem Herrn Kollegen
Mailath-Pokorny. Da beschließt der Gemeinderat um 90 Millionen S eine
Volksgarage und dann stellt sich der neue Verkehrsstadtrat hin und sagt: Na ja,
da haben sich schon die Dinge geändert - so ungefähr - und wenn es nach mir
geht, müssten wir die eigentlich nicht bauen.
Welche
Konsequenzen zieht die gesamte Stadtregierung aus dieser Aussage? Oder legen
Sie uns jetzt eine größere Kampagne auf, über unfassbare Verschwendung von
Geldern, wenn der Verkehrsstadtrat bei einem Projekt, das unglaublich
umstritten ist und das außer dem Kollegen Pfeiffer und dem Kollegen Tiller im
Grunde eh keiner will, es Ihnen sogar gelingt - und das geht jetzt (Abg Gerhard
Pfeiffer: Der Bezirksvorsteher hat es so wollen!) in Richtung Kollegen Rieder
-, weil sich kein privater Betreiber finden will, weil die niemals
wirtschaftlich zu betreiben sein wird, auch noch die Stadtwerke eigene
Garagengesellschaft da hineinzuhetzen?
Welche
Konsequenzen zieht die Stadtregierung aus dieser Aussage, die ich unterstütze,
dass diese Garage verkehrspolitisch dringend überdacht werden muss?
Präsident Johann Hatzl:
Die Frage hat sich wiederholt, daher ist sie eine Frage, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Danke vielmals, Herr Präsident.
Zu der von Ihnen aufgeworfenen Frage kann ich nur sagen, dass die
Entscheidung, dort die Garage zu bauen, eine sehr lange Zeit zurückliegt und
der Wunsch des Bezirks bei der Frage der Entscheidung, wo eine Volksgarage zu
finden ist, sehr wohl zu respektieren ist. Das war auch damals mit StR Ederer
so vereinbart. Der Wunsch des Bezirks, über den nicht wirklich alle glücklich
sind und damals auch waren, war, die Volksgarage dort zu errichten. So gesehen
geht es nur mehr um die Paktfähigkeit und das Einhalten bereits paktierter
Verträge, was die Volksgarage betrifft.
Ich sehe hier nicht den großen Skandal. Im Zeitablauf ergeben sich immer
neue Erkenntnisse.
Präsident Johann Hatzl:
Danke recht herzlich. - Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 2. Anfrage (PrZ 0004/LM/01-KVP).
Sie ist von Herrn Abg Dr Mathias Tschirf gestellt und an den Herrn
Landeshauptmann gerichtet: Wie wirken
sich die mit dem Bund grundsätzlich vereinbarten Einsparungen im Verwaltungsbereich
auf Wien aus?
Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Klubobmann!
Zu Ihrer Frage, wie sich die mit dem Bund
grundsätzlich vereinbarten Einsparungen im Verwaltungsbereich auf Wien
auswirken, kann ich zur Stunde nur sagen, derzeit gar nicht, denn die
Verhandlungen zwischen den Ländern und dem Bund dauern noch an.
Derzeit beschäftigen
sich zwei Arbeitsgruppen,
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