Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 110
zukunftsreich, obwohl mit der Schwerindustrie keiner mehr Zukunft gestalten kann. Wir haben jetzt die Jubelchöre statt der Brüderchöre. Da regt sich wieder die IG Autoren auf, glaube ich. Warum hat man nicht Freudenchöre genommen? Aber eines freut mich doch: Wir haben es jetzt endlich geschafft. Wir hatten eine Hymne, die unmittelbar nach dem Krieg eingesetzt wurde, mit einer, wie soll man sagen, eigentlich sehr modernen oder progressiven Melodie der Freimaurerhymne von Mozart oder Holzer mit dem Text einer Frau, gleich nach dem Krieg, mit postmigrantischem Hintergrund sozusagen, Paula Preradovic. Ihr Großvater war einmal Nationaldichter in Kroatien. Diese Hymne haben wir jetzt Gott sei Dank gegendert. Das finde ich, ist wirklich eine große Leistung, wenn man sich anschaut, was alles zu tun gewesen wäre.
Wenn wir schon von Hymne reden, gibt es auch ähnliche Versuche in Wien. Wien ist das einzige Bundesland, das keine offizielle Bundeshymne hat. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Landeshymne in Wien!) – Entschuldigung, ja! Ich denke mir, mit dem Donauwalzer sind wir allerdings sehr gut bedient, weil nicht umsonst sind wir die Welthauptstadt der Kultur und der Musik. Wer freut sich nicht, wenn er im Ausland einen Walzer hört. Dann weiß er, das ist etwas Urwienerisches und das gibt es nur bei uns. Aber da haben jetzt Radio Orange und die Bezirkszeitung eine hochrangige Jury, wie es hier steht, mit dem Herrn Musikurgestein Udo Huber, dem Musiker James Cottriall und der VBgmin Vassilakou. Sie ist jetzt in Kulturdingen auch schon tätig. Also, eine unabhängige Jury sind wir in Wien schon gewohnt. Die berühmten unabhängigen Jurys haben ein Lied ausgesucht. Das Lied klingt nicht schlecht, auch gegen den Text habe ich nichts auszusetzen, aber als Hymne? Es heißt übrigens „Vienna is calling me". Kurz gefasst, „Vienna is calling" gab es schon einmal, glaube ich. Also, es gibt auch hier Versuche, eine Landeshymne zu installieren.
Apropos planlos: Es gibt noch eine interessante Initiative. Das ist der „Planlos Award" der IG Architektur. Diesen hat jetzt die Fekter für Eberau gewonnen. Aber die Frau VBgmin Brauner und der Herr frühere Stadtrat Schicker und andere, auch ganze Magistratsdienststellen, waren lange Zeit massiv im Rennen, nicht zuletzt wegen der Steinhof-Gründe.
Es hat mein Kollege Hofbauer, glaube ich, schon hergezeigt. Wenn Sie sich in den letzten Tagen gelobt haben, wie super es ist, ein Jahr Rot-Grün, was da alles weitergeht, und auf das gehe ich gleich ein, was du gesagt hast, mein lieber Klaus Werner-Lobo, dann sehen wir: „Rot-Grün, fürs Abkassieren haben wir euch nicht gewählt!" Darin kommen auch die Hunde vor. Das habe ich jetzt mit dem erweiterten Kulturbegriff gemeint. Es ist mir schon lange ein Anliegen, etwas über den Hundeführschein in zwei, drei Sätzen zu sagen. Der Hundeführschein ist ein typisches Beispiel für die Provinzialität Österreichs. Wir haben neun Bundesländer. In neun Bundesländern ist es anders geregelt. In drei Bundesländern haben wir einen Hundeführschein für Kampfhunde. In Wien sind 12 Hunderassen umfasst, in Niederösterreich 8, in Vorarlberg 16, in den anderen gar keine.
Da gibt es aber eine Hunderasse, die überall erfasst ist: Der Tosa Inu, ein japanischer Kampfhund. Dazu kann man stehen, wie man will. Aber das sind irgendwelche Ritualkämpfe, wo sie wie die Sumoringer ringen. Er darf weder aggressiv sein noch beißen. Das tut er auch nicht, weil er ein ausgesprochener Familienhund ist. Aber dieser Tosa Inu ist so wichtig, ist in allen drei Verordnungen drinnen. Wenn man dann das Magazin „Wuff" anschaut - das kann man im Internet nachlesen -, steht über die Rasse Tosa Inu, eine seltene Rasse, es gibt 3 000 Stück auf der Welt, davon 45 in Deutschland und 3 in Österreich. Wahrscheinlich einen in Wien, einen in Niederösterreich und einen in Vorarlberg. Da waren wirklich Fachleute am Werk, die das bearbeitet haben.
Zu den Erfolgen, die Klaus Werner-Lobo gesagt hat: Filmfonds: Mit der Besetzung der Leitung sind wir auch einverstanden. Ich weiß nicht, ob das ein gemeinsamer Erfolg war. Auf jeden Fall kann ich diesen anerkennen.
Restitutionsgesetz: Ja, bitte, bis zur schwarz-blauen Regierung. Ich sage schwarz deswegen vorher, weil sie halt länger in der Regierung waren als blau. Es hat sich kein Mensch darum gepfiffen. Ich denke, in Wien wurde bis dahin nichts restituiert, seither schon. Also, das ist jetzt nichts, wo man sagen kann, das gibt es seit einem Jahr.
Budget Vereinigte Bühnen: Ja, es wird weniger subventioniert. Aber ich frage mich, ob es nicht auf Kosten des Personals geht, denn sonst würde ich ablehnen. Ablehnen tue ich es übrigens generell. Aber man muss natürlich sagen, so eine Einsparung, es waren halt einmal in diesem Jahr auch gute Stücke und die bringen vielleicht auch mehr Geld. Ob das jetzt ein Erfolg von Rot-Grün war, möchte ich dahin gestellt sein lassen.
Dass wir die Nachfolge der Frau Zechner international ausschreiben, ist super. Ich frage mich nur, warum haben wir den Drozda nicht ausgeschrieben, wenn er verlängert wird. Er ist einfach so verlängert worden. Man wird es mir vielleicht noch erklären.
Das Clown- und Zirkusmuseum, muss ich gestehen, ist an mir vorübergegangen.
Das, was auf Schiene ist, ist ja noch nicht gemacht. Das ist bloß auf Schiene. Also, das kann ich jetzt noch nicht als Erfolg bezeichnen.
Wenn wir uns hingegen das Regierungsübereinkommen anschauen, dann fallt mir zum Beispiel auf, die Vermittlung der kulturellen Bildung, ein Lieblingsthema von unserem Herrn Stadtrat. Ganz kurz nur, ich habe ja nicht viel Zeit. Leider nicht 40 Minuten, obwohl es mir ein Vergnügen wäre, auf deine 40 Minuten 40 Minuten zu antworten. (GR Mag Klaus Werner-Lobo: Ich habe eh nur 25 Minuten gehabt!) - Ich weiß. Deswegen kann ich auch nur 25 Minuten lang reden. - In diesem Aktenstück, und das muss man in kurzen Worten sagen: 500 000 Arbeitnehmer und ÖGB-Mitglieder - das steht auch so drinnen, ich weiß nicht, wie die Unterschiede gesehen werden - sind angesprochen.
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