Landtag,
2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 74
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Präsident Johann Hatzl:
Meine Damen und Herren!
Ich darf Sie zur 2. Sitzung des Wiener Landtags, die heute
stattfindet, herzlich willkommen heißen.
Ich bitte Sie, die Plätze einzunehmen.
Die 2. Sitzung des Wiener Landtags ist somit eröffnet.
Entschuldigt sind Herr Abg Rauchenberger und Frau Abg Schöfnagel. Das
möchte ich Ihnen gerne zur Information mitteilen.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (PrZ 0004/LM/01-KGR)
wurde von Herrn Abg Mag Christoph Chorherr gestellt und ist an den
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet: Wurden Ihrer Meinung nach beim
umstrittenen Baubeginn für die Grinzing-Garage, für die entgegen dem
Baubescheid noch kein privater Betreiber namhaft gemacht wurde, sämtliche
Bestimmungen der Wiener Bauordnung einschließlich des Wiener Garagengesetzes
eingehalten?
Ich ersuche um die Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Ich habe Ihre Frage gelesen. Sie fragen mich nach meiner persönlichen
Meinung zu einem nicht zu meiner Geschäftsgruppe ressortierenden Gegenstand.
Wie Sie wissen, gehört die Baupolizei zur Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und
Stadterneuerung und nicht zu meiner Geschäftsgruppe.
Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, so kann ich dazu nur
sagen, dass die Widmung für dieses Areal gegeben ist, dass seinerzeit ein
Bauansuchen für 60 Busse und 266 Pkw gestellt wurde, dass
ordnungsgemäß ein Bauverfahren dazu abgewickelt wurde und dass derzeit dem
Vernehmen nach eine Garage für 30 Busse und 133 Pkw in Bau genommen
wurde.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Wir kommen zur ersten Zusatzfrage. Herr Abg Mag Chorherr, bitte.
Abg Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!
Man kann Kompetenzen
so verschachteln und komplex machen, dass eigentlich nie für irgendwas
irgendwer zuständig ist. Hätten wir den Kollegen Faymann gefragt, dann hätte er
gesagt: Bitte, das ist eine Verkehrsangelegenheit. Ich bitte Sie, sich an den
Verkehrsstadtrat zu wenden.
Jetzt muss man
irgendwie fast wie beim Toto halt einen für ein sehr wichtiges Gesamtprojekt
auswählen, wo, wie Sie wissen, in der Region dort vehemente Widerstände waren.
Erst jüngst war wieder eine Bürgerversammlung mit mehr als 200 Menschen. Mitten
in der Nacht fährt ein Caterpillar auf. Es ist sehr viel unklar, unbekannt. Ich
möchte nur an einen Punkt erinnern, dass der ehemalige Bgm Zilk - den kann ich
auch nicht mehr befragen - in seiner Rolle als Bürgermeister versprochen hat,
dass die Anrainer zeitgerecht über den Baubeginn informiert werden. Ich würde
sogar formal sagen, ich bin nicht für die Aussage des Altbürgermeisters
zuständig. So befrage ich Sie als verantwortlichen Verkehrsstadtrat für ein Gesamtprojekt.
Halten Sie es für
sinnvoll, ein derartiges Projekt, das derart aufgeladen ist, so durchzuführen,
dass kurz vor Ablauf der Baubewilligung eine Woche vorher in der Nacht der
Caterpillar drüberfährt, den Gehsteig ruiniert und Null Information gegeben
ist? Was werden Sie tun, um wirklich von den Baumfällungsbescheiden, da müsste
ich die Kollegin Kossina befragen, ich frage Sie halt jetzt stellvertretend für
die gesamte Regierung, dass hier wirklich sichergestellt wird, dass alle
Rechtsvorschriften eingehalten wurden und ganz konkret auch das Kontrollamt
eingeschaltet wird, um wirklich klarzustellen, ob hier alles rechtmäßig gelaufen
ist? - Unsere Informationen sind so, dass in vielem die Rechtsgrundlagen nicht
eingehalten wurden.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Bitte, Herr amtsführender Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Abgeordneter!
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass nach meinen Informationen die
Vorgangsweise, was die baupolizeilichen Abwicklungen betrifft, hier korrekt
war.
Was die Baumfällungen betrifft, so gehe ich fix davon aus, dass sie korrekt
erfolgt sind. Zuständig ist dort ja im Wesentlichen zunächst einmal der Bezirksvorsteher.
Nachdem BV Tiller einer von denen ist, der diese Garage vehement gefordert hat,
wird er wohl die Einhaltung der Rechtsvorschriften auch betrieben haben und
sich daran gehalten haben. Ich kann Ihnen darüber keine Auskunft geben, ob das
tatsächlich so ist.
Wenn Sie mich persönlich fragen, so finde ich, wäre es wert gewesen, das
Projekt als Ganzes zu überdenken. Die Verkehrssituation in Grinzing hat sich
seit der seinerzeitigen Planung deutlich verbessert und deutlich verändert. Es
gibt Lösungen für die Busabstellung, sodass aus meiner Sicht diese Garage nicht
wirklich notwendig gewesen wäre.
Aber noch einmal: Es gibt eine aufrechte Baubewilligung
und diese aufrechte Baubewilligung wird konsumiert.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Die zweite Zusatzfrage hat Herr Abg Pfeiffer. - Bitte.
Abg Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke schön. Herr Stadtrat!
Erstmals sind wir inhaltlich wirklich
völlig anderer Meinung. Das ist interessant und dass das gerade die
Grinzing-Garage sein muss, ist offensichtlich auch signifikant. Denn durch
15 Jahre hindurch hat die Grün-Alternative hier kleine Teile der
Bevölkerung, aber damit natürlich politisch wirksam, so weit aufgestachelt,
dass diese Garage, die 10 000 Anrainer in Grinzing und in der Grinzinger
Straße und in Heiligenstadt endlich entlasten wird, solange gebraucht hat, dass
es 30 Jahre in Summe waren, bis endlich der
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