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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 110

 

Holzmann sprechen, kurz vor Winterbeginn möchte ich nur erwähnen, dass heuer bereits 13 hochmoderne Winterdienstfahrzeuge mit Doppelkammerausführung und integriertem Feuchtsalzsystem von der Stadt übernommen wurden. Damit ist die Aus- und Nachrüstung des gesamten Fuhrparks der 48er mit dieser umweltschonenden, minimalisierten Feuchtsalzmethode positiv abgeschlossen.

 

Und wenn wir jetzt alle im Spätherbst das elektrische Licht schon wesentlich früher einschalten müssen, sei daran erinnert, dass unsere Umweltstadträtin die Infokampagne „Helle Birnen entsorgen richtig!" dieser Tage auf Schiene gebracht hat. Dabei wird erinnert, dass die Energiespar- und LED-Lampen wegen des verwertbaren Aluminiums, aber insbesondere des giftigen Quecksilbers auf den 19 Mistplätzen und den zahlreichen Problemstoffsammelstellen der 48er zu entsorgen und nicht im Hausmüll zu deponieren sind.

 

Die schon erwähnten EBS Simmering setzen seit 2008 vor allem im Bereich der Hauptkläranlage auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. So wurden Fotovoltaikelemente und erneuerbare Kaplanturbinen-Strom-Möglichkeiten geschaffen. Es wurden eine Stromtankstelle errichtet und leistungsstarke Windkraftwerke installiert.

 

Damit nicht genug – und das ist der schöne Ausblick auf das nächste Jahr und die folgenden –, wird spätestens 2015 die notwendige Erneuerung der seit 1980 in Betrieb befindlichen Vorklärung und der ersten biologischen Reinigungsstufe zum Anlass genommen, aus dem Klärschlamm entweichendes Methan für die Strom- und Wärmegewinnung zu nutzen. 2012 erfolgt das Genehmigungsverfahren für dieses Großprojekt EOS. EOS steht als Kürzel für Energieoptimierung Schlammbehandlung. Dadurch wird die Wiener Hauptkläranlage wohl als einzige Kläranlage Europas energieautark. Aus einem vormalig massiven Stromverbraucher wird ein Energieproduzent. Ein guter Grund, den heute anwesenden Direktor der EBS Ing Christian Gantner und sein ambitioniertes Team hier symbolisch vor den Vorhang des Wiener Gemeinderates zu bitten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Kommunaler Umweltschutz ist eine klassische Querschnittmaterie und spiegelt sich in nahezu allen Geschäftsgruppen wider. So ist es höchst erfreulich, dass im geförderten Wohnbau mehr denn je ökologische Faktoren Berücksichtigung, ja, in der Ausschreibung zwingend sogar die Bevorrangung finden. Passivhaus- und Niedrighausenergiebauweisen werden forciert, Holz als Innenelement erlebt eine Renaissance.

 

Egal, ob es sich im nächsten Jahr um 600 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Mautner-Markhof-Gründe in Simmering oder um neue Reihenhäuser in Eßling handelt, um die eigentlichen Wohnelemente werden Freiräume zum Wohlfühlen geschaffen und dort, wo sie noch nicht ausreichend vorhanden sind, ergänzt. Durch das hochwertige öffentliche Verkehrsnetz lebt man in diesen neuen Wohnmöglichkeiten zwar zentral, aber gleichzeitig auch im Grünen. Das ist ein wesentlicher Anspruch des kontemporären Wohnraums in Wien, der uns einmal mehr zum internationalen Vorzeigeelement machen wird.

 

Parallel zu diesem sukzessiven weiteren Wohnungsneubau wurden seit 2000, dem Beginn des Klimaschutzprogramms I, rund 189 000 Wohneinheiten gefördert saniert und dadurch CO2-Einsparungen von 304 000 Tonnen jährlich erzielt. Das Kernelement der thermisch-energetischen Sanierung, nämlich die Förderschiene Thewosan, wird auch in den nächsten Jahren ein zentrales Anliegen des Klimaschutzprogramms II bleiben.

 

Bei der Grünlandpolitik kann und darf ich auf Leistungen der Stadtgärtnerinnen und Stadtgärntner niemals vergessen. Der Budgetansatz 8150, Park- und Gartenanlagen und Kinderspielplätze, betreffend 847 Parkanlagen und 917 Ball- und Kinderspielplätze in unserer Stadt weist Einnahmen von nur 2,3 Millionen EUR, aber Ausgaben von 72,4 Millionen EUR aus. Mit anderen Worten – und es ist mir sehr wesentlich, das zu erwähnen –: Allein für die unser Stadtbild so hervorragend prägende Arbeit der Wiener Stadtgärtner schießt die Stadt für die Bezirksbudgets, aber auch zum Zentralbudget der Stadterweiterungsgebiete mehr als 70 Millionen EUR zu.

 

Kein Mensch redet hier von einem bösen Defizit, von einer problematischen Unterdeckung, von Schulden, die die Stadt aufnimmt, um das Straßenbild Wiens mit Blumen, Bäumen und Sträuchern das ganz Jahr über attraktiv zu halten. Genauso wenig wie kein seriöser Betrachter jemals von einem Straßenbeleuchtungs-, einem Feuerwehr- oder einem Rettungsdefizit phantasieren würde. Ich fordere die Damen und Herren der Opposition auf, ihre ständige, auch heute wieder weit überzogene unsachliche Kritik an den Gebühren in Wien, einer exzellenten Stadt mit Entsorgungs- und Versorgungsleistungen auf höchstem Niveau, einer angemessenen, einer fairen und auch einer ganzheitlichen Sichtweise zu unterziehen.

 

Es bleibt nicht dabei, dass die Stadtgärten neben den erwähnten Parks und Spielplätzen pflegerisch für fast 100 000 Alleebäume an 600 Laufkilometern und weiteren 300 000 Bäumen in den Parks und sämtlichen anderen Örtlichkeiten Wiens zuständig sind. Auch 2012 wird es rund 2 000 neue Baumpflanzungen geben, 15 neue Parks werden begonnen oder schon eröffnet werden, und darüber hinaus werden in etlichen Bezirken im öffentlichen Raum neue Gemeinschafts- und Grätzelgärten unter Patronanz der MA 42 entstehen. Diese wienerische Form des Guerilla Gardenings verbessert nicht nur das Stadtbild vor Ort, es wirkt integrativ für das Verständnis der Generationen und erst recht bei Menschen mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen.

 

Meine Damen und Herren! Hoher Gemeinderat! Ich möchte bei der Gelegenheit eine sehr ernsthafte und grundsätzliche Bemerkung an einem konkreten Beispiel anführen. In der Sitzung des Umweltausschusses vom 5. April dieses Jahres wurde dem Verein Gartenpolylog, der unter der Devise „GärtnerInnen der Welt kooperieren" in Simmering am Gelände der ehemaligen Artilleriekaserne

 

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